Hester und Jim

Zur theologischen Aktualität zweier klassischer Romane

Wolfgang Vögele

Literatur und Protestantismus

Der Protestantismus war stets eine Religion des Buches, des Wortes. Wer glaubte, der las, legte aus und kommentierte. An erster Stelle galten Lektüre, Hermeneutik und Kommentare der Bibel, aber wer sich in die Worte der heiligen Schrift vertiefte, der las auch in den profaneren Schriften der schönen Literatur, nicht um der Unterhaltung willen, sondern aus einem genuin theologischen und erbaulichen Interesse heraus.

Während der frühe Karl Barth empfahl, die Bibel auf die rechte und die Tageszeitung auf die linke Seite des Schreibtischs zu legen, um der parallelen Lektüre und gegenseitigen Befruchtung willen, ging der mit ihm befreundete praktische Theologe Eduard Thurneysen einen Schritt weiter und publizierte ein immer noch lesenswertes Buch über Dostojewski[1], weil er in Romanen wie den "Brüdern Karamasov" und "Verbrechen und Strafe" die existentialistischen Lebensgefühle und -fragen, Verzweiflung, Verworfenheit und Widersprüche des beginnenden 20.Jahrhunderts entdeckte. Die Gottesverweigerung der Brüder Karamasow, Fürst Myschkin und Raskolnikow waren auch noch zu einer Zeit aktuell, die durch die Materialschlachten des Krieges, fortgeschrittene Industrialisierung und beginnenden Massenkonsum charakterisiert war.

Die Lektüre von Thurneysens kleinem Büchlein zeigt, dass sich Romanlektüre und theologische Grundentscheidungen wechselseitig bedingten. Der Leser bemerkt schnell, wieso der dialektische Theologe ausgerechnet Dostojewski zum Gegenstand seiner theologischen Bemühungen machte. Und daraus ergibt sich die Regel: Sage mir, welchen Roman du liest, welchen Film du schaust, welches Kunstwerk du betrachtest, und ich sage dir, welche theologischen Grundentscheidungen du in den Vordergrund rückst.

Blickt man auf die gegenwärtige praktische Theologie, aber auch auf die Kirchenverwaltungen, so bemerkt man eine streng prosaische Fixierung auf Demoskopie, Soziologie und Milieutheorie, wenn es darum geht, gegenwärtige Verhältnisse zu beschreiben. Angeführt werden diese Forschungen von den Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen, die in jeder Dekade neu den Theologen und Oberkirchenräten zeigen, dass sich die wirklichen Verhältnisse des Religiös-Sozialen den Grundannahmen der Theologen und Kirchenleiter, die ihre Entscheidungen empirisch begründen wollen, stets entziehen - oder ihnen mindestens weit voraus sind. Diese andauernde hinkende Trennung zwischen Empirie und praktischer protestantischer Normativität lässt sich nicht aufheben.

Den unbefangenen Beobachter wundert das nicht mehr, denn er hat von Landtags- und Bundestagswahlen gelernt, wie wenig sich der Wahlbeobachter manchmal auf die Vorhersagen der Demoskopen verlassen kann. Genauer als die Demoskopie sind die Beobachtungen zu sozialen Verhältnissen, welche die von Pierre Bourdieu inspirierte Milieutheorie liefert. Aber deren soziale Landkarten sind in der Regel so präzise und tiefenscharf, dass sie sich nur unter Verlust dieser Tiefenschärfe in praktische theologische Handlungsempfehlungen umsetzen lassen. Kirche und Theologie benötigen aber ein genaues Bild der sozialen Verhältnisse, wenn nicht Klischees und Vorurteile das christliche Handeln und Denken in die Irre führen sollen.

Erzählen statt Messen

Mehr als ein Buch der Regeln, der Gebote und der Moral ist die Bibel ein Buch der Geschichten. Sie erzählt von Menschen, die Erfahrungen mit Gott machen. Diese exemplarischen Erzählungen zeigen Menschen in ihrem Widerspruch, in Versuch und Irrtümern, in ihrem Leben eine Spur des lebendigen Gottes zu entdecken. Elisa und Elisabeth, Lea und Lydia, Hosea und Hanna üben deshalb auf heutige Leser noch solch eine große Faszination aus, weil die biblische Erzählungen zwar in der Regel ein Gottesverhältnis als bestimmendes Handlungsmotiv aufdecken, aber dennoch ihr Geheimnisse und Widersprüche bewahren und nicht preisgeben. Der demoskopisch untersuchte Mensch, der im Prokrustesbett von Zustimmung und Ablehnung, Statistik und Koeffizienten gefesselt ist, besitzt kein Geheimnis mehr. Er degeneriert zum reduzierten, statistischen Menschen ähnlich den humanoiden Entscheidungsrobotern aus der ökonomischen rational choice Theorie. Das erzählte Leben der genannten biblischen Figuren stellt dem Leser Fragen, die er sich selbst beantworten muss. Darin liegt die Bereicherung der Bibellektüre.

