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Jean Pauls Idyllen und Visionenals Spiegelungen der Barmherzigkeit GottesHans-Jürgen Benedict 1. Zwischen Lerchenflug und Einnisten in die Ackerfurche Jean Paul
Doch nach der gescheiterten Revolution von 1848 gibt es einen zweiten Wirkungsstrang Jean Pauls, der vor allem durch Idyllen wie Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Fläz, Dr. Katzenberger Badereise und das Leben Fibels bestimmt ist, zumal er den letzten Roman Der Komet nicht abschließen konnte. In diesen Idyllen scheint er ganz in die Grashalm-Perspektive eingesponnen. Diese biedermeierliche Miniaturwelt passte gut in die Zeit der Restauration nach 1848 die liebevolle Ausmalung des alltäglichen Lebens als Antwort auf die erstarrten Verhältnisse. Die jungen Erzähler schlossen sich hier an die deutsche Dorfgeschichte wird zur Antwort auf die städtischen Erzählwelten eines Dickens oder Balzacs. „Der Sonderling, dessen innere Fülle aus der Allmacht des humoristischen Erzählers, wird zum herrschenden Typus der deutschen Erzählliteratur zwischen Gottfried Keller und Wilhelm Raabe.“[10] (In der Urfassung des Grünen Heinrich lobt Keller Jean Paul enthusiastisch: alles, was er sich erträumt hatte, schien ihm in Jean Paul tröstend und erfüllend entgegenzutreten. Vaterstelle nehme der Romancier für ihn ein. Doch in der Neufassung des Romans wird diese Passage gestrichen.) Wieder tritt Goethe in den Vordergrund. Und ganz schlimm wirkte dann das Verdikt Nietzsches aus dem Jahr 1879, Jean Paul sei „das Verhängnis im Schlafrock“. „Jean Paul verstand sich auf viele Kunstgriffe in den Künsten, aber er hatte keine Kunst (…), besaß Gefühl und Ernst, goß aber, wenn er davon zu kosten gab, eine widerliche Tränenbrühe darüber (…) Im ganzen war er das bunte starkriechende Unkraut, welches über Nacht auf den zarten Fruchtfeldern Schillers und Goethes aufschoß; er war ein bequemer guter Mensch, und doch ein Verhängnis ein Verhängnis im Schlafrock.“[11] Das Verdikt war zwar ungerecht, aber es wirkte. Jean Pauls Wiederentdeckung geschah durch Mitwirkung der Franzosen, besonders durch Madame de Stael, die 1810 die „Rede des toten Christus“ übersetzte und ihn damit für die französischen Romantiker bis hin zu Nerval, Baudelaire und sogar Lautreamont zu einem vielbewunderten Vorbild machte; in ihren Gedichten klingen die Blütenträume und Vernichtungsvisionen des divin allemand nach. Auf den Seher und Sprachzauberer Jean Paul wird dann am Beginn des 20. Jahrhunderts im George-Kreis zurückgegriffen. In seiner „zauberspiegelnden Poesie“ habe er unserer Sprache „die glühendsten Farben und tiefsten Klänge“ (Stefan George) gegeben. Wegen der offenen Form und des surrealistischen Zuschnitts seiner Romane konnte die literarische Avantgarde nach dem zweiten Weltkrieg an Jean Paul anknüpfen. Der schwer lesbare, aber für seine Bewunderer geniale Sonderling Arno Schmidt wirkte wie ein sinistrer Jean Paul des 20. Jahrhunderts. Zugleich wurde in den 70er-Jahren der politische Schriftsteller (durch Wolfgang Harich) wiederentdeckt und allzu gewagt für den Klassenkampf reklamiert. Bleibt zu hoffen, dass der Dichter, der im Titan „den deutschen Roman zu tragischer Größe gesteigert hatte und der entschlossener in die menschlichen Tiefenschichten eingedrungen war als je ein Autor vor ihm“ weiter seine Leser findet - Leser, die bereit sind, dem „Sprachmagier, der den Überschwang der Metaphernerfindung und die mächtige Rhetorik des Gefühls in die nuancierte und kontrollierte Beschwörung auch der komplexesten Gedankenzusammenhänge gewandelt hatte“[12] auf seinen Himmelsflügen und Seelenerkundungen zu folgen. 