Das katoptrische Universum |
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Duodecim Specula Deum Aliquando Videre DesiderantiAndreas Mertin 1610 legt der Jesuit Jan David eine von Theodor Galle illustrierte Schrift auf Lateinisch vor, die im Titel verspricht, auf kunstvolle Weise zwölf Spiegel vorzustellen, die verschiedene Begehren charakterisieren, Gott zu erkennen:
Es ist nicht die erste Schrift, in der der Jesuit Jan David und der Kupferstecher Theodor Galle zusammenarbeiten. Bereits 9 Jahre vorher, 1601, legte David in Kooperation mit Galle die Schrift „Veridicus Christianus“ vor. Zu Jan Davids Werk gehören insgesamt fünf lateinische emblematische Bücher. Die vorliegende Schrift versucht, den Leser und Betrachter anhand von zwölf Bildern plus Titelbild zum Nachdenken anzuregen. Gegen die protestantische Bilderskepsis und deren implizite Folge, auf die Eigensprachlichkeit der nun entstehenden Kunst zu setzen, geht es in der Schrift von David und Galle darum, im Interesse der Verkündigung Wort und Bild eng miteinander zu verzahnen. AufbauDas Buch teilt sich, wie der Titel schon ankündigt, in zwölf zentrale Kapitel, die jeweils eine Erkenntnisform beschreiben, und ein abschließendes Kapitel, die Konklusion. Es beginnt mit dem Speculum commune. Hier kann man das Prinzip der Bildgestaltung erkennen. Unter der Bildüberschrift sehen wir ein Sinnbild, auf dem ganz unterschiedliche Szenen versammelt sind, die jeweils mit einem Buchstaben gekennzeichnet sind. Unter dem emblematischen Bild steht ein Sinnspruch und darunter finden sich die Buchstaben mit Erläuterungen wieder. Die einzelnen Szenen beziehen sich zum Teil auf Naturbeobachtungen, auf diverse Analogien, auf philosophiegeschichtliche Anekdoten und Lehrsätze und natürlich auch auf moralische und religiöse Sentenzen.
Wer von den im Folgenden gezeigten Bildern lieber hochauflösende Abbildungen haben möchte oder die Bilder in hoher Auflösung online betrachten will, kann dies im Bilderset Duodecim Specula im Rijksstudio des Amsterdamer Rijksmuseums. Um die Bilder herunterzuladen, muss man dort angemeldet sein. Unter den jeweiligen Bildern finden sich auch weitere Detailbeschreibungen. Wer das ganze lateinische Buch studieren möchten kann es auf archive.org online machen oder es dort auch in verschiedenen Formaten herunterladen. Wir verzichten im Weiteren auf eine nähere Beschreibung der Bilder, sie wollen ja aus sich heraus sprechen und visuell argumentieren. Viel Vergnügen bei der „Lektüre“! |
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Artikelnachweis: https://www.theomag.de/100/am538.htm |