Steve Jobs und Apple

Gedanken zu einem – religiösen? – Phänomen unserer Zeit

Thomas O.H. Kaiser

„Three apples changed the world,
Adam´s apple, Newton's apple, and Steve's apple.“
[1]

Am 12. November 2015 kam ein Film[2] in die deutschen Kinos, der bei seinem Start die Kritiker begeisterte: Steve Jobs[3] – ein Film über den Gründer des Technologiekonzerns Apple[4]. Kein anderer stand so für Apple wie der am 5. Oktober 2011 verstorbene Visionär, Revolutionär, Nonkonformist und Marketing-Stratege. Seine bahnbrechenden Erfindungen der letzten zehn Jahre – der iPod[5], das iPhone[6] und das iPad[7] – revolutionierten den Telefon- und Computermarkt![8]

Steve Jobs ist auch ein religiöses Phänomen. Manchmal hat man den Eindruck, dass die Zeit der konfessionellen Glaubenskriege zwar vorbei, aber der Kampf der Ideologien vom Clash of Technologies abgelöst worden ist: Die Grenze scheint heute nicht mehr zwischen evangelisch und katholisch zu verlaufen, sondern zwischen Microsoft- und Bill Gates- Anhängern auf der einen und Mac- und iPhone-Usern und Steve Jobs-Anhängern auf der anderen Seite![9] Kommt die Rede auf Steve Jobs und Apple, geht es nicht mehr nur um Computertechnik, sondern auch um grundsätzliche Einstellungen der Gesprächspartnerinnen und -partner – um Weltanschauungen, Lebenshaltungen und um religiöse Sinnstiftung.[10] Deshalb: Um das Phänomen Steve Jobs besser verstehen zu können, schauen wir uns im Folgenden erstens, an, wer Steve Jobs gewesen ist und was seine Firma Apple ausmacht. Werfen wir danach, zweitens, einen Blick auf die Weltanschauung und das Wertesystem des Kultstars sowie auf das religiöse resp. philosophische System, das mit Steve Jobs in Verbindung gebracht wird. Und ziehen wir, drittens, eine Verbindungslinie von ihm zu Martin Luther und der Reformation, deren Beginn sich 2017 zum fünfhundertsten Mal jähren wird.

I.

Geboren wurde Steve Jobs am 24. Februar 1955 im kalifornischen San Francisco.[11] Seine leiblichen Eltern, der syrische Politikstudent Abdulfattah Jandali[12] und die Amerikanerin deutscher Herkunft, Joanne Carole Schieble, damals 23 Jahre alt, gaben ihr Neugeborenes zur Adoption frei. So wuchs der kleine Steven Paul als Adoptivkind von Paul und Clara Jobs, einem Mechaniker und einer Buchhalterin, in amerikanischen Mittelstandsverhältnissen in einer kalifornischen Trabantensiedlung, auf.[13]

Jobs war anfangs alles andere als ein Erfolgstyp: Nach der High-School in Cupertino begann er 1972 ein Studium, brach es aber nach einem Semester ab. Er konsumierte, wie viele seiner Kommilitoninnen und Kommilitonen der `68er Generation, Marihuana und LSD, lebte von dem Pfand leerer, aufgesammelter Cola-Flaschen, lief barfuß umher, schlief bei Freunden auf dem Boden, fastete, meditierte und kam einmal wöchentlich im örtlichen Hare-Krishna-Tempel zu einer kostenlosen warmen vegetarischen Mahlzeit. Schon damals interessierte er sich für Computer. Mit seinem Freund Steve Wozniak[14] entwickelte er Computerspiele. Er kam dadurch zu Geld, sparte etwas an und bereiste 1974 Indien.[15] Nach seiner Rückkehr in die USA – braungebrannt, in baumwollene safrangelbe indische Gewänder gekleidet und den Kopf rasiert – suchte er nach einer Auszeit bei befreundeten Hippies, die biologischen Apfelsaft herstellten, auf einer Apfelplantage [sic!] Erleuchtung. Er verkaufte seinen alten VW-Bus und gründete mit dem Erlös von 1000 US-Dollar in einer Garage in Palo Alto/Kalifornien mit Steve Wozniak und einem Dritten[16] 1976 eine Firma: die Apple Computer Company – da war er 21 Jahre alt! Das Logo der Firma wurde ein Apfel mit Biss (von to bite). Der Apple I, den sie bauten, war wesentlich kleiner als andere Computer und steckte in einem selbst gebauten Holzgehäuse.[17] 1977 erschien die Weiterentwicklung, der Apple II – der erste Computer in Massenproduktion. Er brachte seinen Entwicklern richtig Geld ein: Denn Apple II war der erste Computer, der Farben darstellen und Töne ausgeben konnte! Apple wurde zum Markführer. Drei Jahre später kam dann der Apple III auf den Markt und 1983 schließlich folgte ein Computer namens Lisa, bevor am 24. Januar 1984 der erste Macintosh[18] das Licht der Welt erblickte. Der Macintosh war der erste Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche, also mit anklickbaren Symbolen auf dem Bildschirm und der – seit Lisa – unverzichtbaren Maus, die Jobs entwickelt hatte, um auch Laien die Arbeit am Computer zu ermöglichen. Außerdem konnte der Mac sprechen – ein Novum damals! Interne Machtkämpfe bei Apple brachten Steve Jobs aber 1985 dazu, das Unternehmen zu verlassen.[19] Er verkaufte alle seine Apple-Aktien und war auf einen Schlag um 100 Millionen Dollar reicher!

Jobs gründete dann, 1986, eine neue Computerfirma namens NeXT, wurde aber von Apple verklagt, interne Geheimnisse mitgenommen zu haben und gerichtlich dazu verpflichtet, bis 1987 keine eigenen Computer auf den Markt zu bringen.[20] 1986 gelang ihm ein anderer Coup: Er kaufte die Trickfilmstudios PIXAR und revolutionierte den Zeichentrickfilm: Toy Story 1-3, Die Monster AG, Die Unglaublichen, Cars, Ratatouille usw. – das sind die animierten Filme, die PIXARs Publikumserfolge ausmachten.[21] 1997 holte Apple Steve Jobs zurück – das Unternehmen hatte innerhalb kurzer Zeit eine Milliarde Dollar Schulden angehäuft und stand vor dem Konkurs. Jobs brachte den angeschlagenen Konzern zurück in die Gewinnzone. 1998 führte er bei Apple den iMac ein, drei Jahre später den iPod, dann das Multimedia-Verwaltungsprogramm iTunes und danach die Internet-Handelsplattform iTunes-Store mit Musik, Musikvideos und Filmen.[22] Schließlich revolutionierte Steve Jobs den Handy-Markt: Das iPhone und das iPad machten Apple unter seiner Geschäftsführung zum wertvollsten Technologie- und Trendkonzern dieser Welt – fünfmal mehr Wert als Siemens! Seither ist Apple Marktführer der sog. Digital Lifestyle-Produkte, genießt als Marke Kultstatus und ist beliebt bei allen, die sich gerne des IT-Mediums bedienen, ohne sich um viel Technik kümmern zu müssen.[23] Steve Jobs ist darüber ein sehr reicher Mann geworden: Im März 2011 wurde sein Vermögen vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf die unvorstellbare Summe von über 8, 3 Milliarden US-Dollar beziffert.[24]

Was wissen wir über das Privatleben des Apfelmanns? Am 18. März 1991 hatte Steve Jobs die US-Amerikanerin Laurene Powell[25] in einer zen-buddhistischen Zeremonie im Yosemite Nationalpark geheiratet und mit ihr eine Familie gegründet. Gemeinsam mit ihr erzog er drei Kinder, mit denen er in Palo Alto lebte .[26] Nach all dem, was wir heute über ihn wissen, lebte Jobs im Kreise der Familie persönlich bescheiden, stand politisch den Democrats nahe und pflegte freundschaftliche Beziehungen zum ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton. Weggefährten berichteten von Problemen im direkten Umgang mit Jobs.[27] Seit Jugendtagen ernährte er sich vegan, d. h., er aß kein Fleisch, ließ aber Fisch wie z. B. Sushi auf dem Speiseplan zu.[28] Musikalisch war er ein großer Fan von Bob Dylan, den Beatles und der psychedelischen Rockband Greatful Dead.[29] Konnte man ihn in früheren Jahren noch in 5000 US-Dollar teuren Brioni-Anzügen sehen, so kleidete sich Jobs mit der Zeit immer häufiger minimalistisch – als bewusste Gegenreaktion auf das Establishment, wie es für ihn, wie er meinte, die Herren in den grauen Anzügen der Konkurrenz von IBM repräsentierten:[30] Bei den heute legendären Apple-Produkt-Präsentationen, deren Höhepunkt mit dem saloppen Satz von Steve Jobs, „One more thing“, eingeleitet wurden, trat er in legerem Outfit, in einer Blue Jeans und dem zwischenzeitlich Kult gewordenen schwarzen Rollkragenpulli auf.[31]

Im Oktober 2003 wurde bei Steve Jobs Krebs diagnostiziert und am 31. Juli 2004 ein seltener neuroendokriner Tumor in der Bauchspeicheldrüse entfernt. Vielleicht wäre sein Tod zu verhindern gewesen, wenn er es anfangs nicht abgelehnt hätte, sich einer Operation zu unterziehen und stattdessen den Krebs alternativmedizinisch, mit speziellen Diäten und Kräutern, behandelte.[32] Krankheitsbedingt zog er sich als CEO – als Chief Executive Officer, wie das geschäftsführende Vorstandsmitglied in Amerika genannt wird – aus dem operativen Geschäft bei Apple zurück.[33] 2009 unterzog er sich einer Lebertransplantation, doch der Krebs hatte gestreut. Am 5. Oktober 2011 starb eines der größten Genies der Gegenwart im Alter von 56 Jahren an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs.[34] Steve Jobs wurde am 7. Oktober 2011 auf dem Friedhof Alta Mesa Memorial Park[35] in Palo Alto, Kalifornien bestattet.

