Der christliche Glaube als gefühlte „innere Wahrheit"

Eine Entdeckung Lessings

Hans Jürgen Benedict

Dass der christliche Glaube ein inneres Gefühl sei, dieser Gedanke neuzeitlicher Theologie findet sich zuerst bei Gotthold Ephraim Lessing. Er kommt auf diese Unterscheidung im Zusammenhang des Streits über die Fragmente eines Ungenannten zu sprechen. Ihr Verfasser war der Hamburger Gymnasialprofessor Herrmann Samuel Reimarus (1684-1768). Reimarus war ein Anhänger der natürlichen Theologie und anerkannter Wissenschaftler und Bürger seiner Heimatstadt. Er hatte im Geheimen ein langes bibel- und christentumskritisches Manuskript verfasst, das er aus Rücksicht auf seine Familie aber nicht veröffentlichen wollte und nur guten Freunden gezeigt hatte. Denn Reimarus’ Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes ist ein systematischer Angriff auf die Bibel; sie wird als ein Gespinst aus Täuschung und Betrug hingestellt, mit dem die Priesterschaft über Jahrhunderte hin die Gläubigen dumm gehalten hat. Die Ansichten, die Reimarus vertrat, waren zwar in England und Frankreich fast alle schon öffentlich geäußert worden. Doch die deutsche Aufklärung war weniger radikal, was unter anderem seinen Grund darin hatte, dass die meisten Aufklärer staatlich angestellt waren. Auch Reimarus konnte es nicht wagen, solche Kritik ohne nachteilige Folgen für seien Familie zu äußern. 1773 veröffentlichte Lessing das erste der Fragmente unter dem Titel Von der Duldung der Deisten unter der Schutzbehauptung, er habe es in der herzoglichen Bibliothek Wolfenbüttel, deren Bibliothekar er war, entdeckt. So konnte er den Zensor umgehen. In diesem Fragment protestiert Reimarus gegen das Schweigen und die Heuchelei, zu denen er und andere Gegner der Offenbarungsreligion gezwungen waren.[1]

Einen direkten Angriff auf das Christentum enthielt der Text nicht. Weil größere Kritik unterblieb, veröffentlichte Lessing weitere fünf Fragmente 1777. Diese gingen entschiedener zu Sache. Das zweite Fragment zeigt, dass die meisten Menschen die göttliche Offenbarung nur vom Hörensagen kennten, das vierte weist darauf hin, dass das Alte Testament keine Unsterblichkeitslehre enthält, das fünfte schließlich benennt die Widersprüche in den Auferstehungsberichten der Evangelien und schließt daraus, dass die Jünger die Leiche Christi insgeheim beiseite schafften und sich dann gemeinsam die Geschichte von seiner Rückkehr ins Leben ausdachten. Lessing hat sich diese Betrugstheorie nie zu eigen gemacht; auch konnte er den langatmigen Stil Reimarus’, seine antisemitischen Ausfälle und seine verbissen wörtliche Interpretation noch der poetischsten Bibelstellen unmöglich hoch schätzen. Doch Reimarus Außenseiterposition, sein Scharfsinn bei der Bloßstellung von gläubigen Zirkelschlüssen und seine ironische Glossierung biblischer Unglaubwürdigkeiten( etwa der Durchzug der Israeliten durchs Rote Meer) sagten ihm natürlich zu. Reimarus ist ohne Zweifel ein Bahnbrecher der historisch-kritischen Bibelauslegung.