Nun will ich nicht den Sinn von Milieutheorie und Demoskopie bestreiten, wenn die Grenzen ihrer theologischen Reichweite anerkannt werden. Aber man kann den vermeintlichen Königsweg der Demoskopie auch verlassen und sich mutig auf die Pfade klassischer Literatur begeben. Zwei neu erschienene, alte und darum klassisch gewordene Romane zeigen in den Lebensgeschichten ihrer Hauptfiguren Geheimnisse, Widersprüche und Verwerfungen, denen es sich aus Gründen theologischer Aktualität zu folgen lohnt.

Und wenn man diesen literarischen Spuren folgt, so die Vermutung, läßt sich in der Gegenüberstellung eine Kritik der schaumig geschlagenen, naiven Menschenbilder von Sonntagspredigten und Gemeindebriefandachten gewinnen. Denn wer sich predigend und verkündigend auf die weichgespülte Religion des angeblich lieben Gottes und der harmlosen moralischen Korrektheit bezieht, verfehlt die Tiefe, Unbedingtheit und Dichte biblischer Erzähltradition.

Wer theologisch nur im seichten Wasser badet, der wird sich im Glauben nie freischwimmen. Es gilt also, den Kopfsprung zu wagen - mit längerer Tauchphase.

Hester und Nathaniel

Nathaniel Hawthorne, Der scharlachrote Buchstabe, übers. von Jürgen Bròcan, München 2014 (1850)

In den Vereinigten Staaten gehört dieser Roman zur Schullektüre wie in Deutschland der "Faust". Die Erzählung spielt im puritanischen Massachusetts des 17.Jahrhunderts. Nathaniel Hawthorne (1804-1864) nennt sein Buch "Der scharlachrote Buchstabe" eine "Phantasie". Die Wirkungen auf die amerikanische Kultur waren gewaltig, jeder erkennt die vielen Anspielungen auf den berühmt-berüchtigten, scharlachroten Buchstaben A. Generationen von Forschern haben darüber gerätselt, was Hawthorne damit abkürzen wollte. Die Vorschläge reichen von Adultery (Ehebruch) über Art (Kunst) bis zu America. Die neue Übersetzung von Jürgen Bròcan bietet die Geschichte in einem schlanken, flüssigen Deutsch. Es gelingt ihm wunderbar, in der Übertragung die Faszination der historisch verbürgten Erzählung zu erhalten.

Hawthorne erzählt die Geschichte von Hester Prynne, deren Bostoner Ehemann seit zwei Jahren verschwunden ist. Sie gebiert ein Kind, das nicht vom Ehemann stammen kann. Für die puritanischen Gemeindeleiter ist das ein inakzeptables Verhalten, zumal sie sich weigert, den Namen des Vaters zu nennen. Sie wird an den Pranger gestellt und dazu verurteilt, zeitlebens den Buchstaben A auf ihren Kleidern aufgenäht zu tragen. In der Menge, welche die am Pranger stehende Mutter mit ihrem Baby begafft, steht unerkannt der frühere Ehemann, Roger Chillingworth. Der Leser weiß am Anfang noch nicht, dass auch der leibliche Vater des Kindes, Reverend Arthur Dimmesdale die Szene ungerührt beobachtet. Es macht den Reiz des Romans aus, dass die inneren Beziehungen der Hauptpersonen untereinander dem Leser in ihrer Tiefe bis zum Ende des Romans verborgen bleiben.

Nach Verurteilung und Pranger, nimmt Hester, so weit man davon sprechen kann, ihr normales, gewohntes Leben wieder auf. Das Baby, ein Mädchen, das den Namen Pearl (Perle) trägt, wächst heran. Es gehört zum literarischen Programm Hawthornes, dass jede Kleinigkeit zum symbolischen Bedeutungsträger wird. Eine Perle ist das Ergebnis eine Verletzung der Muschelwand - wie das Mädchen aus einer Verletzung der Eheregeln stammt.

Hester wehrt sich nicht gegen die dauerhafte soziale Kränkung und Demütigung, die durch den Buchstaben auf dem Kleid auf Dauer gestellt wird. Pfarrer Dimmesdale, den die Gemeinde wegen seiner ergreifenden Predigten liebt, quält sich wegen der Schuld, die er durch die Verführung von Hester auf sich geladen hat. Würde er sie eingestehen, würde er Stellung und soziale Bewunderung verlieren. Dimmesdale kränkelt an seiner Unfähigkeit, die Tat zu gestehen. Und er bestraft sich selbst dafür, indem er sich heimlich geißelt.