2. „Eine Art Idylle“ - Das Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal„Wie war dein Leben und Sterben so sanft und meerstille, du vergnügtes Schulmeisterlein“. So beginnt einer der schönsten Jean Paul-Texte Das Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal, der in dem Roman Die unsichtbare Loge steht. Der Erzähler schildert kurz seine Kindheit und dann exemplarisch seine Schulausbildung[13], sein Verliebtsein und seine Hochzeit und schließlich in einem Sprung ans Lebensende Wutz letzte Tage. Die Erzählung endet mit seinem Sterben. Weil in dieser Idylle das Sterben gewichtig-ernst den letzten Teil des Büchleins bestimmt, ist es eben auch nur „eine Art Idylle.“ Die Lektüre des Büchleins kann auf zweierlei Weise geschehen entweder liest man naiv über die schwierigen Stellen und Abschweifungen in Lawrence Sterne‘scher Manier hinweg und freut sich an dem Ergötzlichen, das man als Leser auch so, ohne Anmerkungs-und Erklärungsapparat, versteht. Und davon gibt es einiges, das zum Lachen und Schmunzeln verführt, zumal wenn man es vortrefflich vorgelesen bekommt, wie ich kürzlich in der Lengfeldschen Buchhandlung zu Köln am Rhein durch Dieter Hahn. Oder man geht an eine genaue Entschlüsselung des Textes, bei der aber die Lesefreude ein wenig verloren geht. Da kann man als Leser von Wutz lernen, zum Beispiel, wie man einen schlechten Tag erträgt. Erste Regel: man freut sich auf etwas: „vor dem Aufstehen freu ich mich auf das Frühstück, den ganzen Vormittag aufs Mittagessen“ und so weiter, durchsetzt von Selbstermunterungen: „das hat meinem Wutz aber geschmeckt.“ Die zweite Regel, sogenannte „Hatztage“ auszuhalten, war „nicht Ergebung, die das unvermeidliche Übel aufnimmt, nicht Abhärtung, die das ungefühlte trägt, nicht die, Philosophie, die das verdünnte verdauet oder Religion, die das belohnte verwindet, sondern der Gedanke ans warme Bett wars.“ Dieser trägt Wutz durch den Tag. „Abends lieg ich auf alle Fälle, sie mögen mich den ganzen Tag zwicken und hetzen. wie sie wollen, unter meiner warmen Zudeck und drücke die Nase ruhig ans Kopfkissen, acht Stunden lang.“ Wenn er dann in der letzten Stunde eines solchen Leidenstages in sein Bett kroch, sagte er sich: „Siehst du Wutz, es ist doch vorbei.“ (I/1,431) Der Gedanke ans warme Bett als Trost so kurz und praktisch kann eine Lebenskunst sein, über die heute dicke Bücher geschrieben werden. Die kleine Wutz-Erzählung ist Teil des Romans Die unsichtbare Loge, und in diesem spielt das Thema des Todes eine wichtige Rolle, besonders in der Passage, in der Ottomar seinen Scheintod erzählt bis in die tristen Details seiner Aufbahrung. Die Idylle versetzt dieses Erlebnis in die Form eines theatralischen Berichts vom Sterben des Schulmeisterleins. „Um 11einhalb kamen Wutz beiden besten Jugendfreunde noch einmal vor sein Bett, der Schlaf und der Traum, um gleichsam von ihm Abschied zu nehmen.“ Das klingt tröstlich, doch das Sterben wird dann so genau und realistisch beschrieben, wie ein poetisches Sterbeprotokoll, das das Grauen des verlöschenden Lebens eindrücklich umkreist: „Der Tod schien mir meine Uhr zu stellen, ich hörte ihn den Menschen und seine Freuden käuen, und die Welt und die Zeit schien in einem Strom von Moder sich in den Abgrund hinabzubröckeln.“ (I/1,460) Der Erzähler versetzt sich in seiner Inszenierung des Todes in den Sterbenden und seine letzten Visionen: „ Der Lebensstrom nach seinem Kopfe wurde immer schneller und breiter (…) Es kam ihm vor, als sei er ein fliegender Taufengel an eine Dotterblumenkette gehangen (…) Gegen 4 Uhr morgens konnte er uns nicht mehr sehen, obgleich die Morgenröte in der Stube war, … endlich stürzte der Todesengel den blassen Leichenschauer auf sein Angesicht.“ (ebd)