Am 19. Oktober 2011 gedachte Apple des Verstorbenen in einer weltweit übertragenen Gedenkveranstaltung. Alle Filialen der Computerfirma aus Cupertino blieben zu diesem Zeitpunkt geschlossen, damit deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu den „wertvollsten Marken der Welt“[36] gehörend, die Gelegenheit erhielten, an der Trauerfeier teilzunehmen oder sie live mit zu verfolgen. Es sprachen u. a. Tim Cook[37], Jobs Nachfolger, und Al Gore[38], Friedensnobelpreisträger und Freund des Verstorbenen. Für die Musik sorgten die Sängerin Norah Jones und die Pop-Rock-Band Coldplay. Zu Beginn der Feier wurde die Stimme des Verstorbenen vom Band eingespielt und die berühmten Worte erklangen: „Heres to the crazy ones./The misfits./The rebels./The troublemakers./The round pegs in the square holes./The ones who see things differently./Theyre not fond of rules./And they have no respect for the status quo./You can quote them, disagree with them, glorify or vilify them./About the only thing you cant do is ignore them./Because they change things./They push the human race forward./And while some may see them as the crazy ones,/We see genius./Because the people who are crazy enough to think/they can change the world,/Are the ones who do.[39] Einen Tag später, am 20. Oktober 2011, schaltete Apple auf seiner Homepage eine virtuelle Gedenkseite frei, auf die sich die Trauernden via E-mail eintragen konnten.[40]

II.

Apple: Das ist nicht einfach nur eine Computerfirma, sondern eine Weltanschauung – mit religiösen Zügen. Ihr Impulsgeber war die charismatische[41] Gestalt Steve Jobs, in dessen Leben und Denken: a.) der Zen-Buddhismus; b.) der Minimalismus; c.) die Werbung und d.) die Ästhetik eine große Bedeutung spielten.

a.) Steve Jobs war ohne Zweifel ein religiöser Mensch. Er hatte ein Bewusstsein für die religiöse Sphäre. Gerne spielte er mit christlichen Symbolen: So wird mit dem angebissenen Apfel von Apple im christlichen Amerika natürlich der Sündenfall assoziiert oder die Zahl 666,66, für die in einer entsprechenden Anzahl diabolischer Dollars der Apple I symbolisch über die Ladentheke ging, mit Satan himself. Der Individualist Jobs fühlte sich erwählt, er wuchs auf „in dem Bewusstsein, etwas Besonderes zu sein.“[42] Aus einem christlichen Elternhaus stammend, konvertierte er später zum Zen-Buddhismus. Erstaunlich: Denn Jobs leiblicher Vater war Muslim, seine leibliche Mutter Katholikin und seine Adoptiveltern waren Protestanten. Die Antwort auf die Frage nach dem Grund seiner Konversion findet man in Jobs´ Biografie: Nachdem der Dreizehnjährige im Juli 1968 in einer Illustrierten verhungernde Kinder aus Biafra gesehen und in der Sonntagsschule den Pastor damit konfrontiert hatte, entspann sich folgender Disput: „Wenn ich den Finger hebe, wird Gott dann wissen, welchen ich heben werde, noch bevor ich es tue? Der Pastor antwortete: Ja, Gott ist allwissend. Jobs zog daraufhin die Zeitschrift heraus und fragte: Weiß Gott auch Bescheid hierüber, und was mit diesen Kindern geschehen wird? Steve, ich weiß, du verstehst das nicht, aber ja, Gott weiß darüber Bescheid. Jobs verkündete, dass er keine Lust habe, einen solchen Gott anzubeten, und setzte nie wieder einen Fuß in die Kirche.“[43] Statt dessen beschäftigte er sich mit dem Zen-Buddhismus und versuchte, nach dessen Geboten zu leben. Er meinte später, „dass die Religion dann optimal gelebt werde, wenn sie spirituelle Erfahrungen über die Dogmen stelle. Das Christentum verliert an Kraft, wenn es sich zu sehr auf den Glauben stützt, statt nach dem Vorbild von Jesus zu leben oder die Welt mit dessen Augen zu sehen, erklärte er. Ich glaube, verschiedene Religionen öffnen unterschiedliche Türen desselben Hauses. Manchmal glaube ich, dass es dieses Haus gibt, dann wieder nicht. Das ist das große Mysterium.[44]

Der Zen-Buddhismus, zu dem innere Ruhe, Seelenfrieden und Sanftheit gehören, war nicht bloß ein vorübergehendes Phänomen, sondern verankerte sich in seiner Persönlichkeit und in seinem Denken. Dabei war der Ausgangspunkt für ihn die Liebe. In seiner berühmten Rede an der Stanford-University aus dem Jahr 2005[45] sagte er: „Mit 17 las ich, dass man jeden Tag so leben solle, als wäre er der letzte denn irgendwann stimmt es! Das beeindruckte mich. Und seit damals schaue ich jeden Morgen in den Spiegel und frage mich: Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre, würde ich wirklich das tun, was ich heute vorhabe? Und wann immer die Antwort `Nein´ war, wusste ich, ich musste etwas ändern. Manchmal knallt dir das Leben einen Backstein gegen den Kopf. Ich bin überzeugt davon: Das einzige, was mich hat weiter gehen lassen war, dass ich liebte, was immer ich tat. Das müsst ihr finden. Eure Arbeit füllt einen großen Teil eures Lebens. Der einzige Weg damit wirklich zufrieden zu sein ist der, das zu tun, was ihr selbst großartig findet. Wenn ihr das noch nicht gefunden habt, sucht weiter! Wie bei allem, was man liebt, wisst ihr es erst, wenn ihr es gefunden habt. Danach wird es besser von Jahr zu Jahr. Gebt nicht auf! So keep looking don´t settle!“[46] Steve Jobs glaubte nicht daran, dass alles im Leben determiniert sei, sondern favorisierte vielmehr den freien Willen.[47] „Diese Einstellung stimmte mit seinem Glauben an die Macht des Willens, der die Realität formen könne, überein.“[48] Zeit seines Lebens war er auf der Suche nach Grundsätzen der östlichen Religionen, die ihm Halt geben konnten. Betont hat er dabei gegenüber der westlichen Kultur und dem Christentum vor allem die Kategorie der Intuition, die er in den östlichen Weisheitslehren fand und die er gegen die erlernte westliche Ratio setzte: „In Indien setzen die Menschen... nicht wie wir ihren Intellekt ein, sondern benutzen stattdessen ihre Intuition... Die Intuition ist ein sehr mächtiges Instrument, meines Erachtens viel mächtiger als der Intellekt. Dies hat bis heute einen großen Einfluss auf meine Arbeit.“[49] Mittels der Kraft der Intuition, so Jobs, sehe man die Dinge klarer und sei mehr in der Gegenwart verhaftet. „Der Geist arbeitet langsamer und man erkennt eine enorme Weite im Augenblick. Man sieht so viel, was man bereits hätte sehen können. Das ist eine Disziplin, in der man sich üben muss. Seit damals hat der Zen-Buddhismus einen starken Einfluss auf mein Leben.“[50] Jobs fand in der Nachbarschaft einen Zen-Lehrer, bei dem er lernte und mit dem er meditierte. Danach unterzog er sich, ähnlich wie einst John Lennon, einer Urschrei-Therapie nach Arthur Janov[51], „weil sie Intuition und emotionales Handeln mit einschloss und sich nicht nur auf die rationale Analyse beschränkte.“[52] Zentral für das Verständnis im Denken von Jobs war also die Kategorie der Intuition, die in engem Verhältnis steht zur Ahnung, zur Spontaneität und zur Kreativität. „Ich begann zu erkennen, dass intuitives Verständnis und Bewusstsein bedeutungsvoller waren als abstraktes Denken und intellektuelle logische Analyse“[53], meinte er einmal. Nachdem Jobs von seinen Ärzten die Diagnose Krebs erhalten und gewusst hatte, dass er sterben würde, sagte er sinngemäß im Blick auf den Gang allen Fleisches: „Der Gedanke, dass ich bald tot sein werde, ist die wichtigste Entscheidungshilfe für die großen Fragen des Lebens. Weil fast alles alle äußeren Erwartungen, aller Stolz, alle Versagensangst im Angesicht des Todes bedeutungslos wird, bleibt nur das wirklich Bedeutsame übrig. Sich vor Augen halten, dass man sterben wird, ist die beste Methode, die ich kenne, um nicht in die Falle zu tappen, sich selbst vorzumachen, man habe etwas zu verlieren. Wir alle sind bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht seinem Herzen zu folgen.“[54] Am Ende seines Lebens äußerte er sich auch direkt zu seinem Glauben: „Mit meinem Glauben an Gott steht es fifty-fifty“, sagte er, als er über den Tod, Wiedergeburt und Transzendenz und den Buddhismus im allgemeinen nachdachte. „Die meiste Zeit meines Lebens war ich der Meinung, dass unsere Existenz aus mehr bestehen müsse als aus dem, was man mit den Augen sehen kann.“[55] Und im Blick auf die Auferstehung meinte er: „Ich mag den Gedanken, dass etwas von dir überlebt, wenn du stirbst... Es erscheint seltsam, daran zu denken, dass man all diese Erfahrung angehäuft hat und vielleicht sogar ein wenig Weisheit, und dass all dies einfach so vergeht. Ich möchte wirklich daran glauben, dass etwas überlebt, das möglicherweise dein Bewusstsein überdauert.“[56] Nachdem er weiter nachgedacht hatte, meinte er: „Aber vielleicht ist es andererseits wie ein Ein- und Ausschaltknopf... Klick! Und du bist weg. (...) Vielleicht habe ich es deshalb nie gemocht, Ein- und Ausschaltknopf in Apple-Geräte einzubauen.“[57]

