Im Labyrinth XXXErscheinungen im CyberspaceAndreas Mertin |
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Treffpunkt KinoWie könnten Magazine der Zukunft aussehen, wenn sie alle Möglichkeiten der Multimedia-Präsentation ausschöpfen? Das neuerdings auch online greifbare Kinomagazin Treffpunkt Kino gibt vielleicht einen Vorgeschmack davon. Das Magazin - die Herausgeber nennen es Livepaper - ist personalisierbar, extrem multimedial, aber auch gewöhnungsbedürftig. Denn anders als man es von Druckmedien gewöhnt ist, verändern sich die Bilder, so dass in der Regel ein zweiter oder auch dritter Blick notwendig ist. Ob man künftigf so Broschüren und Aufsätze lesen wird? Ein interessantes Experiment mit Zukunft. Wenn man die Adresse aufruft, muss man zunächst das Livepapier mit einem Klick starten. Es öffnet sich eine neue Browserinstanz mit dem Titelbild des aktuellen Heftes und knappen Erläuterungen für die Navigation. Zugleich erklingt in der Regel ein Musikteaser. Das Titelbild ist häufig schon variabel, so hatte in einer Ausgabe Brad Pitt immer andere grelle Anzugfarben. Über die "Eselsecken" am rechten und linken unteren Rand der Zeitschrift blättert man vor und zurück. Eigentlich ist alles wie im Print-Original, nur dass hier sehr vieles multimedial oder interaktiv ist. Schon auf der Seite mit dem Inhaltsverzeichnis lassen sich Filminfos abrufen und Filmtrailer abspielen. Auf den folgenden Seiten dann die normalen Filmberichte, jeweils mit multimedialen Inhalten angereichert: O-Töne, Filmausschnitte usw. Auf weiteren Seiten werden neue Filme vorgestellt. Lustig die animierte Werbung, die eine Mischung aus dem Kino-Vorprogramm und normaler Printwerbung darstellt. Das ist nicht das Einzige, was kommerziell ist, denn eigentlich ist das ganze Heft natürlich Werbung. Das wird aber den potentiellen Kinobesucher kaum stören. Eine alphabetische Überblicksliste zeigt alle aktuellen Filme samt abrufbaren Trailern an. Personalisieren kann man die Zeitschrift insofern, als dass man den Ort, an dem man lebt, eingibt und dann das Kinoprogramm des bevorzugten Kinos in der Stadt mit Trailern, Filminfos und Anfangszeiten vorgeführt bekommt. Das dabei vermittelte Ambiente soll einen quasi ins Kino versetzen! Und tatsächlich stellt sich ein derartiges Gefühl ein. Ich bin gespannt, wann es ähnlich Formate zu anderen Themenkomplexenm gibt. Überall dort, wo Multimedia eine Rolle spielt, ließe sich ja derartiges realisieren. Andererseits ist es vielleicht nur im Kinobereich möglich, auf so viel bereits ideal vorfabriziertes Material zuzugreifen. Allenfalls im Bereich der populären Musik und den Videoclips ließe sich daher ein analoges Format unproblematisch realisieren. Film des MonatsDer "Film des Monats" ist eine Institution. Diese Institution begleitet mich, seit dem ich begonnen habe, mich für Filme zu interessieren. Es gibt wenige Institutionen in der ev. Kirche, die eine so nachezu lückenlose Geschichte von Kompetenz und Engagement in kultureller Perspektive aufzuweisen haben. Wer immer nach interessanten, lohnenswerten Filmen auf der Suche ist, wird hier fündig. Wenn man auf der Suche nach Begründungen ist, warum ein Film wie Die Stimme des Mondes 1990 für wichtig gehalten wurde, im dazugehörigen Infoblatt des Films des Monats findet man die Gründe. Nehmen Sie sich eine Stunde Zeit und stöbern Sie online einmal in der Liste der 600 durch die Jury hervorgehobenen Filme, erinnern Sie sich an Klassiker oder lassen Sie sich motivieren, den einen oder anderen bisher nicht gesehehenen Film doch noch anzusehen! Es lohnt sich und es lassen sich auch nach Jahren noch Entdeckungen machen. Insofern ist der "Film des Monats" eine unverzichtbare Institution, die nicht zuletzt in der (film- und kulturästhetischen) Bildung eine langfristige Wirkung ausübt. Was in meinen Augen noch fehlt, ist eine engere Verzahnung mit der konkreten religionspädagogischen Arbeit vor Ort. Das, was die Bundeszentrale für politische Bildung mit dem "Lernort Kino" betreibt, stünde auch der ev. Filmarbeit gut an. Wir bräuchten nicht nur ein Netzwerk an Cinneasten, die sich für qualitativ gute Filme in Kinos einsetzen, sondern auch ein Netzwerk an cinneastisch interessierten Religions- und Medienpädagogen, die die Arbeit der Jury des Films des Monats konkret vor Ort in der Bildungsarbeit umsetzen. Hilfreich wären dazu regelmäßige Publikationen, die ähnlich wie das staatlich kino & curriculum die Filme des Monats mit didaktischen Anregungen begleiten und ergänzen. Das wäre langfristig eine unschätzbare kulturelle Investition. Sicher kann dies nicht die Jury des Films des Monats leisten, sondern müßte mit den religions- und medienpädagogischen Instituten der Landeskirchen erarbeitet werden. Sinnvoll wäre es aber in jedem Fall. Zu ihrer eigenen Tätigkeit schreibt die Institution auf ihrer neuen Website:
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