Aber auch dies Fröhlich-Idyllische ist eine sorgfältige Inszenierung, wie Martin Huber[14] gezeigt hat. Das Schulmeisterlein ist vergnügt. Als Junge hat er Vergnügen daran, der Magd Bußpredigten zu halten und seinem Vater aus Cobers Kabinettpredigten (einer damals populären Predigtsammlung) mit eigenen Interpolationen vorzulesen, was er dann später als Schulmeister nachmittags auch tat, wenn er den Kirchgängern die Postille an Pfarrers statt las, aber viel Eigenes hineinpackte. Selbermachen ist sein Motto. Denn das Schulmeisterlein ist so arm, dass es sich keine Bücher kaufen kann, sondern „sich eigenhändig eine ganze Bibliothek“ schreiben musste. „Sein Schreibzeug war seine Taschendruckerei (…) Jedes neue Meßprodukt, dessen Titel das Meisterlein ansichtig wurde, war nun so geschrieben oder gekauft: denn es setzte sich sogleich hin und machte das Produkt und schenkte es seiner ansehnlichen Büchersammlung,“ (I/1,425f), etwa Lavaters Physiognomische Fragmente, Goethes Werthers Leiden oder den Messias Klopstocks. Wobei Jean Paul die Klopstocksche Unverständlichkeit dadurch karikiert, dass er Wutz seinen Messias so unleserlich schreiben lässt, dass man genau wie bei den Hexametern Klopstocks nichts versteht (I/1,440). Das ging so weit, dass er seine Handschriften bzw. Schreibbücher „für die kanonischen Urkunden hielt, und die gedruckten wären bloße Nachstiche seiner geschriebenen.“ Natürlich steckt hinter dieser Produktionsweise die Armut des Helden wie sein Originalitätsbedürfnis.
3. Kindheitserinnerungen
Einmal auf dem Nachhauseweg von den Großeltern folgende Erinnerung: „Noch erinnert er sich eines Sommertags, wo ihn ein noch unerlebtes gegenstandloses Sehnen überfiel, das aus fast lauter Pein und wenig Lust gemischt und ein Wünschen ohne Erinnern war. Ach, es war der ganze Mensch, der sich nach den himmlischen Gütern des Lebens sehnte, die noch unbezeichnet und farbelos im tiefen weiten Dunkel des Herzens lagen. Es gibt eine Zeit der Sehnsucht, wo ihr Gegenstand noch keinen Namen trägt und sie nur sich selber zu nennen vermag.“ (I/6,1077) Dieses gegenstandslose Sehnen als Jugenderfahrung kennen wir vielleicht alle. Immer mal wieder überfällt uns die Erinnerung daran. Jenes Gefühl von Heimat, worin man war und doch nicht war. Mir geht es so, wenn ich mich an die Fahrt auf dem Heuwagen in dem ostfriesischen Dorf der Verwandten erinnere, wo ich im Sommer meine ersten Schulferien verbrachte. Noch sehe und vor allem fühle ich mich da sitzen hoch auf dem gelben Wagen. Oder ich erinnere mich an das Erlebnis eines kleinstädtischen Jahrmarktes, auf dem eine Artistentochter mich faszinierte - eine fremde Schöne. Noch immer leuchten in meiner Erinnerung die Bilder aus Peterchens Mondfahrt, als ich mich so mit den Kindern identifizierte, die dem armen Maikäfer auf der Suche nach seinem geraubten Beinchen halfen. Unvergesslich auch der Gang mit meiner siebenjährigen Tochter über die Felder im Abendsonnenschein im Wendland, auf dem sie das Gedicht Eichendorffs „Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküßt“ auswendig lernte. Noch höre ich den Wind durch die Felder gehen und zugleich die Stimme meiner kleinen Tochter, die das zitiert. Auch Jean Paul verbindet das Sehnen vor allem mit dem Schein der Nachmittags- und Abendsonne: „So zauderte er mit der Heimkehr, bis die zerfließende Sonne durch die letzten Kornfelder mit Goldfäden, die sie gerade über die Ähren zog, sein blaues Röckchen stickte“, heißt es im Schulmeisterlein Wutz. So schön diese Passage klingt, sie ist zugleich ein bewusst berechnetes theatralisches Konstrukt des Schriftstellers. Die Joditzer Zeit beschließt Jean Paul mit dem Lob des „Haus und Winkelsinns“ in einem Rittersaal oder der Peterskirche könne er weder schreiben noch wohnen, wohl aber auf dem Montblanc oder dem Ätna, „denn nur das enge Menschliche kann ihm nicht klein genug, aber die weite Natur nicht zu ausgedehnt sein, denn die Kleinheit der Menschenwerke verkleinert sich durch sein Vergrößern.“ (I/6,1082) Die Selberlebensbeschreibung endet übrigens mit der Schilderung des ersten Abendmahls des Jungen. Besonders seine Bedingung, dass es unbußfertig genossen die Hölle statt des Himmels gebe, beeindruckt den Knaben zutiefst, treibt ihn zu Reu- und Bußübungen auf dem Dachboden, die auch den Seelenfrieden wieder einkehren lassen. Dann am Tag der ersten Austeilung stieg „die Seligkeit bis zum körperlichen Gefühls-Blitze der Wunder-Vereinigung.“ Er empfand „Liebe für alle, alle Menschen.“ Doch schon nach wenigen Tagen entweicht dies Gefühl, als er in „schuldloser Spiellust“ nach einem Schulkameraden mit einem Steine wirft und mit ihm ringt (I/6,1102f). Mir ging es nach der Konfirmation einmal ähnlich, als mir beim Abendmahl der Kelch vom Pfarrer derart gereicht wurde, dass ich nichts zu trinken bekam. Bin ich verworfen, fragte ich mich lange, bis ich endlich die Ungeschicklichkeit des Geistlichen dafür verantwortlich machen konnte. Erst später als Jüngling, so Jean Paul zum Schluss, habe ihn die Lektüre der alten Stoiker wieder in einen ähnlichen Geisteszustand heiterer Liebe versetzt. 4. Zum Schluss: Unsterblichkeit, Flüge im All und HumorHören wir Jean Paul in seinem „Traum über das All“ und die Unsterblichkeit, er steht in dem letzten Roman Der Komet aus dem Jahr 1820[15]. Er träumt, er fliegt mit einer blitzenden Geistgestalt wie ein heutiger Astronaut durch das All, fliegt durch ein Meer von immer neuen Sonnenozeanen. „Aber siehe, auf einmal erschien der Himmel über uns ausgeleert, kein Sternchen blinkte in der reinen Finsternis. Zuletzt gingen auch alle Sternhimmel hinter uns in einen dünnen Nebel zurück und schwanden auch dahin. Und ich dachte, das All hat sich doch geendigt- und nun erschrak ich vor dem grenzenlosen Nachtkerker der Schöpfung, der hier seine Mauer anfing, vor dem toten Meer des Nichts, in dessen bodenloser Finsternis der Edelstein des lichten All zuletzt unaufhörlich untersank. Da antwortetet die blitzende Gestalt meiner stummen Angst: ‚Kleingläubiger! Blick auf! Das uralte Licht kommt an.‘ Ich blickte auf, schnell kam eine Dämmerung, schnell eine Milchstraße, schnell ein ganzes schimmerndes Sternengewölbe. Seit grauen Jahrtausenden war das Sternenlicht auf dem Weg zu uns gewesen und kam aus den unergründlichen Höhen endlich an. Nun flogen wir, wie durch ein neues Jahrhundert, durch neue Sternenkugel.“ (I/6,684)
