VergegenwärtigungPeter Roth u.a. (Hg.), Die Anwesenheit des Abwesenden.
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Pro-LogJulio Cortázars Buch "Rayuela" beginnt mit einem Wegweiser, auf welch unterschiedlichen Pfaden sein Buch lesend erschlossen werden soll: genossen werden kann es linear wie nicht-linear. Denn ein Nachteil des gedruckten Buches ist, dass man es in der Regel ganz intuitiv von vorne nach hinten liest. Im Internet aber ist das zum Beispiel anders, es ist eben nicht-linear. Dem Leser des hier zu rezensierenden Buches "Die Anwesenheit des Abwesenden" empfehle ich, es sich wie Cortazars "Rayuela" bzw. wie das Internet zu erschließen, also nicht-linear. Einsteigen sollte man mit dem letzten Text des Buches, der ziemlich präzise die zu bewältigende Herausforderung erkennbar werden lässt, nämlich Theologie in den virtuellen Welten zu vergegenwärtigen. Denn nicht weniger als das haben sich Mitglieder des akademischen Mittelbaus der katholischen Fakultät an der Universität Augsburg vorgenommen. Das abschließende Kapitel "Katholizität und Multimedia" stellt unter der Überschrift "Himmel Heilige [Hyperlinks]" ein CD-Projekt vor, das "virtuelle Streifzüge durch den katholischen Kosmos" vermitteln soll. Ich bin kein Experte für den katholischen Kosmos und insofern der ideale Adressat dieses Projekts. Manche Literatur habe ich ehrlich gesagt vermisst. Das gilt z.B. für Hans-Ulrich Gehrings "Textbegängnis als Kategorie biblischer Textrezeption" [in: B. Heller (Hg.), Kulturtheologie heute? Hofgeismar 1997, S. 49-53]. Oder auch elementare Literatur zur Kirchenpädagogik, die doch schon seit Jahren ein ähnliches Konzept im realen Raum erarbeitet hat [Vgl. etwa Th. Klie (Hg.), Der Religion Raum geben. Kirchenpädagogik und religiöses Lernen. Münster 1998.] Und nicht zuletzt wäre eine Auseinandersetzung mit Hartmut Böhmes interessantem Aufsatz "Die technische Form Gottes. Über die theologischen Implikationen von Cyberspace" [Praktische Theologie 31 Jg., Heft 4, 1996, S. 257-261.] weiterführend gewesen. Aber man kann natürlich nicht alles berücksichtigen. Dennoch kann das Buch als interessanter Anstoß verstanden werden. Es zeigt zumindest den Graben auf, welcher überwunden werden muss, um von der traditionellen theologischen Arbeit zur Präsentation im virtuellen Raum zu gelangen. Von den vorgelegten Überlegungen hin zur Realisation eines Hypertextprojektes, das auch die Nutzer fasziniert (und nicht nur belehrt), ist es freilich noch ein weiter Weg. Gespannt sein darf man auf erste Umsetzungen, auf den darin sich offenbarenden theologischen Mehrwert im Vergleich etwa zu den bereits existierenden CD-ROMs und Internetquellen z.B. über den Kölner Dom usw. Den Fortschritt des CD-ROM-Projekts: Der Himmel auf Erden. CyberRokoko zum Katholischsein. (Virtuelle Basilika Ottobeuren) von Johann Ev. Hafner - Rupert Scheule - Stefan Siemons kann der interessierte Leser im Internet verfolgen. |
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