Kirchenmusik |
Unter Beteiligung XIKurzvorstellungenAndreas Mertin Dücker, Burckhard; Röske, Thomas; Vögele, Wolfgang (Hg.) (2016): Zwischen Schloss und Irrenhaus. Die Aufzeichnungen Hermann Paternas entschlüsselt und kontextualisiert von einer studentischen Arbeitsgruppe. Prinzhorn-Sammlung. Heidelberg. Als Gegenpol zum akademisch gebildeten Avantgarde-Künstler Paul Goesch widmet die Sammlung Prinzhorn eines ihrer Kabinette dem Schneidergesellen Hermann Paterna (1870-1913). Im Mittelpunkt des studentischen Ausstellungsprojekts „Zwischen Schloss und Irrenhaus Die Aufzeichnungen Hermann Paternas“ steht das Notizheft des Gesellen aus seiner Zeit in der Heidelberger Psychiatrischen Klinik 1906, das vier Promovendinnen unter der Leitung von Prof. Dr. Burkhardt Dücker und PD Dr. Wolfgang Vögele transkribiert und kulturhistorisch eingeordnet haben. Die kleine Schau wirft damit ein Schlaglicht auf die kreative Hinterlassenschaft eines Handwerkers, den es an den Rand der Gesellschaft verschlagen hatte. Paterna nutze sein Notizbuch vielseitig: Er notierte, skizzierte oder kritzelte verschiedenste Lieder, Briefe, Lebensläufe, Risszeichnungen und Bilder. Dieses schwer entzifferbaren Sammelsuriums, das in der Sammlung Prinzhorn aufbewahrt wird, nahm sich seit 2014 eine Arbeitsgruppe an der Heidelberger Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften an. Die studentische Gruppe verortete Paternas Schicksal zum einen mit Hilfe historischer Quellen über das Dasein von Handwerkern um 1900. Sie verglich seine autobiographischen Aufzeichnungen, die viel über das Wanderleben des Gesellen mitteilen, mit damals üblichen Lebensläufen. Außerdem wertete sie die zahlreich notierten Liedtexte daraufhin aus, was sie über die Schulbildung und die Geselligkeit Paternas, aber auch über seine Kreativität verraten. Denn den Liedtexten fügte er immer wieder eigene Zeilen hinzu. Daneben untersuchten die vier Teilnehmerinnen aber auch die Krankenakte Paternas und verglichen die festgehaltenen biographischen Daten mit fiktiven Momenten in den autobiographischen Texten. Grund hierfür ist, dass der Geselle der festen Überzeugung war, von adeliger Abstammung zu sein, und glaubte, er sei als Kind von Zigeunern verschleppt worden. Schließlich wurde auch das Verhältnis von Bild und Text im Notizbuch untersucht. Denn neben berufsspezifischen Skizzen für Kleidung finden sich teilweise sehr fantasievolle Bildschöpfungen, die geradezu surrealistische Qualitäten entfalten. Ein Gefühl dafür, welcher Aufgabe sich die Studentinnen beim Entziffern und Transkribieren des Notizheftes in die heute gängige Lateinschrift stellten, kann man beim Besuchs des Kabinetts ebenfalls bekommen: Auf einem Pult liegen Kopien der Notizheft-Seiten sowie eine Alphabet der Kurrentschrift. Jeder darf sich dort gerne selbst an die Arbeit machen und die Handschrift Paternas entschlüsseln. Außerdem möchte die Arbeitsgruppe die Besucher zum Nachdenken darüber anregen, welche Parallelbiografie sie für sich selbst erfinden möchten. Ideen dazu können auf bereitliegenden Zetteln notiert und auf der Pinnwand hinterlassen werden. Kurt Marti: ein Name, der für ein Werk ganz eigener Signatur steht, für ein Leben und Schreiben, das kaum auf eine Kurzformel zu bringen ist. Als evangelischer Pfarrer hat Marti bibelexegetische Arbeiten und Predigten vorgelegt; zugleich ist er eine zentrale Figur der neuen Schweizer Mundartdichtung. Als an der konkreten Poesie geschulter Lyriker wird er zum Erneuerer der geistlichen Dichtung. Interessiert an der Valenz des Einzelworts betätigt sich Marti gleichermaßen als Sprachkritiker, -spieler und -sammler. Sei es in seiner Lyrik, seiner Prosa, im Tagebuch oder im Essay, immer erweist er sich als politisch und poetologisch reflektierender und Position beziehender Zeitgenosse. Der vorliegende Band exploriert Martis 'Multiversum' (Elsbeth Pulver). Er situiert seine Schriften in ihren jeweiligen Kontexten und fragt danach, wie sie in die Gegenwart sprechen. Beteiligte Autoren sind neben Kurt Marti: Manfred Papst, Stefan von Bergen, Matthias Hui, Dieter Lamping, Peter Utz, Mirja Kutzer, Stefanie Leuenberger, Magnus Wieland, Ralph Kunz, Andreas Mertin, Folkart Wittekind, Andreas Mauz, Lukas Dettwiler, Fredi Lerch, Eberhard Jüngel und Pierre Bühler. Wo das ist die leitende Frage dieses Buches kommt im Gottesdienst die hebräische Bibel, das Alte Testament, zur Sprache, und wie kommt es zur Sprache? Was wird da hörbar, und was sollte deutlicher zu Gehör und zu Herzen kommen? Jürgen Ebach bringt die Präsenz des Alten Testaments im Beten, Singen und Feiern der christlichen Gemeinde neu zu Bewusstsein. Er zeigt: Das Alte Testament ist nicht ein bloß 'vorchristliches Glaubenszeugnis', seine Theologie steht vielmehr im Kern der christlichen Verkündigung. Ein Christentum ohne das Alte Testament ist darum ein entwurzeltes Christentum. Das Alte Testament als Quellgrund christlichen Gottesdienstes entdecken Auch eine Einführung in die Grundlinien alttestamentlicher Theologie |
Artikelnachweis: https://www.theomag.de/103/am553.htm |