Und der Träumer begreift langsam: „die Unsterblichkeit wohnte in den ungeheuren Räumen des Alls, der Tod nur auf den Welten“. „Auf den Sonnen gingen aufrechte Schatten in Menschengestalt“, „die dunkeln Wandelsterne waren nur Wiegen für die Kindergeister im lichten All“. „Vor der lebendigen Unermeßlichkeit kann es keinen großen Schmerz mehr geben, nur eine Wonne ohne Maß und ein Freudengebet.“ Und er wacht auf und dankt dem Schöpfer „für das Leben auf der Erde und für das künftige ohne sie.“ (I/6,686) Sicher, das ist vor allem ein poetischer Unsterblichkeitstraum, der Angst vor der Vernichtung abgerungen. „Kleingläubiger blick auf, das uralte Licht kommt an.“ Dieses Gefühl kann die heutige Astrophysik, so gewaltig ihre Leistungen in der Erkundung eines unendlichen Universums sind, nicht zerstören. Sicher, das Himmelsdach ist weg. Wir Erdenbewohner sind nur Partikel in einem explodierenden Universum. Unsere kosmische Bedeutungslosigkeit ist evident. Aber wir können diese Situation erfassen und poetisch aushalten. Mit Jean Paul muss man sagen: es geht nicht nur um Demut vor dem unfassbar großen Universum, sondern um eine erneuerte Weltliebe. Zwischen Lerchenflug und der Ackerfurche muss sich der Dichter bewegen. Das Gefühl der Vernichtung verwandelt sich in ein neues Weltverhältnis. Angesichts des ungeheuren Raums wird gerade die Verantwortung für das Kleine und Gefährdete wieder wichtig, das Einnisten in die Ackerfurche. Kant nennt es das moralische Gesetz in mir. Also aus dem Gefühl der Vernichtung und Beseligung hinaus müssen wir zu einer neuen Bodenhaftung für diese eine Welt kommen, die einzige, die wir als ihre Bewohner haben. Zu der Spiegelung der Barmherzigkeit Gottes gehört auch Jean Pauls Humor, Humor als eine Weise, eine nichtperfekte Welt und widersprüchliche Mitmenschen lachend auszuhalten. Zum Beispiel im Siebenkäs die Szene, als sich der Advokat über den Lärm beschwert, den seine kleinbürgerliche Frau Lenette beim ständigen Hausputz macht.[16] Er könne dabei nicht arbeiten. Endlich hört sie auf. Doch da ist es ihm nach einiger Zeit zu still im Haus. Was arbeitest du nicht, ruft er aus. Oder die herrliche Szene mit dem Morgenkaffee, der Siebenkäs von Lenette ans Bett gebracht wird, weil er morgens im Bett die besten Gedanken und Einfälle hat. Den sie aber ankündigen soll, damit er seine Einfälle nicht vergisst. Was schließlich dazu führt, dass sie den Morgenkaffee schon mitten in der Nacht ankündigt. Oder aus Des Feldpredigers Attila Schmelzles Reise nach Fläz, geschrieben in der Zeit der napoleonischen Kriege um 1806.[17] Ein ängstlicher Feldprediger begibt sich auf eine kleine Reise und trifft dabei alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen. So hat er große Angst vor Gewittern, so dass er selbst bei schönstem Wetter stets mit einem Flanellschirm mit Blitzableiter spazieren ging, denn Gewitter können bekanntlich aus heiterem Himmel kommen. In der Postkutsche fordert er angesichts eines heranziehenden Gewitters die Mitreisenden auf, allen Edelmetallschmuck, den sie an und mit sich tragen, auf dem Boden der Kutsche abzulegen, weswegen er von ihnen als Räuber verdächtigt wird. Der begleitende Dragoner soll etwaige Blitze mit seinem Säbel nach unten ableiten. Auch hat er Angst, schlafzuwandeln und sich dabei zu Tode zu stürzen, weswegen er sich zu Hause nachts immer mit einem Bindfaden am großen Zeh seiner Frau anbindet. Was soll er auf der Reise allein im Gasthaus tun? Er bindet sich am Bettpfosten fest! Anmerkungen
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Artikelnachweis: https://www.theomag.de/100/hjb48.htm |