Der ursprüngliche Ehemann Chillingworth, ein Arzt mit Hang zur Scharlatanerie, erschleicht sich im Wissen um die wahren Verhältnisse das Vertrauen des Pfarrers, nur um sein Leiden mit Tinkturen und Pillen zu verschlimmern.

Am Ende treffen sich Hester und der Pfarrer im Wald, um unter vier Augen zu reden, ohne die herausfordernden Blicke anderer in der Öffentlichkeit. Sie beschließen zu fliehen und buchen auf einem Linienschiff eine Passage nach Europa. Aber nach einem feierlichen Gottesdienst schleppt sich Dimmesdale zum Pranger, bekennt sich öffentlich zu seiner Vaterschaft und bricht dort tot zusammen. Sein Peiniger, der rachsüchtige unerkannte Ex-Ehemann stirbt ein Jahr später. Hester verlässt nun endgültig Boston, um unerkannt nach Europa zu entkommen. Jahre später, als Pearl längst erwachsen geworden ist, kehrt sie nach Boston zurück und lebt dort bis zu ihrem Tod. Auch nach ihrer Rückkehr trägt sie weiter den Buchstaben auf ihrem Kleid, obwohl nach dem Zusammenbruch des Kindsvaters niemand in Boston gewagt hätte, weiter auf der Strafe zu bestehen.

Die Geschichte, die Hawthorne erzählt, bleibt rätselhaft und geheimnisvoll. Er gibt sich jede erdenkliche Mühe, die Abgründe von Hass, Selbstkasteiung und Sendungsbewusstsein der beiden im Verborgenen konkurrierenden Männer auszuloten. So nahe er den beiden Männern kommt, so vorsichtig bleibt er gegenüber Hester, in deren Seele der Autor die Leser nicht blicken lässt. Ihr erweist er allen Respekt.

Hester will gegenüber den puritanisch-bürgerlichen Sittenwächtern den Namen ihres Liebhabers nicht preisgeben. Warum tut sie das? Es könnte sein, dass sie aus Liebe schweigt, denn auf (vermeintlichen) Ehebruch stand die Todesstrafe, gerade bei einem Pfarrer, den seine Gemeinde wegen seines offensichtlichen Leidens an der eigenen Sünde und seiner zu Herzen gehenden Predigten liebte. Hester schweigt. Sie trägt den Buchstaben A, das soziale Schandzeichen, wie einen Orden. Die ehrbare Bostoner Gesellschaft meidet Hester wegen des Schandzeichens. Aber mit der Zeit, so Hawthorne, wandelt sich der sozial negative Wert des Buchstabens vom Schand- zum Ehrenzeichen.

Hester kehrt aus Europa nach Boston zurück, weil sie offensichtlich von diesem einen Ereignis, das ihr ganzes Leben bestimmt hat, nicht loskommt. Sie trägt den Buchstaben, weil sie will, dass niemand, weder sie selbst noch ihre soziale Umgebung, genau dieses EINE zentrale Ereignis ihres Lebens vergisst. Sie könnte dieser Vergangenheit leicht ausweichen, indem sie die Stadt verlässt und anderswo ein neues Leben beginnt. Genau diesen Plan fasst sie ja auch gemeinsam mit ihrem Liebhaber. Aber diesen Plan vereitelt der hellhörige und misstrauische Chillingworth durch seine Intervention.

Hester lässt niemanden in ihr Herz blicken. Sie nimmt die eigene Schuld auf sich und kostet sie bis zum letzten Atemzug aus. Hester geht in ihrem Ehebruch auf. Letzteres kann man rechtlich bestreiten, denn der Ehemann galt als auf dem Meer verschollen und damit als tot. Hester geht in dem demütigenden Buchstaben auf, und dieser wird durch kein Ereignis in ihrem Leben relativiert.

Pearl, die Tochter, findet als kleines Kind den Buchstaben normal, weil sie es von ihrer Mutter nicht anders gewöhnt ist. Sie erkennt als Kind die symbolische Bedeutung nicht. Dann aber weigert sie sich, der flüchtigen Verbindung zwischen Dimmesdale und ihrer Mutter zuzustimmen, eben weil Hester einen Moment zuvor den Buchstaben ein einziges Mal aus ihrem Kleid herausgetrennt hat. Pearl ist ein - wie Hawthorne mehrfach sagt - "Kobold", eine Unruhestifterin. Intuitiv sucht sie vor ihrer gedemütigten Mutter das Weite, weil sie unbewusst verstanden hat, dass sie die Schuld ihrer Mutter nicht übernehmen darf, wenn sie weiter leben will. Die Tochter wehrt sich gleichsam instinktiv gegen die Übertragung der Schuld.

