Rüdiger Bartelmus: Theologische Klangrede - Musikalische Resonanzen auf biblische Texte. Studien zu Werken von J.S. Bach, J. Brahms, G.F. Händel, F. Mendelssohn-Bartholdy, und E. Pepping sowie zu Textdichtungen von Ch. Jennens, T. Morell und J. Schubring. Reihe: Ästhetik - Theologie Liturgik Bd. 56, 2012, 312 S.
Im vorliegenden Band 56 der Reihe Ästhetik Theologie Liturgik setzt sich der Alttestamentler Rüdiger Bartelmus in zehn Aufsätzen detailliert, belesen und sachkundig mit der Beziehung von Theologie und Musik auseinander. Leitendes Motiv ist dabei für ihn: „Über die Fragestellung nachzudenken, was passiert, wenn einem geschriebenen bzw. gesprochenen Text durch die Unterlegung einer Melodie, die Umformung in Gestalt eines mehrstimmigen Satzes oder gar durch die Beifügung einer instrumentalen Begleitung quasi eine dritte Dimension zugefügt wird, ist eine stets aktuelle Aufgabe für Theologen wie Musikwissenschaftler und praktizierende (Kirchen-) Musiker.“ Da hat er selbstverständlich Recht.
Und tatsächlich kann es ja nicht genug Studien dieser Art geben, die den Reichtum der gegenseitigen „Resonanzen“ (denn auch Bartelmus’ Texte sind ja wiederum solche) von Kunst und Religion vor Augen führen. Und Bartelmus bietet ein breites Spektrum an Analysen und Einsichten.
Um die Leserinnen und Leser neugierig zu machen, geben wir im Folgenden das komplette Inhaltsverzeichnis wieder:
- Die Matthäuspassion J.S. Bachs als Symbol. Gedanken zu einem unerschöpflichen musikalisch-theologischen Werk
- J.S. Bach als Interpret des Alten Testaments und als »biblischer Theologe«. Exegetisch-musikalische Beobachtungen zu der Motette: »Fürchte dich nicht, ich bin bei dir« (BWV 228)
- Jephtha Anmerkungen eines Exegeten zu G.F. Händels musikalisch-theologischer Deutung einer »entlegenen« alttestamentlichen Tradition
- Elia(s) Eine Prophetengestalt im Alten Testament und ihre musikalisch-theologische Deutung durch Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit einem Anhang: Biblische Synopse zum Textbuch des Elias
- Von der Redaktionsgeschichte zur Rezeptionsgeschichte. Überlegungen zu einem Teilaspekt biblischer Hermeneutik am Beispiel von Dan 5 bzw. Händel-Jennens' Oratorium »Belshazzar«. Mit zwei Nachträgen: Zum Problem des Übersetzens von Libretti . Kommentierte englisch-deutsche Synopse des Librettos von Händel-Jennens’ Oratorium »Belshazzar«
- Israel in Ägypten. Beobachtungen zum biblisch-historischen bzw. musikalisch-theologischen Konzept von Händels Oratorium
- Theologische Erkenntnis und musikalischer Vollzug. Anmerkungen eines musikalisch interessierten Alttestamentlers zu Motetten von J. Brahms (»Warum ist das Licht gegeben«) und E. Pepping (»Wie sind die Helden gefallen«; »Herr, neige deine Ohren«)
- Das Requiem und die »hebraica veritas«. Das liturgische Formular der »missa pro defunctis« als ein frühes Beispiel »biblischer Theologie« - mit einem Anhang: Das liturgische Formular der Totenmesse (Missa pro Defunctis) im Römisch-Katholischen Ritus, sowie dessen biblische und sonstige christlich-jüdische Referenztexte
- Händel-Jennens' Oratorium »Saul«: Eine späte musikalisch-dramatische Rehabilitation der Figur des Saul - in der kanonischen Endgestalt des Alten Testaments mißbraucht als bloße Gegenfigur zu David
- Die David-Psalmen in der Musikgeschichte
Ein empfehlenswertes Buch.