b.) Steve Jobs ist Minimalist gewesen. Er pflegte einen für einen wohlhabenden US-Amerikaner verhältnismäßig einfachen alltäglichen Lebensstil. Sein Haus in Palo Alto war spärlich möbliert, rund ums Haus hatten seine Frau und er einen Kräuter- und Gemüsegarten angelegt. Jobs erinnerte darin an einen Alternativen der ersten Stunde. Die gesamte Apple-Philosophie beruht auf diesem Minimalismus – es geht um die Konzentration auf wenige, hochwertige und einfach zu bedienende Produkte, um Einfachheit in ihrer Reinform, es geht um ästhetisch-moderne Schlichtheit an der Schnittstelle von Technologie und den freien Künsten. Jobs´ führte die Dinge auf ihre Grundstruktur zurück und machte sie dadurch für die Verbraucher, die sich zuvor durch Computer-Fachchinesisch und schwer verständliche Gebrauchsanweisungen technischer Geräte quälen mussten, attraktiv.[58] Man kann sagen, dass der perfektionistische Jobs dadurch ein stückweit die Technologie demokratisiert hat: Technik zu verstehen und Smartphones zu bedienen, war von nun an nicht nur Computer-Freaks vorbehalten, sondern jeder durchschnittliche Computeruser konnte von nun an damit umgehen! Ein wichtiges Anliegen war dem hageren Mann mit der Aura, der zum Schluss bei jedem öffentlichen Auftritt wie ein Star mit Standing Ovations gefeiert worden war, die Präsentation: Jobs legte persönlich Wert darauf – selbst, als er schwer krank und bereits dem Tode geweiht war –, die technischen Apple-Neuerungen der Öffentlichkeit vorzustellen. Seine Keynotes, bei denen er die Funktionsweise der neuen Produkte selbst demonstrierte, sind legendär.

c.) Auffallend bei Apple war und ist Qualität der Werbung. Anlässlich der Einführung des Macintosh 1984 startete die Firma eine Werbekampagne, die Motive von George Orwell aufnahm: In einem 30sekundigen Werbespot sind armeeartig endlose Reihen von Arbeitern und ein Wesen wie Orwells Big Brother zu sehen, das sie anpeitscht. Eine sportliche junge Frau, von bewaffneten Polizisten verfolgt, stürmt ins Bild und zerschmettert mit einem Hammerwurf Big Brother, dann befreit sie die versklavten Menschen. Aus dem Off spricht eine Stimme: Am 24. Januar stellt Apple Computer den Macintosh vor. Und Sie werden sehen, warum 1984 nicht wie `1984´ sein wird.[59] Dieser Spot, von Hollywood-Regisseur Ridley Scott (geb. 1937) ins Bild gesetzt, gilt unter Werbefachleuten als bester Werbespot aller Zeiten! Einige Jahre später, im Jahr 1997, startete Apple eine weitere Werbekampagne mit dem Slogan Think differentDenke anders.[60] Wer zu den Kunden von Apple zählte – so das Marketing assoziierend – war jung, kreativ, revolutionär und cool! Die Apple-Kunden wurden zu Verbündeten im Kampf gegen den Mainstream, zunächst gegen IBM, später gegen Microsoft[61]. Dabei wurde mit der eigenen Individualität gespielt, getreu der Devise: Wer einen Mac oder ein anderes Produkt von Apple besaß, der musste ein Individualist oder ein Nonkonformist sein. Diese Kampagne, im Zuge derer sich Steve Jobs selbst immer mehr vermarktete, dauerte bis 2002. Sie blieb im Wesentlichen für das bis heute bestehende Image von Apple prägend.[62]

d.) Kritiker sagten, Apple hätte keine Kunden, sondern Jünger.[63] Die Apple-Jünger würden kritiklos ihren Guru verklären. Sie würden überteuerte Produkte kaufen und ignorieren, dass diese unter katastrophalen Bedingungen produziert werden würden.[64] Sie würden in Tempel aus Glas pilgern und alles dafür geben, um dazuzugehören. Zum einen stimmt das natürlich: Steve Jobs und Apple stehen für den uneingeschränkten internationalen Kapitalismus; aber auch dafür, als Konzern innovativ gewesen zu sein, in technologischen Fortschritt investiert zu haben und mittels des Mediums Geld viel erreicht zu haben.[65] Der Konzern hat die Entwicklung vorangetrieben und wurde dadurch für die IT-Branche wegweisend. Seit einiger Zeit stellte er das Profitdenken nicht über alles, sondern nahm zunehmend soziale Verantwortung wahr, setzte sich für den Umweltschutz ein, engagierte sich gegen Diskriminierung und betätigte sich auch karitativ: Apple engagiert sich für die AIDS-Forschung und spendet mit seinem `Product Red´ für den `Global Fund´.[66]

Auch die Musikbranche wurde übrigens durch Steve Jobs revolutioniert: Die CD und die DVD sind heute mehr oder weniger out, Filme werden jetzt und künftig noch viel mehr via iTunes oder andere Dienste gestreamt. Nachrichten wurden zunächst über iChat[67] gesendet, dann über Messages; Telefonate sind über Facetime – ähnlich wie Skype von Microsoft – kostenlos. Steve Jobs legte persönlich sehr viel Wert auf die Ästhetik.[68] Was ihm daher auch zu verdanken ist, ist neben der Bedienungsfreundlichkeit der Computer ein neues Bewusstsein für deren Ästhetik.[69]

III.

Von Anfang an tauchten religiöse Vergleiche auf.[70] So ist das iPhone, noch bevor es im Handel erhältlich war, als Jesus-Phone[71] bekannt geworden. Das iPad taufte man sofort Jesus-Tablet[72], Steves Jobs wurde als Heiliger[73] bezeichnet, mit dem Messias[74] verglichen oder kurzerhand als iGod[75] tituliert. Apple-Verkaufszentralen wurden zu „Kathedralen des elektronischen Konsums“ oder man nannte sie schlichtweg „Tempel“[76]. Auch Vergleiche mit den Psalmen[77] wurden nicht gescheut. Die Presse sprach von der „Mac-Sekte“[78]. Es war also von Anfang an viel Religion und viel Religiöses, auch viel Christliches, mit im Spiel, wenn es um diese Computertechnologie ging.

Es ist klar: Steve Jobs war weder Gott noch der Messias, sondern ein herausragender, innovativ-charismatischer Mensch. Und das iPhone ist sicher auch nicht das Jesusphone – ein Telefon, das Wunder vollbringen kann und die Menschen vom IT-Wahn erlöst –, sondern ein technisch herausgehobener Gebrauchsgegenstand im ICT-Bereich.[79] Die Medien wollten durch diese asynchronen Vergleiche hervorheben, dass auf kommunikationstechnologischem Sektor in der letzten Zeit etwas ganz Besonderes geschehen ist und dass wir alle zu Augenzeugen einer Revolution geworden sind! Wie die Menschen im Zeitalter der Reformation an einer weltweiten kirchlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und medialen Situation des Umbruchs Anteil hatten, so sind wir heute Augenzeugen einer technologisch-kommunikativen Entwicklung geworden, die alles Bisherige, das wir zuvor auf diesem Sektor gekannt haben, in den Schatten stellt.

Deshalb kann Steve Jobs meines Erachtens mit bedeutenden Persönlichkeiten der Weltgeschichte auf eine Stufe gestellt werden. Er kann, wie es geschah, gut verglichen werden mit Johannes Gutenberg, Isaac Newton, James Watt, Thomas Alpha Edison oder Walt Disney[80] – geniale Köpfe von historischer Bedeutung, die mit ihren Erfindungen und Erkenntnissen die Welt nachhaltig verändert und ein Stückweit lebenswerter gemacht haben.[81]

Ich möchte die Reihe der Vergleiche von Steve Jobs mit den Großen der Weltgeschichte um einen weiteren ergänzen: Martin Luther (1483-1546). Denn Steve Jobs hat die Welt der Technologie in der Moderne mit seiner Computertechnologie ähnlich verändert wie Martin Luther einst mit seiner Theologie. Zum einen hat Luther angesichts einer korrupten mittelalterlichen römisch-katholischen Kirche die Frage bewegt, wie er vor Gott gerecht werden könne – wie er als sündiger Mensch einen gnädigen Gott bekäme (Rechtfertigung allein aus Gnade). Die entscheidende Instanz, die er im Nachdenkprozess über diese Frage für sich selbst entdeckte, war nicht nur das vierfache reformatorische Prinzip, sondern vor allem die Instanz des Gewissens.[82] Mit dem Gewissen unlösbar verbunden ist die hervorgehobene Stellung des Individuums. Denn das Individuum hat nur aufgrund seines Gewissens die Kraft, um, falls nötig, auch gegen die Mehrheitsmeinung Stellung zu beziehen und für die Folgen einzustehen.[83] Die hervorgehobene Position des Gewissens und des Individuums gehören seit Luther zur Kernsubstanz evangelischen Glaubens. An dieser Stelle treffen sich Steve Jobs und Martin Luther, obwohl wir es bei näherer Betrachtung bei Steve Jobs mit einem technologisch-kommunikativen Revolutionär und bei Martin Luther mit einem theologisch-kommunikativen Reformator zu tun haben. Das zeigt schon die technische Begrifflichkeit bei den Kunstwörtern iMac, iPod, iPhone, iPad: Stand das i einst als Kürzel für das Internet, also den freien und weltweiten Zugang zu Informationen, so steht es heute für das Ich – als Synonym für Individuum!