Hester ist in einem bestimmten Sinn eine vollständig "unsoziale" Person, weil sie ganz und gar nicht auf die Maßnahmen, die Kritik und die Beleidigungen der anderen reagiert. Sie macht Wert und Würde ihrer Person nicht von der Beurteilung anderer abhängig. Hawthorne verstärkt diese Tendenz noch, indem er Hesters mit den Jahren wachsende Gedankenfreiheit, Vernunft und Unabhängigkeit mehrfach herausstreicht. Die Wunde der Demütigung fördert paradoxerweise Hesters intellektuellen und psychischen Reifungsprozeß. Sie wird unbestechlich, immun gegen soziale Relativierungen.  All das muss sich der Leser erschließen, denn Hawthorne hält zu Hester literarische Distanz.

Umso tiefer dringt er in die Seelenwelt von Dimmesdale, den er als moralischen Schwächling gerade noch gelten lässt, und Chillingworth, den er wegen seiner Rachegelüste verachtet, ein. Hesters ehemaliger Ehemann ist ein Frösteln wert, und Chillingworth ist selbstverständlich ein sprechender Name. Er kehrt in dem Moment nach Boston zurück, als Hester am Pranger bloßgestellt wird. Daraufhin trifft er zwei Entscheidungen. Er will unerkannt bleiben. Und er will am Vater des unehelichen Kindes Rache nehmen. Den Verdächtigen hat der Rückkehrer schnell ausgemacht, und er schleicht sich in sein Vertrauen ein. Es erstaunt, wie scharfsichtig der rachsüchtige Arzt die psychosomatischen Zusammenhänge bei dem angeschlagenen Gemeindepfarrer diagnostiziert. Mit dem Spürsinn eines Psychoanalytikers macht er sich auf die Suche nach seinem verborgenen Geheimnis, das sich so verhängnisvoll auf Dimmesdales schwachen Körper auswirkt.

Am Ende entzieht sich Dimmesdale der Rache des Ehemanns, indem er sich doch noch dem puritanisch-pastoralen Ehrengericht stellt und am Pranger tot zusammenbricht. Das bedeutet auch für den Rächer den Tod, den mit dem Tod seines Opfers ist für ihn jeder Lebenszweck weggefallen.

Im Gegensatz zum Tod des Rächers ist der Tod Dimmesdales Hawthorne mehr als nur ein paar Zeilen wert. Je heftiger sich zuvor Dimmesdales Gewissen bemerkbar gemacht hatte, desto besser kann er bei seiner Gemeinde als Prediger und Seelsorger ankommen. Alle jungen Frauen sind heimlich in ihn verliebt. Selbst die älteren hören seine Predigten mit wachsender frommer Begeisterung. Immer wieder spielt Hawthorne darauf an, dass auf Dimmesdales nackter Brust der gleiche scharlachrote Buchstabe eingebrannt sein könnte, den Hester auf ihr Kleid nähen musste. Die Bostoner Bürger, die den zusammengebrochenen Pfarrer untersuchen, können nichts entdecken. Dennoch bleibt der Verdacht, dass von den Selbstgeißelungen Narben übrig geblieben sind. Denn Dimmesdale litt ja am meisten unter dem moralischen Zwiespalt der eigenen Heuchelei. Die Gemeinde bewundert ihn als enthusiastischen Prediger, und er weiß als einziger, dass er dieser Bewunderung gar nicht würdig ist. Er stirbt, weil bei ihm die soziale Wirklichkeit des Gemeindepfarrers und die innere Wirklichkeit des Sünders nicht zusammenpassen. Ausgerechnet Hester Prynne in ihrer durch Demütigung erzeugten Würde bemerkt diese Tragik des Pfarrers als erste, und bei dem Gespräch im Wald versucht sie, den zu entlasten, der sie ins Unglück gestürzt hat.

Man kann sagen: Chillingworth geht in seiner Rache unter, Dimmesdale in der Buße. Der eine verliert sich in der rächenden Erforschung seines Opfers, der andere verliert sich in Selbsterforschung.

Man könnte das "Vergehen" Hesters und vor allem seine grausame Bestrafung für ewiggestrig halten, für einen verschwundenen religiösen Totalitarismus der Puritaner mit all seiner moralischen Grausamkeit. Denn bekanntlich haben sich heute die Gebiete der moralischen Übertreibung vom Sexuellen, Erotischen und Ehebrecherischen auf ganz andere Bereiche verlagert. Aber nach meiner Überzeugung wollte Hawthorne keine Geschichte über die Macht des Erotischen schreiben, sondern eine Geschichte über die Aggressionspotentiale der Moral, die sich selbstgerecht und überheblich in sozialen Systemen verbreitet wie Wassergrütze im stehenden Gewässer.