Für Lessing aber sind die Fragmente ein Mittel, die Spannungen in der zeitgenössischen Theologie ans Licht zu bringen. In seinen erläuternden Gegensätze des Herausgebers stellt Lessing klar, worum es ihm geht – den „Geist“ der Religion vom „Buchstaben“ der heiligen Schrift zu unterscheiden. Einerseits verwirft er damit das zentrale Prinzip der lutherischen Theologie, nach dem allein die Schrift die höchste Autorität in Glaubensfragen darstellt. Andererseits aber kann er das, worin der Christ „sich so selig fühlet“,[2] den Glauben, als Schutz gegen Anfechtungen deutlicher benennen. „ Was gehen dem Christen dieses Mannes (des Verfassers der Fragmente) Hypothesen, Erklärungen und Beweise an? Ihm ist doch einmal da, das Christentum, welches er so wahr, in welchem er sich so selig fühlet.“ Lessing kann so den Glauben der einfachen Menschen gegen die Angriffe der Fragmentaristen schützen. Er nennt dies „die innere Wahrheit der Religion“. Lessing verweist darauf, dass das Christentum da war, bevor Evangelisten und Apostel es aufzuschreiben begannen. Denn „die Religion ist nicht wahr, weil die Evangelisten und Apostel sie lehrten: sondern sie lehrten sie, weil sie wahr ist. Aus ihrer inneren Wahrheit müssen die schriftlichen Überlieferungen erklärt werden, und alle schriftlichen Überlieferungen können ihre keine Wahrheit geben, wenn sie keine hat.“[3] Lessing begründet mit dieser Unterscheidung den so genannten Neuprotestantismus, der dann bei Schleiermacher seine bestimmende Ausformung findet. Dieser bezeichnet Glaube als Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit und als „Geschmack für das Unendliche“.

Eine solche „innere Wahrheit“ ist nach Lessing in allen positiven Religionen vorhanden und zugleich in der gesellschaftlich notwendigen natürlichen Religion, ohne die kein Gemeinwesen bestehen kann. Im Übrigen vermeidet Lessing es, die innere Wahrheit genauer zu bestimmen. Das erlaubt es ihm, die Orthodoxie, die von ihm nicht geschätzten Neologen (sprich Aufklärungstheologen) oder den Deismus zu kritisieren. Zur inneren Wahrheit kommt die praktische Liebe als das, was den religiösen Menschen und den Christen speziell auszeichnen solle. Am Schluss der Schrift Über den Beweis des Geistes und der Kraft mit dem berühmten Satz, „zufällige Geschichtswahrheiten können der Beweis von notwendigen Vernunftwahrheiten nie werden“[4] verweist Lessing auf die „Früchte“ der Wunder und Weissagungen, an denen man sich lieber „sättigen“ soll, anstatt die Wunder verzweifelt zu verteidigen.[5] Und dann leitet er über zu einem kleinen hübschen Dialog, genannt Das Testament Johannis. Darin berichtet er von einer apokryphen Anekdote, die erzählt, dass die Predigten des Evangelisten Johannes im Alter immer kürzer geworden seien. Zum Schluss hätten sie nur noch aus einem Satz bestanden: „Kinderchen, liebt euch!“ Als seine verblüffte Gemeinde ihn fragte, warum er nur das immer wiederhole, antwortete er: „Darum, weil der Herr es befohlen. Weil das allein, das allein, wenn es geschieht, hinlänglich genug ist.“[6] In der Tat - so schlicht kommt die christliche Botschaft daher, keineswegs nur apokryph, sondern auch kanonisch, wenn man den 1. Johannesbrief 4. Kapitel zu Rate zieht. „Ihr Lieben, wenn Gott uns so geliebt hat, sollen wir auch einander lieben.“ „Kinderchen, liebt euch“ ist natürlich noch besser.

Auch in der Auseinandersetzung mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze benutzt Lessing diese Unterscheidung. Goeze hatte Lessing angegriffen, indem er dessen vorsichtige Distanzierung von den Fragmenten, der Buchstabe sei nicht der Geist und die Bibel sei nicht die Religion, nicht akzeptierte. Er schloss seinen Angriff auf Lessing, indem er ihn drohend an das Jüngste Gericht erinnerte.