Beide, der mittelalterliche Deutsche wie der moderne US-Amerikaner, stehen dafür, wie sich Ideen in der Welt durchsetzen und alle Bereiche des Lebens durchdringen können. Jobs und Luther waren Rebellen und ihrer Zeit ein stückweit voraus.[84] Ohne Luther hätte es nicht nur keine Bibelübersetzung ins Deutsche, sondern wohl kaum auch keinen Siegeszug des emanzipatorischen Bürgertums gegenüber einem einengenden Adel und einem korrupten Klerus gegeben – sicher auch keine Emanzipation der deutschen Fürsten vom Papst, was bekanntlich in historischer Hinsicht zu einer Loslösung von Rom und zu einer Stärkung des deutschen Nationalstaates geführt hat. Mit Luther, der in Reaktion auf sein Nachdenken über Gottes Gerechtigkeit und seiner Gnade ein zweites theologisches System neben der schier allmächtigen Wahrheit Roms etabliert hat, ist, so kann man sagen, die Zweitmeinung in Deutschland zur Welt gekommen! Auch das verbindet Steve Jobs, der eine Zweitmeinung gegenüber der des herrschenden Bill Gates und dessen Microsoft-Systems zur Macht brachte, mit dem Reformator – dem wir es bekanntlich zu verdanken haben, dass wir Protestanten heute in gleicher Augenhöhe mit der katholischen Kirche reden können. Steve Jobs hat wie Martin Luther durch seine Kritik am Bestehenden den Menschen seiner Zeit eine Wahlmöglichkeit geboten und viele dadurch von der Macht der herrschenden Einheitsmeinung befreit. Wie Luther, so war auch Jobs – je nach Betrachtungsweise Nerd oder Hippie – mit einer prophetischen Gabe gesegnet: Er hatte die Vision, dass die Welt mit technischen und kommunikativen Mitteln verbessert werden kann. Schon früh hat er die Prognose gewagt, dass der Computer einst bestimmend für unser aller Leben sein wird.[85] So ist es gekommen: Gegenwärtig durchdringt der Computer alle Bereiche unseres Lebens, in letzter Zeit besonders auch unser alltägliches Kommunikationsverhalten.[86] Luther wie Jobs haben im Bereich von Sprache und Kommunikation eine schier unglaubliche Dynamik in Gang gesetzt! Die durch Jobs angestoßene Entwicklung im Bereich der Schnittstelle von Technik und Kommunikation ist deshalb mit der sich damals weltweit ausbreitenden Reformation Luthers durchaus vergleichbar.[87]

Ähnlichkeiten ergeben sich auch im Blick auf einen Vergleich des persönlichen Lebensstils der beiden: Wie Martin Luther ist Steve Jobs vom Leben und im Sturm der Zeit hin- und her gewirbelt worden und dennoch seiner Sache treu geblieben. Was wäre geschehen, hätte Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521 widerrufen? Was wäre geschehen, wäre Jobs nach seinem Rauswurf bei Apple später nicht mehr zu seiner alten Firma zurückgekehrt? Die Idee war für beide leitend und beide haben sie sie gegen alle Widrigkeiten durchsetzen und mit der Unterstützung Gleichgesinnter verbreiten können. Ähnlich wie Luther, wurde Steve Jobs Zeit seines Lebens von Zweifeln geplagt, was beispielsweise in seinen lebenslangen Essstörungen zum Ausdruck kam, und war zeitweise psychisch instabil. Beide mussten sich vielfach mit dem Teufel auseinandersetzen, dem Geist, der stets verneint – den Luther mit Tinte bekämpfte und der in der IT-Branche bekanntlich im Detail steckt und verhindert, dass etwas so funktioniert, wie man will.

Schließlich bietet sich ein Vergleich zwischen Luther und Jobs an, schaut man auf das Privatleben der beiden – jedenfalls, soweit es öffentlich geworden ist: Der katholische Priester Luther hat mit dem Zölibat gebrochen, geheiratet und das protestantische Pfarrhaus begründet. Als Mönch, der auf Eigentum verzichtet hat, ist aus ihm nach seiner reformatorischen Entdeckung aus eigener Kraft und letztlich durch Gottes Gnade ein wohlhabender Mann geworden.[88] Das Leben von Steve Jobs klingt wie die Verwirklichung des American Dream, wie eine klischeehafte amerikanische Bilderbuch-Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär: Das syrische Adoptivkind aus armen Verhältnissen schenkt, allein mit seinem Geist und seiner Intuition begabt, der Menschheit technische Dinge, die das Leben einfacher machen und wird im Gegenzug dazu steinreich[89]von der Garagenfirma zum weltweiten Marktführer[90]!

Abschließend ist festzuhalten: Steve Jobs hat mit seinen Ideen, seiner Firma und ihren innovativen Produkten sehr viel dazu beigetragen, dass unsere Welt auch für kommende Generationen einfacher sein wird.[91] Für Kinder und Jugendliche ist der technologische Fortschritt der letzten Jahre längst selbstverständlich geworden. Mails, SMS, iMessage, Whatsapp, Facebook, Skype, Facetime, Instagram, Snapshot und die AppleWatch[92] sind inzwischen nicht mehr wegzudenken aus unserem Alltag.[93] Die evangelische Kirche in Deutschland hat schon früh darauf reagiert. Die anfängliche Klage über die Omnipräsenz des Computers, die Unkenrufe und die Kritik daran, besonders oft und gerne in kirchlichen Kreisen geäußert[94], ist der Faszination über die technische Machbarkeit des Möglichen, gerade angesichts des Internets und der kommunikativen Vielfalt, gewichen.[95] Es ist heute undenkbar, dass die Landeskirchen und die EKD nicht im Internet präsent wären. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer, darunter auch Bischöfinnen und Bischöfe, sind heute in den sozialen Netzwerken vertreten.[96] Schließlich gibt es nicht nur unter den kirchlichen Ehrenamtlichen, sondern auch unter den Hauptamtlichen jede Menge Mac-User.[97]

Nachdem Steve Jobs am 5. Oktober 2011 seiner Krebserkrankung erlegen war, hatte er „sechs Industriezweige revolutioniert: Heimcomputer, Animationsfilme, Musik, Telefone, Tablet-Geräte und Digital Publishing.“[98] Mit auf den Weg gibt uns der „Visionär Steve Jobs“[99], so US-Präsident Barack Obama über den Weltverbesserer und „Archetyp des Charismatikers in der Wirtschaft“[100], eine Weisheit, die evangelischer nicht sein könnte: „Eure Zeit ist begrenzt. Vergeudet sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben. Lasst euch nicht von Dogmen einengen dem Resultat des Denkens anderer. Lasst den Lärm der Stimmen anderer nicht eure innere Stimme ersticken. Das Wichtigste: Folgt eurem Herzen und eurer Intuition. Sie wissen bereits, was ihr wirklich werden wollt.... Bleibt hungrig. Bleibt tollkühn.“[101] Die Frage, ob Apple eine Religion ist oder nicht, muss derzeit vorerst noch unbeantwortet bleiben – denn schließlich sind sich selbst die Experten nicht ganz einig, was genau unter Religion zu verstehen ist.[102] Bleibt, die Entwicklung des Unternehmens Apple[103] weiterhin zu beobachten: Sollte am Ende dabei wirklich noch, wie Kritiker meinen, eine neue Kirche dabei herauskommen – vielleicht die iChurch, die Kirche des angebissenen Apfels?[104] Wir werden sehen...

Anmerkungen

[1]    So Fouad Aiami in seinem Artikel: The Arab World's Unknown Son | Hoover Institution. („Drei Äpfel veränderten die Welt: Adams Apfel, Newtons Apfel und Steves Apfel.“)

[2]    Steve Jobs, Regie: Danny Boyle; Darsteller: Michael Fassbender, Kate Winslet, Seth Rogen, Jeff Daniesl, Produktionsland: USA, Länge: 123 Minuten; FSK: 6; Verleih: Universal. Die Kritik war sich darin einig, dass die großartige schauspielerische Leistung der Darsteller den Zuschauer vergessen macht, dass der Hauptdarsteller kein bisschen wie Steve Jobs aussieht! In den USA floppte der 30 Millionen US-Dollar teure Film allerdings!

[3]    Erste Infos über Steve Jobs findet man in der deutschen Version der freien Enzyklopädie Wikipedia: Steve Jobs – Wikipedia und in der englischen Version: Steve Jobs - Wikipedia, the free encyclopedia, wobei der englische Artikel informativer als der Deutsche ist. Seit Ende Oktober 2011 ist die Biografie von Steve Jobs auf dem Markt, geschrieben von dem früheren Time-Chefredakteur und CNN-Chef Walter Isaacson (geb. 1952) – ein Bestseller, vgl. Walter Isaacson, Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (engl.: Steve Jobs, New York 2011), München 2011. Vgl. weiterführend http://www.apple.com und http://www.apple.com/de/

[4]    Es sind zahlreiche Bücher zur Geschichte des Konzerns entstanden. Lesenswert sind Joachim Gartz, Die Apple-Story. Aufstieg, Niedergang und Wieder-Auferstehung des Unternehmens rund um Steve Jobs, Hamburg 2005; Jeffrey Young/William L. Simon, Steve Jobs und die Erfolgsgeschichte von Apple, FfM 2011; Michael Moritz, Apple. Die Geburt eines Kults, Kulmbach 2011; Carsten Knop, Big Apple (Frankfurter Allgemeine Buch), FfM 2011 und Leander Kahney, Inside Steve´s Brain, New York 2012.

[5]    Seit 2001 wurde der iPod weltweit mehr als 250 Millionen Mal verkauft! Seit dem 4. 10. 2011 gibt es den iPod in siebter Generation; im September 2014 wurde die Produktion des iPod classic von Apple eingestellt.