Das ist Hesters Heldentat: Eine einzelne Frau kann sich gegen die übermächtige Krake des totalitär-puritanischen Sozialen wehren, gerade indem sie den Makel des Buchstabens auf sich nimmt. Die Moral herrscht nur in der ehrwürdigen Bostoner Gesellschaft, sie verliert ihre Macht über Hester Prynne, je länger sie diesen Buchstaben trägt. Hester gewinnt deshalb die Oberhand, weil sie die direkte Konfrontation vermeidet, sie kämpft, indem sie das moralische System nachhaltig von innen aushöhlt, ohne Tiefschläge und ohne Rachegelüste. Je länger Hester sich zurückhält, schweigt und die Augen niederschlägt, desto mehr fließen ihr mächtige und ungeahnte Kräfte der Individualität zu, die sie jedoch nicht in Macht und Triumph ummünzt. Hester Prynne gelingt es unnachahmlich, sämtliche frommen und bürgerlichen Erwartungen zu unterlaufen, gerade indem sie sich dieser frommen Bestrafung fügt. Der Antagonismus zwischen Selbstgerechtigkeit und Sünde wird so unterlaufen, und diejenigen, die meinen, auf Hester herabblicken zu müssen, wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Hawthorne läßt im Dunkeln, ob Hester bewußt handelt, ob sie auch weiß, was sie tut, ob sie ihr Verhalten bewußt plant und ausführt. Wie eine Schlafwandlerin geht sie durch die Stadt und verwirrt mit ihrem Verhalten die Rechthaber und Fingerzeiger. Die moralischen Besserwisser haben verloren, nachdem sie am Pranger vermeintlich gesiegt haben.

Der Buchstabe A steht dafür, dass die Geschichte eines einmaligen so genannten "Fehltritts" niemals endet. Der Roman ist ein klassisches Beispiel für einen Protestantismus, der das Evangelium verkündet und das Gesetz produziert. Der Protestantismus schafft mit dieser überzogenen Moral selbst das Übel, von dem er die Welt doch eigentlich befreien will. Die beiden Männer gehen in dieser falschen Dialektik von Gesetz und Evangelium unter, und die tapfere Hester besitzt als einzige die psychische Widerstandskraft um zu überleben.

Jim und Joseph

Joseph Conrad, Lord Jim, übers. von Manfred Allié, Frankfurt/M. 2014 (1900)

Joseph Conrad (1857-1924), der aus einem reichen polnischen Adelshaus stammt, gilt als ein abgründiger, schwer zu durchschauender und zu lesender Autor. Bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte, fuhr er zur See. Von seinen Werken ragt neben dem "Herz der Finsternis" vor allem "Lord Jim" heraus. Lord Jim, die Titelfigur erscheint in diesem Roman vor allem in den Kommentaren von Kollegen, Freunden, distanzierten Beobachtern. Alle Beobachtungen trägt ein gewisser Marlow zusammen. Er interessiert sich brennend für Jims Schicksal. Er bündelt die Erzählungen anderer und greift als teilnehmender Beobachter in das Geschehen ein.

Jim kommt aus einem Pfarrhaus und ist in England aufgewachsen. Dort machte er eine Ausbildung zum Offizier auf hoher See. Als erster Offizier auf einem Pilgerschiff im Stillen Ozean schätzt er ein Knacken in einer Strebe des Bugs falsch ein. Deswegen und wegen der Folgen, die sich daraus ergeben, wird er später angeklagt und verliert in der Folge sein Offizierspatent. Mit diesem Verlust wird er nicht fertig. Er arbeitet als Schiffsagent, aber er flieht jedes Mal, wenn bekannt wird, dass er für die Beinahe-Katastrophe auf dem Pilgerschiff verantwortlich war. Stets läßt sein Gönner Marlow seine Beziehungen spielen und verschafft ihm neue Stellen. Zuletzt landet er auf abgelegenen Handelsposten in der Südsee, wo er schnell zum Anführer, beinahe zum Messias der eingeborenen Bewohner aufsteigt. Bei einem Angriff von Piraten trifft er eine verhängnisvolle Fehlentscheidung: Der Sohn seines besten Freundes wird deswegen erschossen. In der Folge erschießt der verzweifelte Vater seinerseits Lord Jim, und damit endet der Roman.

"Lord Jim" ist wie der Roman Hawthornes eine Geschichte über Schuld, Gewissen, Verzeihen, Respekt, Individualität, aber bei Conrad doch eben völlig anders als bei Hawthorne. Denn die Geschichte selbst rückt auf merkwürdige Weise in die zweite Reihe der Aufmerksamkeit. Im Vordergrund steht der Erzähler Marlow, seine Einstellungen, sein Grübeln über Jim und seine Wertschätzung für ihn.