Lessing ging die Polemik zunächst zögerlich an, redete Goeze mit „ehrwürdiger Mann“ an („ich würde ehrwürdiger Freund sagen, wenn ich der Mann wäre, der durch öffentliche Berufung auf Freundschaften ein günstiges Vorurteil für sich zu erschleichen gedächte“) und bietet eine Parabel als Vergleichspunkt an. Er bedient sich dabei einer in der Aufklärungszeit beliebten literarischen Form, der demonstrierenden Fiktion. Als in einem weitläufigen Palast, von dem die Vergünstigungen eines weisen Herrschers ausgehen, Feuer gemeldet wird, greifen die selbsternannten Experten, die sich über den Sinn seiner regellosen Architektur streiten, als erstes, statt das Feuer zu löschen, zu ihren jeweiligen Grundrissen des Gebäudes; glücklicher Weise stellt sich jedoch das Feuer als falscher Alarm heraus. Die mit dieser Parabel gereichte Hand, lass uns doch gemeinsam das praktische Christentum verteidigen, ergriff Goeze jedoch nicht. In den viel längeren Axiomata besteht Lessing dann gegenüber Goeze (Kritik der Bibel ist Zerstörung des christlichen Glaubens) auf der Notwendigkeit, die Geschichte der Religion von der Religion selbst zu scheiden. Der Kranke, sagt er bildhaft, müsse mit der Medizin ja nicht zugleich deren Verpackung schlucken.

Wieder verweist Lessing wie in den Gegensätzen des Herausgebers auf den einfachen Christen (darin zeigt er sich als Anhänger der Auffassung von doppelten Religion), der sich in seinem Glauben „selig fühlet.“ „Nur dem fühlenden Christen sollte darin eine Schanze versichert werden, in welche er sich getrost werfen könne, wenn er mit seinen mutigern Theologen das Feld nicht mehr zu halten vermag.“[7] Und: „Ich habe noch immer die besten Christen unter denen gefunden, die von der Theologie am wenigstens wussten“.[8]

Von Lessing gibt es aus dieser Zeit so etwas wie ein ganz persönliches Bekenntnis zum Christentum, das einige vielleicht überraschen wird. „Ich habe gegen die christliche Religion nichts: ich bin vielmehr ihr Freund, und werde ihr Zeitlebens hold und zugethan bleiben. Sie entspricht der Absicht einer positiven Religion, so gut wie irgendeine andere. Ich glaube und halte sie für wahr, so gut und so sehr man nur irgendetwas Historisches glauben und für wahr halten kann. Ich kann sie in ihren historischen Beweisen schlechterdings nicht widerlegen.“[9]

Was Glaube als innere Wahrheit und als praktische Liebe meint, das entfaltet Lessing dann in Nathan der Weise an der Hauptfigur. In dem Bericht über das von Christen an Juden verübte Pogrom in Gath enthüllt sich Nathan als Hiob, dem ein unerklärliches Unrecht widerfährt, das ihn an Gottes Güte und Barmherzigkeit zweifeln lässt. Wie der biblische Hiob verliert er sieben Söhne(und seine Frau), wie Hiob liegt er drei Tage in Asche und Staub ,wie Hiob hadert er mit Gott, klagt und weint.

Geweint? Beiher mit Gott auch wohl gerechtet
Gezürnt, getobt, mich und die Welt verwünscht
Der Christenheit den unversöhnlichsten
Hass zugeschworen- (…)
Doch nun kam die Vernunft allmählig wieder.
sie sprach mit sanfter Stimm’: und doch ist Gott!
Doch war auch Gottes Ratschluß das! Wohlan!’[10]

Im Unterschied zur biblischen Hiobgeschichte spricht hier nicht Gott aus dem Gewitter und weist den Empörten mit Donnerstimme zurecht („Wo warst du, als ich die Erde gründete“ und dergleichen Imponiergehabe mehr), eine, wie jeder sensible Leser empfindet, unbefriedigende Lösung. Nein, zu Nathan spricht die Vernunft mit sanfter Stimme

Komm! übe, was du längst begriffen hast;
Was sicherlich zu üben schwerer nicht,
Als zu begreifen ist, wenn du nur willst.
Steh auf!“ - Ich stand! und rief zu Gott: ich will!
Willst du nur, daß ich will![11]

Was ist diese sanfte Vernunftstimme? Ist es doch Gottes Stimme, seine sanfte Stimme, die bei der Erscheinung Gottes vor Elia am Horeb, im verschwebenden Schweigen präsent ist und spricht: „Steh auf(!) und iß“? Ist es Nathans innere Stimme, seine Seele, die sich zu einem Gegenüber, einem außer ihr verhält? Die Selbstansprache Nathans braucht ein Gegenüber, damit er sich selbst als hoffender Mensch wieder neu begründen kann. Die dreimal im Nathan benannte Ergebung in den Willen Gottes findet hier ihren bewegendsten Ausdruck.