[6]    Das erste iPhone kam 2007 auf den Markt. Es war simpler zu handhaben als alle vergleichbaren Handys zuvor. Es erlaubte dem User, nicht nur zu telefonieren, sondern mit seiner Steuerung über den touch-screen-Bildschirm und einer intuitiven Benutzeroberfläche ins Internet zu gehen, E-Mails zu versenden, zu fotografieren, Filme zu laden und anzuschauen sowie Musik zu hören. Im September 2012 fand das Release des iPhone5 statt, das leichter, länger und schneller geworden war als sein Vorgängermodell, das iphone 4 S (for Steve) und über eine 8-Megapixel-Kamera verfügte. Seit September 2014 gibt es das iPhone 6 und 6+, mit denen Apple (und das trotz Irritationen, weil es einige iPhones gab, die sich verbiegen ließen) wiederum alle Verkaufsrekorde brach. Seit September 2015 gibt es das iPhone 6s und 6s+.

[7]    Das iPad wurde von Steve Jobs am 27. Januar 2010 auf einer Keynote präsentiert. Es kam in den USA im März 2011 heraus (in Europa am 25. 3. 2011) und wurde innerhalb weniger Tage 15 Millionen Mal verkauft! Im September 2011 lag die Zahl des formschönen, dünnen, leistungsstarken und internetfähigen Tablet-Computers mit dem Touch-Screen, auf das man Fotos, Filme, Musik, Bücher, Zeitschriften, Spiele und Apps laden und das man mit den Fingern bedienen kann, indem man auf dem Glasbildschirm herumwischt, bei 40 Millionen verkaufter Exemplare. Lesenswert die Schilderung der Erfahrungen eines SÜDKURIER-Redakteurs, vgl. Alexander Michel, Die ganze Welt liegt unterm Finger, in: SÜDKURIER Nr. 253 v. 31. 10. 2012, 14f. Heute (2016) gibt es nach dem iPad Air und dem iPad Air 2, dem ipad mini 1-4 das iPad Pro mit einer Bildschirmdiagonale von 12,9 Zoll. Für das iPad Pro wurde, abweichend von Steve Jobs Philosophie, ein Apple Pencil entwickelt – ein Stift, mit dem man auf dem Multi-Touch-Bildschirm präzise schreiben und zeichnen kann.

[8]    Das alles war so genial, dass die Apple-Aktie nach oben schoss, es binnen kurzer Zeit viele Nachahmer fand und ein Urheberrechtsstreit den anderen jagte. Zwischenzeitlich hat die koreanische Firma Samsung einen langen währenden Rechtsstreit gegen Apple verloren und ist zu einer Zahlung von einer Milliarde (!) US-Dollar wegen Verstößen bei Design und Funktionen des iPhone und des iPad gegen das Patent- und Urheberrecht verurteilt worden.

[9]    Vgl. Steve Arbeits/Tim Koch, Das Apple Hasser Buch, München 2013, 15: „Dir gehen diese ganz bestimmten Menschen mit ihren weißen Kopfhörern und dem im Lieferumfang enthaltenen Missionierungsdrang gehörig auf den Keks. Kein Gespräch, das nicht binnen kürzester Zeit auf das Thema Technik geleitet wird. Kein Moment, der nicht deutlich werden lässt, dass er oder sie sich als Teil einer wunderbaren Bewegung sieht: Apple-User, einst eine kleine, undefinierte Gruppe kreativer technischer Außenseiter. Im Lauf der Zeit sind sie zu Vertretern einer religionsartigen Bewegung geworden.”

[10]   Vgl. den SPIEGEL-Artikel über Steve Jobs mit dem Titel Der Philosoph des 21. Jahrhunderts, in: DER SPIEGEL 17/2010, 67-78 und den Artikel von Marcus Rohwetter, Gott ist ein Computer, in: DIE ZEIT v. 27. 3. 2013, 21. Bei der Verbesserung der Welt, so der Eindruck, schien im IT-Bereich die Religion ausgedient zu haben – die Rolle als Vermittler von Utopien schienen fortan die großen Technologiekonzerne zu übernehmen. Vgl. zu Jobs Lebensphilosophie, in Kurzform zusammengeschnitten und mit seiner Stimme zu hören: Steve Jobs: Before the Turtleneck - YouTube

[11]   Es gibt einen 53minütigen empfehlenswerten Dokumentarfilm, der die Geschichte von Steve Jobs und Apple schildert. Er heißt Steve Jobs: iGenius. Eine Dokumentation über den größten Visionär unserer Zeit, 2012 (Produktion+Regie: Tara Pirinia).

[12]   Abdulfattah John Jandali (geb. 1932) ist Syrer. Er wurde später Politikprofessor und amerikanischer Staatsbürger. Steve Jobs lehnte es zeitlebens ab, sich mit seinem leiblichen Vater zu treffen – er sah seine Adoptiveltern als seine Eltern an.

[13]   Erst 30 Jahre später erfuhr Steve Jobs, dass er eine leibliche Schwester hatte – Mona Simpson (geb. 1957), die Richard Appel (!) geheiratet hatte. DIE ZEIT dokumentierte die Grabrede von Mona Simpson auf ihren Bruder, die sie bei der Gedenkstunde in der Gedächtniskirche der Stanford University hielt und in der sie dessen Sterbeprozess beschrieb und seine letzten Worte erwähnte, in: DIE ZEIT 45 v. 3. 11. 2011, 55.

[14]   Steve Wozniak (geb. 1950), fand beispielsweise heraus, dass man mit der kleinen Plastikspielzeugpfeife, die damals in jeder Capt´n Crunch -Frühstücksflockenpackung als giveaway beilag, einen 2600-Hertz-Ton herstellen konnte. Dieser Ton wurde verwendet, um die Abrechnung der Telefon-Gesprächsgebühren zu steuern. Wozniak baute einen Computer, der diesen Ton erzeugen konnte und verkaufte ihn ab 1974 gewinnbringend – wer ihn hatte, konnte damals kostenlos telefonieren, vgl. www.woz.org/

[15]   Vgl. den kritischen Nachruf auf Steve Jobs, Ein verspäteter Hippie, in: taz v. 6. 10. 2011: Kritischer Nachruf auf Steve Jobs: Ein verspäteter Hippie - taz.de

[16]   Dieser vergessene Dritte ist der Ingenieur, Erfinder und Künstler Ronald Wayne (geb. 1934), der das erste Apple-Logo entwarf, aber nach ein paar Tagen ausstieg. Er lebt heute in bescheidenen Verhältnissen und hat sich dem Glücksspiel hingegeben, vgl. sein Portrait von Claudia Steinberg, Der Dritte Mann, in: Die ZEIT 44 v. 27. 10. 2011, 42.

[17]   Der Apple I, damals für 666 Dollar zu haben, erzielte auf einer Auktion im Oktober 2014 genau 905000 US-Dollar, das sind umgerechnet 716000 Euro!

[18]   Zu allen technischen Details, vgl. Apple Macintosh – Wikipedia. Inzwischen (2014) gibt es beim Mac einen hochauflösbaren Monitor, das sog. K5 Retina-Display: https://www.apple.com/chde/imac-with-retina/

[19]   Die ersten Jahre von Apple sind in dem (teilweise fiktionalen) Film Die Silicon Valley Story festgehalten worden, der auf dem Buch von Paul Freiberger/Michael Swaine, Fire in the Valley: The Making of the Personal Computer basiert.

[20]   Die NeXT-Computer sind unter Wissenschaftlern beliebt; so wird u. a. im schweizerischen CERN, wo das World Wide Web seinen Anfang nahm, mit einer NeXt-Workstation gearbeitet. Jobs verkauft 1993 Teile von NeXT an Canon. 1996 kaufte Apple NeXT für 420 Millionen Dollar und Jobs wurde zunächst Berater, dann Mitglied des Vorstandes, zum Schluss Geschäftsführer. Die NeXT-Technik fand Eingang in das Betriebssystem des Macs, genannt Mac OS X.

[21]   2006 wurde PIXAR von Walt Disney für 7, 4 Milliarden Dollar übernommen. Ein Teil des Deals war, dass Steve Jobs in den Aufsichtsrat aufgenommen und Mehrheitsaktionär bei Disney wurde. Über die Geschichte und die verschiedenen Produktionen von Pixar ist ein sehr schöner Katalog erschienen, vgl. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH, Bonn (Hg.), PIXAR. 25 Years of Animation. Katalog anlässlich der Ausstellung vom 6. Juli 2012 bis 6. Januar 2013 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 2012.

[22]   Lange schon kursiert das Gerücht in den einschlägigen Foren, dass Apple plant, einen Fernseher mit Sprachsteuerung auf den Markt zu bringen: Apple Television Set Prototypes Reportedly 'In the Works' - Mac Rumors.

[23]   Vgl. Philipp Riederle, Wer wir sind und was wir wollen. Ein Digital Native erklärt seine Generation, München 2013. Philipp Riederle (geb. 1994) veröffentlichte bereits in jungen Jahren erfolgreich einen podcast im Internet: Mein iPhone und ich. Phips, wie er sich nannte, hatte seinerzeit einen der erfolgreichsten Podcasts im Netz. Riederle hat später das Denken und Leben der Digital Natives für die Generation heutiger Eltern aufbereitet. Zu Philipp Riederle im Internet: www.philippriederle.de und www.werwirsind.de

[24]   Steve Jobs arbeitete bei Apple für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Dollar. Er wurde damit im Guiness-Buch der Rekorde als der am schlechtesten bezahlte Geschäftsführer verewigt. Allerdings erhielt er von Apple 1999 neben einem Privatjet im Wert von 35 Millionen Dollar ca. 30 Millionen Anteile an Apple-Aktien. Sein Privatvermögen wurde 2011 auf 8, 3 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zur Geschichte von Steve Jobs und Apple vgl. z. B.: Steve Jobs and The Crazy Ones (think different) - YouTube

[25]   Laurene Powell (geb. 1963) hatte an der Universität von Pennsylvania Wirtschaftswissenschaften studiert und ihr Studium 1991 mit einem MBA der Stanford Graduate School of Business abgeschlossen. Sie gründete mehrere Unternehmen und engagierte sich in Non-Profit-Organisationen, u. a. im Bildungsbereich. 2010 gehörte sie zu den Beratern von Präsident Barack Obama (geb. 1961) im Blick auf Erziehungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der US-Regierung. Ihr Vermögen wird auf 11 Milliarden US-Dollar geschätzt, vgl. weiterführend http://www.forbes.com/profile/laurene-powell-jobs/

[26]   Sie wurden getraut von dem japanischen Zen-Mönch Kobun Chino Otogawa (1938-2002). Gemeinsam mit Laurene Powell hatte er drei Kinder: Reed (geb. 1991), Erin Siena (geb. 1995) und Eve (geb. 1998). Aus einer früheren Beziehung stammte die Journalistin Lisa Nicole Brennan-Jobs (geb. 1978). Steve Jobs benannte den ersten Computer mit einer graphischen Benutzeroberfläche nach dieser Tochter: Lisa.