Je weiter der manchmal ein wenig mühsam zu lesende Roman voranschreitet, desto drängender stellt sich die Frage: Warum diese Aufmerksamkeit für einen gescheiterten Seeoffizier? "Lord Jim" ist ein Roman, der aus der Perspektive des schweigenden Psychoanalytikers hinter der Couch erzählt wird. Marlow will den zerstörerischen Bruch, den Jim bei seiner Seereise erleben musste, mit einem behelfsmäßigen Steg überwinden. Am Ende muss auch Marlow aufgeben. Jim entscheidet sich für den Tod, der wahrscheinlich ein verkappter Suizid ist. Er weiß genau, was ihm geschieht, wenn er dem Vater des toten Sohnes gegenübertritt.

Marlows Erzählungen sind von großer Sympathie für Lord Jim getragen, denn er hat erkannt: Die Geschichte Lord Jims ist so etwas wie die Anthropologie des schuldig gewordenen Menschen, der auf tragische Weise versucht, sich aus seiner Verstrickung zu befreien und Verzeihung oder Vergebung zu erlangen. Darüber opfert er letztlich sich selbst. In diesem Wunsch nach Vergebung liegt die "Romantik" Lord Jims, die Marlow halb bewundernd, halb amüsiert immer wieder erwähnt. Romantisch, also im hier gemeinten Sinn von unwirklich und gefühlsduselig, ist es, die eigene Rettung in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen und darüber zu vergessen, dass die Welt (wie auch das eigene Selbst) gar nicht gerettet werden kann. Marlow (und Conrad als Autor) empfinden Sympathie für diese Art der Romantik. Die Mehrzahl der Figuren von "Lord Jim" ist nicht von dieser Art Gewissensbisse geplagt. Das gilt für den Kapitän des Pilgerschiffs, der sich dem Zugriff des Seegerichts durch Flucht entzieht, für Cornelius, den Vorgänger Jims als Leiter der Handelsstation, für den Piraten, der diese überfällt und letztlich Jims Tod verursacht.

Was ist auf dem Pilgerschiff genau geschehen? Der Dampfer war voll besetzt mit Pilgern, die nach Mekka reisen wollten. Jim entdeckte im vorderen Schiffsteil eine Strebe, die zu brechen drohte und das Schiff mit Sicherheit zum Sinken gebracht hätte. Er alarmierte den Kapitän. Der entschied, das Rettungsboot zu Wasser zu lassen und mit der gesamten Mannschaft das Schiff und die Passagiere aufzugeben. Das Passagiere hätten sich nicht selbst helfen können. Jim sprang erst im letzten Moment in das schwankende Rettungsboot. Er wollte eigentlich den Pilgern helfen und damit seinen Tod in Kauf nehmen, aber die anderen Offiziere überredeten ihn, auf das Rettungsboot zu kommen. Ein Frachter nahm später die Menschen aus dem Rettungsboot auf. Einige Tage später erhielt Jim die Nachricht, dass das Pilgerschiff doch noch sicher den Hafen erreicht hatte. Keiner der Pilger kam ums Leben. Die Katastrophe war ausgeblieben. Als einziger stellte sich Jim der folgenden Verhandlung des Seegerichts. Nach dem Urteil wurde sein Offizierspatent eingezogen.

Jim schätzt den Zustand des Schiffes nicht richtig ein. Er wittert Gefahr, wo keine Gefahr ist. Er weiß, dass das Seemannsethos eigentlich von ihm verlangt, dass er als Offizier so lange an Bord bleibt, bis alle Passagiere gerettet sind. Diese Verantwortung läßt er mit dem Sprung vom Rettungsboot fahren. Es ist sein Fehler, dass er sich zu diesem Sprung drängen und überreden ließ. Wie durch ein Wunder kam niemand zu Schaden. Niemand wurde verletzt. Es blieb folgenlos, dass Jim seine Verantwortung nicht wahrnahm. Man hätte also zur Tagesordnung übergehen können. Aber Jim nimmt sich dieses Ereignis zu Herzen, er nimmt den Moralkodex, dem er sich selbst verpflichtet fühlt, ernster als die anderen, die nur versuchen, allen Hindernissen ihres Lebens auszuweichen, Blockaden zu umgehen und sich einen schönen Tag zu machen. Die "Tat" oder die verweigerte Verantwortung wird zum Fixpunkt in Jims Leben wie der vermeintliche Ehebruch im "Scharlachroten Buchstaben".

Lord Jim ist der Inbegriff des ethischen Menschen, der versucht, seine Verpflichtung gegenüber einer höheren Ordnung (Menschheit, Menschenrechte, Universalismus) einzulösen. Dabei versagt er, und diese Niederlage empfindet er schmerzlich sein Leben lang. Conrad inszeniert im Roman also die Tragik des Menschen mit Gewissen. Den eigenen Fehler kann sich Jim nicht verzeihen. In Kierkegaards "Krankheit zum Tode" heißt das Nicht-man-selbst-sein-Wollen. Je mehr dieser Fehler in die Vergangenheit rückt, desto weniger kann ihn Jim vergessen.