Es ist nicht die Vernunft der Aufklärung, die hier spricht, sondern die Vernunft als Lebensweisheit, die Kontingenz als zum Leben hinzu gehörig zu erkennen und zu akzeptieren weiß. Und Nathan erfährt die Übergabe des Kindes durch den Klosterbruder als Bestätigung seines Entschlusses.

Ich nahm das Kind, trugs auf mein Lager, küßt es, warf
Mich auf die Knie und schluchzte: Gott! Auf Sieben
Doch nun schon eines wieder.

Was wie ein kaufmännisches Rechenexempel klingt, hat doch in der Zahlensymbolik einen tiefren Sinn. Wie der eine geheiligte Tag zu den sieben Wochentagen, so verhält sich diese unerwartete Gabe eines Kindes zu dem schlimmen Verlust der eigenen sieben Söhne. Auch Lessings Verlust des eigenen kurz nach der Geburt gestorbenen Sohns findet hier seinen Widerhall. Am Ende des Stücks ist Nathan allein, der eigentliche Verlierer. Moslems und Christen hat er familiär versöhnt, er aber steht außen vor. Ihm bleibt nur eine prekäre Freundschaft.

Nun scheint Lessings Auffassung von der gefühlten inneren Wahrheit in einem gewissen Widerspruch zu stehen zu seiner Auffassung von den zwei Religionen. Lessing war ja der Meinung, Religionen sollen zur Menschwerdung helfen. Die Offenbarungsreligionen sind ein Durchgangsstadium bei der „Erziehung des Menschengeschlechts“, wird er später in der gleichnamigen Schrift sagen. Wo sie das nicht tun, sind sie überholt bzw. kritikwürdig. Den Christen als den Mitgliedern der herrschenden Religion fällt es besonders schwer, die Gleichrangigkeit anzuerkennen, die Nathan bereits beim Geben und in der Ringparabel vertritt: „ Jud, Christ und Muselmann und Parsi, alles ist ihm eins“[12] Vielleicht weniger aus jüdischen Wurzeln, wie Karl-Josef Kuschel meint, sondern aus der kosmo- bzw. pantheistischen Überzeugung Lessings von der einen wahren Religion hinter den positiven Religionen. Mendelssohn sprach 1783 von der „allgemeinen Menschenreligion“, die durch Natur und Sache den Menschen geoffenbart wird, nicht durch heilige Schriften. Lessing vertrat auch wie manche englische Humanisten des 17. Jahrhunderts (Cudworth, Warburton) und wie die Aufklärer, Freimaurer und Illuminaten des 18. Jahrhunderts die Anschauung von den zwei Religionen, die eine mit ihren Riten und Wunderglauben für das unaufgeklärte Volk und die andere mit ihren Mysterien für die Intellektuellen, die wissen, das hinter allen religiösen Erscheinungen das eine Göttliche steckt, das „hen kai pan“, das er auf die Tapete in Gleims Gartenlaube schrieb. Die offene Frage ist zum Schluss also, ob Lessing das mit der gefühlten „inneren Wahrheit“ des Glaubens ganz ernst meinte oder ob es nur eine Schutzbehauptung in der Kontroverse um die Fragmente eines Ungenannten war. Die Aufforderung des Richters in Nathans Ringparabel ist vielleicht eine salomonische Versöhnung dieser beiden Positionen und sei deshalb zum Schluss zitiert:

Es eifre jeder seiner unbestochnen
Von Vorurteilen freien Liebe nach!
Es strebe von euch jeder um die Wette,
Die Kraft des Steins in seinem Ring’ an Tag
Zu legen! komme dieser Kraft mit Sanftmut,
Mit herzlicher Verträglichkeit, mit Wohltun,
Mit innigster Ergebenheit in Gott,
Zu Hülf’. Und wenn sich dann der Steine Kräfte
Bei euren Kindes-Kinderkindern äußern:
So lad’ ich über tausend tausend Jahre
Sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird
Ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen
Als ich; und sprechen. Geht!