[27]   Steve Jobs galt als Egozentriker, mürrisch und unsozial, ohne Empathie, ein Charismatiker und Exzentriker, ein Kontrollfetischist, einer mit Alleinherrscher-Allüren; einer, der seinen Mercedes ohne Nummernschild fuhr und ohne Skrupel auf Behindertenparkplätzen parkte. Legendär sind seine Streitsucht und seine Wutanfälle, vgl. Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 543, 620, 631, 635 u. ö.

[28]   Jobs bekannte sich zum Pescetarismus, einer Spielart des Vegetarismus. Bekannt ist, dass Jobs über einen längeren Zeitraum nur rohe Karotten mit Zitronensaft oder ausschließlich Früchte gegessen und regelmäßig gefastet hat.

[29]   Die Beatles, erfolgreichste Rockband der Musikgeschichte, waren Jobs´ Vorbild im Blick auf sein Geschäftsmodell, weil sie als Band mehr waren als die Summe ihrer Teile. In der klassischen Musik mochte Jobs Johann Sebastian Bach, insbesondere die Interpretation des Cellisten Yo-Yo Ma (geb. 1955).

[30]   „I don´ t give a shit what I look like“, hat er einmal gesagt und dahin gehend nachgelegt, dass ihm die Regelmäßigkeit  in der Wahl seines Outfits am Morgen Zeit sparen helfe, weil er sich nicht entscheiden müsse, was er anzuziehen hätte, vgl. all about Steve Jobs.com - Being Steve: Steve Jobs at home

[31]   Die US-amerikanische Firma St. Croix vertrieb den legendären Pulli und spendete nach Steve Jobs Tod einen Teil des Erlöses zur Erforschung von Bauchspeicheldrüsenkrebs: St. Croix Shop Finest Men's Luxury Sportswear Apparel Collection -- World's Best Sweaters & Knitwear, Made in America

[32]   Zuerst wurde seine Krankheit geheim gehalten; nach ihrer Veröffentlichung verlor die Apple-Aktie zunächst einmal an Wert. Jobs magerte extrem ab, stellte aber im Januar 2010 noch das iPad vor, was den Aktienkurs seiner Firma wieder nach oben trieb.

[35]   Steve Jobs (1955 - 2011) - Find A Grave Memorial Auf dem nicht-konfessionsgebundenen Friedhof liegen auch noch andere IT-Größen wie der US-amerikanische Unternehmer David Packard (1912-1996), einer der Mitbegründer des Technologiekonzerns Hewlett-Packard (HP), der elektronische Test- und Messinstrumente, Taschenrechner, Computer sowie Laser- und Tintenstrahldrucker herstellt, begraben.

[36]   Zusammen mit Coca Cola und IBM liegt Apple laut Süddeutscher Zeitung mit 76,6 Milliarden US-Dollar an der Spitze der wertvollsten Marken der Welt, vgl. Die wertvollsten Marken der Welt - Platz 2: Apple Durch den - Unternehmen - Wirtschaft - sueddeutsche.de

[37]  Tim Cook (geb. 1960) ist seit dem Tod von Steve Jobs Chief Executive Officer (CEO) von Apple. Cook, der von Jobs persönlich nach Cupertino geholt worden war, hatte diesen in der Zeit seiner gesundheitlichen Auszeit bereits 2009 und 2011 vertreten, vgl. http://www.apple.com/pr/bios/tim-cook.html

[38]   Der US-amerikanische Politiker Al Gore (geb. 1948), Mitglied der Democrats, war von 1993 bis 2001 Vizepräsident der US in der Administration von Präsident Bill Clinton (geb. 1946). 2007 erhielt der Umweltschützer den Friedensnobelpreis.

[39]   Eine gute deutsche Übersetzung der Think different-Kampagne findet man bei Dieter Thomä, Unter Amerikanern. Eine Lebensart wird besichtigt, München 2001, 26f.: „Hier gibt es etwas für die Verrückten. Die Außenseiter. Die Rebellen. Die Unruhestifter. Die Menschen, die fehl am Platz sind. Die die Dinge anders sehen. Sie alle mögen Regeln nicht. Und sie haben keinen Respekt vor dem Status quo. Ihr könnt sie feiern, kritisieren, zitieren, abwehren, verehren oder verachten. Ziemlich das einzige, was ihr nicht tun könnt, ist: sie ignorieren. Denn sie ändern etwas. Sie erfinden. Sie phantasieren. Sie heilen. Sie entdecken. Sie schaffen. Sie inspirieren. Sie bringen die menschliche Gattung voran. Wenn manche in ihnen nur die Verrückten sehen, sehen wir in ihnen Genies. Denn die Leute, die verrückt genug sind zu glauben, daß sie die Welt ändern könnten, sind diejenigen, denen es gelingt.“ Der Text befindet sich auch – in einer miserablen deutschen Übersetzung – bei Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 387.

[40]   Apple – In Gedenken an Steve Jobs. In kurzer Zeit verewigten sich über eine Million Menschen mit Beileidsbekundungen. „Wir werden ihn vermissen“, schrieb Microsoft-Gründer und Konkurrent Bill Gates (geb. 1955) – der seinen Kindern einst verboten hatte, einen iPod zu besitzen. Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg (geb. 1984) nannte ihn seinen Mentor und US-Präsident Barack Obama (geb. 1961) dankte ihm im Namen der amerikanischen Nation. Die Internet-Gemeinde trauerte weltweit, vgl. http://www.focus.de/digital/computer/apple/tod-des-apple-gruenders-das-netz-trauert-um-steve-jobs_aid_671970.html. Es gab zahlreiche Sondersendungen im deutschen Fernsehen, vgl. http://www.ifun.de/steve-jobs-fernsehen-16982/.

[41]   Zum Charisma zeitgenössischer Persönlichkeiten angesichts der Wiederwahl des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama, vgl. DER SPIEGEL Nr. 46 v. 12. 11. 2012, 150-157.

[42]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 30.

[43]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 33.

[44]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 34. Diese Stelle erinnert stark an die Lichterlehre Karl Barths, die besagt, dass Gott auch andere Religionen dazu nutzt, um das Licht seiner Versöhnung leuchten zu lassen. Denn im Dialog mit anderen Religionen gehe es nicht um die Absolutheit der eigenen Religion, sondern um die Absolutheit Gottes. Karl Barth entwickelte seine Lichterlehre, durch die die Gestalten und Mächte des Diesseits zu Abbildern und Analogien des einzigen wahren Lichtes, Jesus Christus, werden können, bekanntlich in seiner KD IV/3.

[46]   Steve Jobs Stanford Commencement Speech 2005 - YouTube. Die Ansprache Steve Jobs bei der Abschlussfeier der Stanford University zeigt „auf beeindruckende Weise, wie eine Rede von 15 min Dauer elementare Fragen des Lebens und Glaubens authentisch zur Sprache bringen kann. Was könnte Predigt sein, wenn sie davon lernen und sich inspirieren lassen würde?“ (zit. nach http://homilia.de/2011/10/357/)

[47]   Vgl. Steves Welt. Der Weg zur iPhilosophie. Graphic Novel von Caleb Melby (engl.: The Zen of Steve Jobs), Hamburg 2012, bes. 66-71. Der Comic beschreibt den Weg, wie Steve Jobs zu seiner Philosophie fand und das Verständnis von Computerdesign revolutionierte.

[48]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 67.

[49]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 72.

[50]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 72.

[51]   Der US-amerikanische Psychologe Arthur Janov (geb. 1924) geht davon aus, dass psychische Probleme in unterdrückten Schmerzen aus der Kindheit resultieren. Der Patient könne sich von ihnen befreien, indem er diese frühkindlichen Momente noch einmal qualvoll durchlebe, durchleide und seinen Schmerz herausschreie.nd seinen Schmerz herausschreie.-

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[52]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 74.

[53]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 57.

[54]   Steve Jobs, zit. nach Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 538.

[55]   Steve Jobs, zit. nach Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 665.

[56]   Steve Jobs, zit. nach Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 666.

[57]   Steve Jobs, zit. nach Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., ebda.

[58]   Dabei war Steve Jobs weder Ingenieur – das war Steve Wozniak – noch Designer – das war (und ist) Jonathan Ive (geb. 1967). Jobs war der Manager – er wusste, welche Technologie gut war, in welches Produkt sie fließen würde und was sie dem User bringen würde.