Das verlassene Nest im letzten Winkel des Pazifischen Ozeans Jims letzter Versuch, diesen Fehler wiedergutzumachen. Schnell steigt er unter den Eingeborenen zu einer Art Messiasgestalt auf, die für Gerechtigkeit sorgt und sich an den Wiederaufbau der verfallenen Siedlung macht. Erneut wird er hintergangen und belogen. Es sieht so aus als ob er einen Fehler begangen hätte. Und er opfert sich. Er tritt dem Vater des ermordeten Sohnes entgegen, wohl wissend, dass dieser Vater Rache nehmen will und wird. Das zweite Versagen vor seinem eigenen Gewissen würde er nicht verkraften, deswegen geht er freiwillig in den Tod und läßt sich erschießen. Oder so stellt die Erzählerfigur Marlow es dar.

Genau an diesem Punkt, am Ende des Romans, an dem sich die verschiedenen Stränge verknoten, hat Conrad einen Warnhinweis gegeben. Er bleibt seiner Hauptfigur ganz fern, durch die vermittelte Erzählung kommt er ihr bewußt nicht nahe. Der Leser hat nur die eine Chance, sich mit Marlow zu verbünden - oder ihm zu mißtrauen.

Und dieser gibt eine Reihe von Hinweisen, die allerdings in unterschiedliche Richtungen führen. Nach einer, der theologischen Linie, wird der Sünder von Gott allein gelassen. Dann wäre Conrads Roman ein Abgesang auf das Christentum. Der Mensch kommt nach dem Tod Gottes im 19.Jahrhundert mit seiner eigenen Schuld nicht mehr zurecht.

Eine andere Linie verweist auf die Zerbrechlichkeit der menschlichen Ethik. Unter dem dünnen Firnis gesellschaftlicher Regeln verbergen sich in der menschlichen Seele Abgründe, dunkle Höhlen undurchschaubarer Irrationalität: die Gier nach Leben und Besitz; Machtansprüche, Sexualität, Gewaltphantasien, die sich durchaus auch gegen das eigene Selbst richten können. Mit Hilfe des sympathischen Lord Jim versucht Conrad eine Expedition in diese unbegreiflichen und unabwägbaren Regionen des Selbst und des menschlichen Miteinanders. Er kommt auf die Spur dieser Region, aber er kann das unbekannte Land nicht betreten, geschweige denn Einfluß darauf nehmen. "Erst wenn wir uns mit den tiefsten Nöten eines anderen Menschen befassen, begreifen wir, wie unverständlich, unbestimmt und flüchtig die Wesen sind, die mit uns den Anblick der Sterne und die Wärme der Sonne teilen." (S.218)

Die dritte Linie ist die Ethik der indirekten Mitteilung: Marlow erzählt die Geschichte Jims, wie sie ihm von Dritten mitgeteilt wird. Daraus wird deutlich: Im letzten kann niemand seinen Nachbarn, Nächsten oder Geliebten verstehen, so viel er über sie wissen und erfahren haben mag. Im letzten bleibt jeder andere dem, der etwas wissen will, unverständlich. Noch schlimmer: Im letzten bleibt jeder sich selbst unverständlich. Lord Jim entgleitet dem kühlen Blick Marlows wie ein Gespenst. Darüber löst sich alle vernünftige Aufklärung in nichts auf. Die Vernunft kann diesem übermächtigen Irrationalen, dem "Herz der Finsternis" nicht einmal einen kleinen geordneten und paradiesischen Garten des barmherzigen Zusammenlebens abgewinnen. Wer das erkannt und verstanden hat, der kann nur - wie Lord Jim - zur romantischen und tragischen Gestalt werden, die permanent in Suizidgefahr schwebt.

Aber vielleicht gibt es zu dieser Romantik eine Alternative? Romantisch ist der Mensch, der kein pragmatisches, nüchternes Verhältnis zur Gegebenheit der Dinge eingeübt hat . Der Mensch ist seine eigene Krankheit, an der er leidet und die er selbst geschaffen hat. Er wird mit dem Ungenügen an sich selbst geboren. Von dieser Krankheit kann niemand gesunden. Diese schwarze Anthropologie bildet die unheimliche Fallhöhe von Conrads Roman.

Namensgedächtnis

Ein paar kurze Bemerkungen zur Arbeitsweise der Übersetzer und Herausgeber: Beide Romane sind nach ganz unterschiedlichen Konzepten ediert. Während Conrads Roman Nachwort, Kommentar und Erläuterungen gänzlich fehlen, ist all das zu Recht und hilfreich bei Hawthorne in reichem Maße vorhanden. Die vorzügliche Qualität von Erläuterungen und Nachwort bei Hawthorne lassen diesen editorischen Weg als den für den Leser freundlicheren erscheinen.