Das ist Lessings Version vom Jüngsten Gericht nach den Taten. Die Botschaft ist klar: Jeder Versuch, den Absolutheitsanspruch einer Religion in theoretischer Argumentation zu begründen, ist zum Scheitern verurteilt. Religion muss ihre Überzeugungskraft in praktischer Humanität ausweisen. Deutlich zielt Lessings Umschreibung der ethischen Kraft der Religion auf einen Habitus, auf die ethische Haltung: also unbestochne, von Vorurteilen freie Liebe, Sanftmut, Verträglichkeit und Wohltun. Und schließlich das Glaubensargument in wohlgemerkt islamischer Version: Ergebenheit in Gott (denn das meint ja Islam).

Dieser ethische Minimalkonsens (heute vertritt ihn Küng) meint aber keine Entprofilierung der jeweiligen Religion. Jeder kann und soll bei seiner angestammten Religion bleiben, „in der er sich selig fühlt“, wenn er nur die praktische Humanität „der von Vorurteilen freien Liebe“ lebt. Erst Mensch, dann Jude, Christ, Moslem – das war Lessings Direktive. „Ah, wenn ich einen mehr in euch gefunden hätte, dem es genügt’, ein Mensch zu heißen“ sagt Nathan zum Tempelherrn. In dieser universalistischen Perspektive aber unterschätzte er aber die partikulare Kraft des Glaubens, die eben auch an äußerlichen Bräuchen hängt (Kippa, Kreuz, Kopftuch) und mit der „inneren Wahrheit“ eine seltsame Symbiose eingeht. Das Gefühl der inneren Wahrheit braucht äußere Rituale wie den Gottesdienst, die heiligen Bücher und die Wallfahrten. Hatten nicht auch die Anhänger der Vernunftreligion zu Lessings zeiten ihre Riten als Freimaurer und Illuminaten, schrieb nicht Lessing selber das „hen kai pan“ wie ein Geheimformel auf die Tapete Gleims?

Zum Schluss ein Fündlein: über hundert Jahre nach Lessings Tod hat der große deutsche Humorist Wilhelm Busch gegenüber seinem Neffen sich über seinen Glauben wie folgt geäußert: „Das Christentum ist einfach: der Glaube an den Vater und die Nächstenliebe. Wir müssen von dem Ewigen in Bildern reden und, was das Transzendente angeht, müssen wir Gleichnisse gebrauchen. Jesus selbst hat keine Dogmen aufgestellt, sie vielmehr abgelehnt. Die Legenden und Dogmen sind durch die historische Entwicklung schon von Paulus an und im Johannesevangelium dazu gekommen. Es steckt viel Poesie darin und hinter allem eine Wahrheit. Es kommt auf die innere Wahrheit an, mehr als auf die äußeren geschichtlichen Tatsachen. Über die innere Wahrheit des Christentums werden sie nicht hinauskommen.“[13] Busch wie Lessing als gegenüber dem Offenbarungsanspruch skeptischer Christ, der die innere Wahrheit des Glaubens hochhält.

Anmerkungen

[1]    Zum folgenden s. H.J. Benedict; Der Aufklärer. Wie Lessing die Religionen zur Toleranz ermunterte, Berlin 2010

[2]    G.E. Lessing, Werke in drei Bänden ,München 2003, Bd III, 327

[3]    LW III,328

[4]    LW III 352

[5]    LW III,354

[6]    LW III,357

[7]    LW III,473

[8]    LW III, 475

[9]    zit. H.B.Nisbet, Lessing. Eine Biographie, München 2008, 740

[10]   IV/7

[11]   IV/7

[12]   II/2

[13]   zit. in H.-J.Benedict, Was Gott den Dichtern verdankt. Literarische Streifzüge und Begegnungen, Berlin 2011, 243

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/70/hjb6.htm
© Hans Jürgen Benedict, 2011