[60]   Teil dieser Kampagne, deren Worte grammatisch nicht korrekt waren (richtig: think differently [!]), waren berühmte Persönlichkeiten wie Joan Baez, Yoko Ono, Albert Einstein, Bob Dylan, Martin Luther King, Jr., Miles Davies, John Lennon, Muhammad Ali, Maria Callas, Alfred Hitchcock, Pablo Picasso oder Mahatma Gandhi. Darüber hinaus ehrte Apple Persönlichkeiten, die zu Think Different passten, u. a. Präsident Jimmy Carter (2002), die Bürgerrechtlerin Rosa Parks (2005) und Steve Jobs selbst (nach dessen Tod 2011), vgl. die Audioversion des berühmten Spots mit Richard Dreyfuss: Think Different - YouTube

[61]   Microsoft ist das 1975 von Bill Gates (geb. 1955) und Paul Allen (geb. 1953) gegründete Softwareunternehmen, mit dem beide zu den reichsten Männern der Welt wurden: Bill Gates mit einem geschätzten Vermögen von 56 Milliarden US-Dollar und Paul Allen mit einem geschätzten Vermögen von 10,5 Milliarden US-Dollar. Bill Gates gründete eine Stiftung und steckte in den letzten Jahren 7,5 Milliarden US-Dollar seines Privatvermögens in ein Programm zur Bekämpfung der Malaria und der Poliomyelitis, vgl. DER SPIEGEL Nr. 43 v. 22. 10. 2012, 68-76.

[62]   Das ist z. B. leicht erkennbar an der ganzseitigen Anzeige Designed by Apple in California, die Apple im Juni 2013 in Nordamerika in großen Zeitungen wie Toronto Star und Chicago Tribune schaltete und die kurz darauf auch in großen deutschen Tages- und Wochenzeitschriften wie der ZEIT erschien. Als Spot war derselbe Inhalt zu sehen unter http://www.apple.com/designed-by-apple/ und auf deutsch unter http://www.apple.com/de/designed-by-apple/

[63]   Die These der quasi-religiösen Verehrung und der Erscheinung von Apple als Glaubensform wird auch geäußert in dem Film Ulrich protestiert. Mythos Apple. Mit Wolf-Christian Ulrich, ZDF-Info 2012, zu finden unter http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1654764/Ulrich-protestiert-Mythos-Apple. Ulrich wendet sich dem Mythos hinter dem Apfel zu – jener Marketingstrategie, die verfolgt, nicht so sehr die Technik in den Vordergrund treten zu lassen, sondern den Gebrauch der das Leben vereinfachenden Geräte mit Werten aufzuladen – gewissermaßen so lange zu hypostasieren, bis schließlich das Produkt selbst ein Wert wird.

[64]   Vgl. dazu den kritischen Bericht von Birte Meier/Kay Meseberg, Ausgebeutet für das iPhone, in: ZDF-Frontal, Sendung v. 4. 10. 2011, 21 Uhr, in dem die miserablen Produktionsbedingungen für iPhones in China beschrieben werden, mit denen Apple Milliardengewinne eingefahren hat, vgl. http://frontal21.zdf.de/ZDFde/download/0,6753,7024034,00.pdf und Frontal21: Ausgebeutet für das iPhone » Von markus » netzpolitik.org sowie zuletzt den kritischen Bericht Im Hüllenhimmel, in: DER SPIEGEL 46/2012 v. 12. 11. 2012, 41-46, in dem „von einem System der Selbstausbeutung, von miesen Löhnen und einer Arbeitskultur, die aus jedem popeligen Job einen großen Auftrag macht (...), von Pinkelpausen, die mit der Stoppuhr gemessen werden, von Hörstürzen und Nervenzusammenbrüchen...“ (41) die Rede ist.

[65]   Steve Jobs hat Geld nach eigenem Bekunden wenig bedeutet: „Ich hatte schon 120 Millionen Dollar verdient, als ich 25 Jahre alt wurde. Aber das war nicht wirklich wichtig für mich. Weil ich es nicht wegen des Geldes gemacht habe“ (Steve Jobs, in: ZDF-Info: Tod einer iKone, Sendung v. 5.10.2011). Vgl. ferner Benedikt Weibel, Mir nach! Erfolgreich führen vom heiligen Benedikt bis Steve Jobs (NZZ Libro), 22012, 148-156, bes. 156. Weibel bezieht sich in seiner Darstellung allerdings nur auf Walter Isaacsons Buch und den SPIEGEL-Artikel 41/2012 (vgl. 287ff.).

[66]   Von den 250 Millionen US-Dollar des Global Fonds steuerte Apple durch den Verkauf seiner roten Produktlinie 70 Millionen US-Dollar bei: http://www.apple.com/product-red/.

[67]   Mittels iChat von Apple, erstmals 2002 ausgeliefert, ließen sich Text- Audio- und Videonachrichten austauschen; ab 2012 hießen sie `Messages´.

[68]   Kurz nach seinem Tod gab es einige Witze über seine Ansichten vom Design, unter anderem diesen: „Kommt Jesus im Himmel zu Gott und beschwert sich mit den Worten: Papa, dieser Steve Jobs sagt, unsere Wolken wären nicht 100% weiß?“ (ZEIT-Magazin Nr. 43 v. 20. 10. 2011, 5).

[69]   Vgl. Frank Müller, 111Gründe, Apple zu lieben. Eine Verbeugung vor der coolsten Marke der Welt, Berlin 2014, 12.

[70]   Gesprochen wurde u. a. auch vom Book of Jobs, vgl. den SZ-Artikel: Wie wichtig sind Chefs? - Die Weisheit der Vielen - Kultur - sueddeutsche.de

[72]   Vgl. Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 578. Die elektronische Tafel wurde mit Mose und den Zehn Geboten verglichen.

[73]   Vgl. Steve Jobs. Der Mann, der die Zukunft erfand, in: DER SPIEGEL Nr. 41/2011, 69-77, bes. 69.

[74]   So beispielsweise von dem deutschen Liedermacher, Poeten und Pianisten Bodo Wartke (geb. 1977): Bodo Wartke Believe in Steve (Maclife Kolumne Nr. 4) - YouTube

[75]   So titulierte ihn einst das New York Magazine, vgl. dazu auch Erfolgsgeschichte Apple: Im Reich des "iGod" - Wirtschaft | STERN.DE und den Artikel über ihn in: FOCUS Nr. 41/2011 WIRTSCHAFT: Mensch, Jobs! - Apple - FOCUS Online - Nachrichten, zuletzt SÜDKURIER v. 5. 10. 2012.

[76]   So zu lesen im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL 46/2012 v, 12. 11. 2012, 43.

[78]   http://www.spiegel.de/kultur/kino/steve-jobs-interview-mit-aaron-sorkin-ueber-den-apple-gruender-a-1062328.html.

[79]   Das Kürzel ICT steht für Informations- und Kommunikationstechnik. Der Begriff entstand zu Beginn der 80er Jahre, als Fernsprechnetze digitalisiert wurden. Er gewann seit dem Jahr 2000 durch die zunehmende Verbreitung des Internet neu an Bedeutung, vgl. weiterführend http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/ict/index_de.htm

[80]   Walt Disney (1901-1966), Zeit seines Lebens technisch innovativ, hat den Zeichentrickfilm (Mickey Mouse- und Donald Duck-Filme) erfunden und später Spiel-, Natur- und Dokumentarfilme produziert. Jobs Freund, Steve Woszniak, rückte Jobs eher in die Nähe von Disney als von Edison, vgl. die ARD-Sondersendung Steve Jobs – Tod eines Visionärs v. 7. 10. 2011.

[81]   Vgl. SÜDKURIER v. 7. 10. 2011: „Steve hat die Welt verändert“.

[82]   Vgl. dazu auch Michael Beintker/Heinz Schilling/Dorothea Wendebourg, Reformation, Gewissensfreiheit und Toleranz, in: EKD (Hg.), Fürchtet Gott, ehret den König! Reformation. Macht. Politik, FfM 2013, 30.

[83]   Bob Dylan hat das in seinem Hit Forever young sehr schön ausgedrückt: „May God bless and keep you always... May you always be courageous, Stand upright and be strong... May you have a strong foundation when winds of changes shift...“

[84]   Luther hat die technologische Revolution seiner Zeit, die Erfindung des Buchdrucks, genial für die Verbreitung seiner Ideen zu nutzen gewusst und ist über das neue Medium zu Beginn der Neuzeit, dem Buch, zu einem populären und wohlhabenden Mann geworden. Wie einst Steve Jobs, so ist Luther zu Lebzeiten ein Medienstar gewesen – viel gelesen und oft in Öl gemalt.

[85]   Der Kinofilm Steve Jobs. The Lost Interview lief im Herbst 2012 in den Kinos. Ein Jahr nach dem Tod des Apple-Gründers tauchte ein verloren geglaubtes einstündiges Interview wieder auf, das 1995 – Jobs arbeitete damals nicht bei Apple – von dem Journalisten Bob Cringely für die Fernsehserie Triumph der Nerds geführt worden war. Die VHS-Kassette galt bis dato als verloren und tauchte in einer Garage wieder auf. Steve Jobs erschien dem Kinopublikum darin wie ein technischer Hippie, der mit seiner Firma mehr wollte, etwas jenseits der vorfindlichen Welt: wie Henry David Thoreau oder den indischen Mystikern ging es ihm um die Erkundung eines Zwischenraums: www.SteveJobs-derFilm.de

[86]   Längst ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich Paare auf Singlebörsen im Internet kennenlernen und dann auch trauen lassen. Hinzu kam aus Amerika – ein Novum – das Konzept der Selbstheirat: In der Fernsehserie Glee suchte die Cheerleader-Trainerin Sue via Internet einen neuen Partner. Als die Kontaktbörse sie selbst als perfekten Partner ausgab, heiratete sie sich schließlich! Mehr dazu unter http://web.de/magazine/lifestyle/liebe/15115094-selbstheirat-trend.html und http://www.encouragingpriestess.com

[87]   Beide waren sich dabei nicht zu schade, mit Freunden oder mit der `Basis´ zu kommunizieren. So ist „Luthers Anleitung zum Beten für seinen Freund, den Barbier und Wundarzt Peter Beskendorf, ist vor dessen Totschlag an seinem Schwiegersohn (am 27. März 1535) erschienen“ (Ulrich Köpf/Peter Zimmermann [Hg.], Martin Luther, Wie man beten soll. Für Meister Peter den Barbier, Göttingen 2011, 37). Auf der Fanseite Stevemail (http://stevemail.tumblr.com) kann man emails von Steve Jobs und bewegende Geschichten dazu lesen.

