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Verweigerung![]() San StaeAndreas Mertin
Jan-Christoph Rößler verweist auf seiner lesenswerten Internetseite über Venedig darauf, dass die Kirche ins 12. Jahrhundert zurückgeht, aber „1678 nach Entwurf von Giovanni Grassi neu errichtet wurde. 1709 wurde, finanziert durch den Nachlass des Dogen Alvise II Mocenigo, dessen Palast nur wenige Meter von der Kirche entfernt steht und der in San Staè begraben ist, ein Wettbewerb ausgelobt, um einen Entwurf für die Fassade zu gewinnen. Domenico Rossi gewann die Auslobung mit einem ... Entwurf mit vier korinthischen Blendsäulen auf hohen Piedestalen. ... Der Innenraum der Saalkirche besitzt je drei Kapellen an den Seiten.“ Dass die Schweizer hier einen Teil ihrer Biennale-Präsentation zeigen, hat eine lange Tradition. Nun kann man sich an der Örtlichkeit reiben und stoßen, wie dies die ausstellenden Künstler in den vergangenen Jahren auch gemacht haben. Was Urs Fischer und Ugo Rondinone gemacht haben, hat aber mit Reibung oder Auseinandersetzung nichts mehr zu tun, sondern ist schlichte Kontext-Verweigerung. Es ist völlig egal, wo ihre Werke präsentiert werden, der umgebende Raum, den sie in den Raum der Kirche eingebaut haben, neutralisiert alles. Die Assoziation an einen japanischen Tee-Raum ist nahe liegender als der einer alten Kirche. Daran können auch die Duftstäbchen nichts ändern, die Rondinone einer seiner Arbeiten beigefügt hat. Ganz im Gegenteil. Wer durch das Portal tritt, betritt einen weißen Kubus mit sieben Arbeiten, drei raumgreifenden Skulpturen von Urs Fischer und drei plus einer Wandarbeit von Ugo Rondinone. Der Abschluss von der Umgebung ist vollkommen. Da der Besucher den Kontext aber auch nicht visualisieren kann, kann eben auch nicht von einer Bestreitung die Rede sein. Statt dessen haben sich die Künstler einen optimalen Präsentationsraum eingerichtet. Das ist eine absolut verschenkte Chance und ehrlich gesagt: langweilig. |
Artikelnachweis: https://www.theomag.de/49/am230.htm |