Aber was haben Hester und Jim nun gemeinsam? Und was unterscheidet sie? Hester und Jim haben gemeinsam, dass sie einmal in ihrem Leben eine traumatische, vielschichtige und schwer zu begreifende Erfahrung machen, die den Rest ihres Lebens bestimmt. Bei Hester besteht diese Erfahrung nicht in der kurzen Affäre mit dem attraktiven Pfarrer, sondern in der folgenden Demütigung am Pranger. Ähnlich verhält es sich bei Lord Jim: Nicht die eigene Feigheit auf dem Pilgerschiff bedrückt ihn, sondern der nach seiner Ansicht unzulänglich Prozeß vor dem Seegericht. Er erkennt, dass er auf diesem Weg mit seiner Schuld nicht fertig werden kann.

Hester wird der Konflikt von außen aufgenötigt, Jim dagegen erzeugt ihn in sich selbst, in seinem Gewissen. Und darum kann er sich selbst nicht entkommen. Jim leidet unter seinem eigenen Verhalten. Er verzeiht sich den eigenen Fehler nicht. Er akzeptiert das Urteil des Seegerichts, den Verlust des Patents, und steigert sich immer mehr in seine Schuld hinein. Dem eignet ein Moment des Schicksalhaften, Unabwendbaren. Auch sie behält den Buchstaben auf ihrem Kleid, obwohl ihr selbst die unnachgiebigen Bostoner Puritaner zugestehen würden, ihn abzulegen. Darin sind Lord Jim und die ältere Hester aus Hawthornes Roman Geschwister im Geiste. Dennoch bestehen hier auch Unterschiede.

Hesters Bestrafung wird durch den sichtbaren Buchstaben nachhaltig auf Dauer gestellt. Doch die dauernde Demütigung zerstört sie nicht, sondern löst einen Reifungsprozeß aus, der sie klug, weise, barmherzig und unabhängig von der Anerkennung durch andere Menschen macht. Lord Jim erlebt einen Verfallsprozeß, der symbolisiert wird durch die unterschiedlichen Stellen als Handelsagent in immer abgelegeneren Gegenden der Südsee. Er stirbt, als er seinen ursprünglichen Fehler unter anderen Lebensbedingungen wiederholt. Beide, Hester wie Jim, erlauben sich keine Fluchten. Sie stellen sich ihren inneren wie äußeren Konflikten. Aber nur Hester geht daraus als Siegerin hervor.

Beide Hawthorne wie Conrad haben den Mut, einen kühlen und unnachgiebigen Blick auf das Tragische des Menschen zu werfen. Sie arbeiten sich ab an der Unausweichlichkeit von zufälligen Ereignissen. Sie zeigen die Rolle des Gewissens und die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, obwohl mindestens Conrad seine Zweifel an der Möglichkeit solcher Erlösung auch ausspricht. Philosophisch erinnert an das an den Kierkegaard der Schriften "Die Krankheit zum Tode" und "Der Begriff Angst". 

In beiden Romanen kommt ein gescheitertes Christentum zum Vorschein: Hawthorne stellt einen hyperlegalistischen Puritanismus bloß, der die Erlösung durch seine Gesetze erzwingen will. Conrads Lord Jim kommt zwar aus einem Pfarrhaus und ist dort aufgewachsen. Aber das verführte Jim nicht dazu, selbst Pfarrer zu werden. Er gab sich als Seeoffizier aufs offene Meer hinaus. Den Brief des Vaters mit moralischen Ratschlägen kann Jim nicht ernst nehmen. Genauso fürchtet er sich davor, dass der Vater vom Verlust seines Patents erfährt. Die Alternative zu einem übertriebenen Legalismus erscheint mir eine Anthropologie, die Sünde und Erlösung gleichermaßen ernst nimmt. Hawthorne wie Conrad haben dagegen ihre Skepsis formuliert. Trotzdem besitzen ihre Romane eine enorme theologische Größe: Sie besteht darin, dass beide die inneren Konflikte ihrer Haupt- und Nebenfiguren ernst nehmen. Und das heißt: Sie nehmen die Menschen als Menschen ernst. Ein Protestantismus, der nur noch fromm-liebliche Varianten des guten Lebens im Gegenüber zur Beliebigkeit des Konsumismus entwickelt, ist dazu nicht mehr in der Lage, weil er das Menschsein so sehr verflacht hat, dass innere Konflikte darüber aus dem Blick geraten. Hawthorne wie Conrad klagen erzählend ein, was die modische Variante des Gutmenschen-Protestantismus leichtfertig verspielt hat.

Hester und Jim sind Geschwister im Glauben.

Anmerkungen

[1] Eduard Thurneysen, Dostojewski, Zürich Stuttgart 1963.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/91/wv13.htm
© Wolfgang Vögele, 2014