[88]   Was Martin Luther und Steve Jobs sicherlich trennt, ist das Verhältnis beider zum Essen und Trinken: Während Luther gerne und viel Fleisch aß (u. a. junges Schwein und Singvögel!) sowie gerne und viel Alkohol trank, ernährte sich Steve Jobs vegan und war abstinent.

[89]   Auf der Forbes-Liste der reichsten 400 Amerikaner nahm Steve Jobs mit rund 7 Milliarden US-Dollars den 39. Rang ein. Auf Platz 1 steht seit Jahren Jobs´ Konkurrent Bill Gates mit einem geschätzten Privatvermögen von 59 Milliarden US-Dollars, vgl. http://www.forbes.com/profile/steve-jobs (download v. 30. 10. 2011)

[90]   So der Untertitel eines ZDF-Features zu Steve Jobs: Das Leben und der Tod eines Genies - ZDF.de

[91]   Der bereits erwähnte Bodo Wartke widmete sich in mehreren humorvollen Beiträgen Apple und Steve Jobs, u. a. in: Bodo Wartke Vergleichende Religionswissenschaften (Maclife Kolumne Nr. 3) - YouTube

[92]   Die AppleWatch – wegen Problemen mit der Marke ISwatch des schweizerischen Uhrenherstellers Swatch konnte die Uhr nicht iWatch genannt werden – ist seit dem 24. April 2015 erhältlich. Sie ist mehr als eine Armbanduhr. Die Smartwatch zeigt nicht nur die Uhrzeit an, sondern verfügt über Sensoren – u. a. zur Messung der Herzfrequenz – eine Sprachsteuerung und einen Touchscreen. Sie kommuniziert mit dem iPhone und ist für den User besonders hinsichtlich Gesundheit und Fitness interessant.

[93]   Visionäre und IT-Spezialisten wie Gunter Duck (geb. 1951), einst Professor für Mathematik, CTO von IBM Deutschland und in seinem Ruhestand als freier Schriftsteller tätig, beschäftigten sich darüber hinaus ihr halbes Leben lang mit künstlicher Intelligenz und deren Auswirkungen für uns alle, vgl. Duecks Triologie 2.0 (Omnisophie, Supramanie, Topothesie), Berlin-Heidelberg 2004, 2013; Gunter Dueck, Wild Duck. Empirische Philosophie der Mensch-Computer-Vernetzung, Berlin-Heidelberg 42008; ders., Das Neue und seine Feinde. Wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen, FfM-New York 2013. Zur Homepage von Prof. Dr. Gunter Dueck: www.omniosophie.com.

[94]   Im Blick auf den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen wurde bekanntlich immer wieder Kritik geäußert, vor allem von Prof. Dr. Manfred Spitzer, Digitale Demenz, München 2012: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1710986/Verbloeden-wir-durch-Computer%253F und http://www.mediaculture-online.de/Stellungnahme-zu-Manfred-Spitz.1965.0.html

[95]   Vgl. Nicholas Carr, Wer bin ich, wenn ich online bin... und was macht mein Gehirn solange? Wie das Internet unser Denken verändert, München-Zürich 2010, bes. 234ff. Ein Beispiel eines Kritikers ist der US-Informatiker Jaron Lanier (geb. 1960), der sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt hat, sich 2010 unter den 100 einflussreichsten Leuten der Welt befand und 2014 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wurde. Hier geht´s zu seiner Rede: http://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/819312/

[96]   Generell kann man aber sagen, dass die Evangelische Kirche in Deutschland im Blick aufs Internet gut aufgestellt ist, wie die EKD-Synode, die Vollkonferenz der UEK und die Generalsynode der VELKD zeigten, die vom 6. - 8. 11. 2014 in Dresden tagten und thematisch einen gemeinsamen Schwerpunkt hatten: „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“.

[97]   Warnungen von Internetexperten wie Jonathan Zittrain, Professor für Jura und Computerwissenschaft, der meinte, dass die Sicherheit bei Apple auf Kosten der Freiheit und Kreativität ginge und wir uns „aus Bequemlichkeit in geschlossene Systeme locken“ ließen, sind auf dem Hintergrund der Funktionalität des Systems ein schwaches Argument, vgl. Jonathan Zittrain, „Wir brauchen wütende Nerds“, in: DIE ZEIT v. 9. 8. 2012, Zitat 43.

[98]   Walter Isaacson, Steve Jobs, a. a. O., 16.

[99]   http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/computer-visionaer-apple-gruender-steve-jobs-ist-tot-a-790183.html

[100] Benedikt Weibel, Mir nach!, a. a. O., 253.

[101] Rede Steves Jobs bei der Abschlussfeier an der Universität Stanford (Steve Jobs´ Commencement Speek 2005), vgl.  Appell des Apple-Gründers: "Eure Zeit ist begrenzt" - SPIEGEL ONLINE

[102] Der Apple-Experte Manfred J. Heinze schrieb am 30. 3. 2006 auf FOCUS Online im Blick auf Apple: „Und das soll eine Religion sein? Das ist nicht einmal ein Kult, sondern ein geradezu altmodisch rationales Verhalten, jedenfalls im Vergleich zu den ewig auf Erlösung wartenden Windows-Anhängern. Jahrelang glaubten sie noch immer an Vista, einen irreparablen 50-Millionen-Zeilen-Code-Moloch auf bröckelndem Fundament. Noch immer hoffen sie auf die endgültige Befreiung von den Würmern und Viren, die durch Windows ihr Geld, ihre Reputation und sogar ihren Spaß am Leben bedrohen. Apple ist für Apple-User keine Religion“ (Computer: Warum Apple keine Religion ist - Apple - FOCUS Online - Nachrichten). Hans Christian Müller beruft sich in seinem im Handelsblatt erschienenen Artikel „Das Apple-unser“ u. a. auf israelisch-amerikanische Forschungen, die zusätzlich zu Apple auch noch andere Kultmarken wie Lego oder Harley-Davidson in den Focus genommen haben und zu dem Ergebnis gelangten, dass „der empfundene Wert eines Produkts für die Käufer über die reine Funktionalität“ hinausgehe. Das führte zu der Frage: „Übernehmen die Marken bei ihren Verehrern Funktionen der Religion?“ Markenlogos, so einer der Forscher, lösten im Kernspintomographen bei „Konsumenten die gleichen Hirnaktivitäten aus wie bei Nonnen, die man bittet, an Gott zu denken“ – sie stimulierten dieselben Hirnareale, die bei Gläubigen bei religiösen Symbolen aktiviert wurden. Der Glaube an Marken könne, so die Forscher, eine Funktion der Religion, nämlich die Steigerung des Selbstwertgefühls, ersetzen (http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/marken-als-religion-das-apple-unser/4310912.html). Hanno Rauterberg (DIE ZEIT) hält Apple für eine Religion bzw. für eine totalitäre Ideologie: „Apple will viel mehr sein als nur Computer, der Konzern versteht sich als eine Form des Daseins. Ich denke, also bin ich Apple. Und bin ich Apple, dann denke ich. Früher hätte man das wohl eine Religion genannt“ (Hanno Rauterberg, Die Diktatur der Einfachheit. Wie das Apple-Design unser Dasein verändert – eine Ideologiekritik, DIE ZEIT v. 9. 8. 2012, 43). Das Appelhasser-Buch hält Apple selbstredend für eine Religion: „Die Marke Apple ist längst mehr als nur ein Logo – es ist Symbol, Religion und Leidenschaft zugleich“ (Steve Arbeits/Tim Koch, Das Appel-Hasser-Buch, a. a. O., 53). Kristen Bell von der University of British Columbia hat 2012 das Phänomen Apple unter religiösen Gesichtspunkten untersucht und ist zu dem Schluss gelangt, „dass Apple sämtliche Definitionspunkte für einen Kult oder eine Religion erfüllt“. Sie nennt als Kriterien: einen für eine Religion typischen Anführer, der allmählich zu einer Art Gott erhoben wird; die Anhänger, die formiert und einer Art Gehirnwäsche unterzogen werden und die Anführer, die die Gläubigen ausnutzen. Bemerkenswert ist, dass Apple-Präsentationen der Untersuchung zufolge anscheinend ähnliche Gehirnbereiche stimulieren wie Gottesdienste, vgl. Apple per Definition eine Religion? |silicon.de Marcus Rohwetter beerdigt schließlich das Unternehmen aus Cupertino, das mit Jobs Tod seine Seele verloren hat, bei lebendigem Leibe: „Apple war eine Religion...“ (Marcus Rohwetter, Apple ohne ihn, in: DIE ZEIT v. 1. 8. 2013).

[103] Jüngst machte Apple von sich reden, als die Firma ähnlich wie Facebook in den USA mit dem Angebot für ihre Mitarbeiterinnen vorpreschte, das Einfrieren ihrer Eizellen zu bezahlen, damit die Frauen ihren Kinderwunsch aufschieben und stattdessen erst einmal Karriere im Unternehmen machen würden. Beobachter rechnen damit, dass es zu dieser Entwicklung zeitversetzt auch in Deutschland kommen wird, vgl. DIE ZEIT Nr. 44 v. 23. 10. 2014, 19f.

[104] Daniel Baumann vergleicht in seinem Beitrag in der Frankfurter Rundschau vom 30. November 2012 das Schlangestehen vor dem Apple-Store mit dem Gang zum Abendmahl: http://www.fr-online.de/it-branche/apple-kunden-apple-ist-wie-eine-religion,16489518,21007890.html und https://www.youtube.com/watch?v=ww7nL4NqnjU&spfreload=10.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/102/tka01.htm
© Thomas O.H. Kaiser, 2016