Inszenierung und Vergegenwärtigung |
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Die Emmausgeschichte als österliche MahlgeschichteEva Reiß Die FragestellungAls Christinnen und Christen glauben wir an die Auferstehung Christi von den Toten. Das Osterereignis ist das wichtigste Element im Christentum, welches alles andere, Jesu Reden, Leben und Sterben in ein anderes Licht stellt. Hier wird das Versöhnungshandeln Gottes glaubhaft. Aber stellen wir das so auch dar? Gibt es ein Symbol für die Auferstehung? Was erzählen die Gottesdienste liturgisch und die Kirchen architektonisch von der Auferstehung? Mindestens im ersten Moment wird ein Kreuz sichtbar in unseren Gotteshäusern, oft mit einem Kruzifixus.[1] In der alltäglichen Symbolsprache zeigt das Kreuz den Tod an. So finden wir bei den Todesanzeigen ein Kreuz mit dem Sterbedatum. Auf Friedhöfen kennzeichnet ein Holzkreuz mit Namen des Verstorbenen die Grabstelle.[2] In der Verkündigung stellen wir gern den Zusammenhang von Krippe und Kreuz dar, selten stellen wir die Verbindung von Windel und Lein-/Leichentücher, die im leeren Grab zurückbleiben, her, noch haben wir ein Symbol für die Auferstehung entwickelt. Ostern bleibt in gewisser Weise unanschaulich, denn ein leeres Grab lässt sich nicht darstellen und sagt nur negativ aus, dass wir da nicht suchen müssen und nicht hinzuschauen brauchen. Gerne stellen wir den Karfreitag in den Mittelpunkt unseres theologischen Denkens. Wie wäre es aber, wenn wir hier gedanklich und sprachlich, symbolisch und handelnd nicht stehenbleiben würden, sondern fortschreiten und eine Ostertheologie entwickeln?[3] Die IdeeMit einer Reisegruppe besuchte ich 2016 die Gemeinde Judson Memorial am Washington Square in New York. Dort trafen wir auf eine Gemeinde, die vor Jahren ihren Kirchenraum und ihr Gemeindekonzept grundlegend neu ausgerichtet hatte. Die Gemeinde hatte ihr Grundstück rund um die Kirche verkauft und zugestimmt, dass dicht bis an die Kirche herangebaut wird. Dadurch gab es kein Tageslicht mehr, nur noch künstliche Beleuchtung wurde vorgesehen. Die Gestaltung des Kirchraums musste flexibilisiert werden, damit er benutzbar war für Tanz, Theater, Kunstausstellungen und Gottesdienste. Sie nahmen das Kreuz von der Wand und fanden heraus, dass sie nach jeder Veranstaltung immer in der Mitte um einen Tisch herum saßen und Gemeinschaft erlebten mit Essen und Trinken. Irgendwann gab es Nachfragen, wo denn das Kreuz sei. Sie entdeckten, dass sie das Kreuz nicht mehr brauchten, sie hatten ja den Tisch. Sie versammelten sich um den Tisch und hatten Gemeinschaft, sprachen über das gerade Erlebte und deuteten die Erlebnisse im Glauben. Einige Zeit später hatte sich in der Gemeinde eine Legende gebildet, die besagte, dass sie den Tisch aus dem Kreuz gemacht hätten. Ich war beeindruckt von dieser Gemeinde, die es gewagt hatte, Traditionen radikal zu verändern und das Kreuz nicht mehr sichtbar im Mittelpunkt zu haben, sich nicht mehr auf das Kreuz auszurichten, sondern konsequent die Gemeinschaft im Zentrum des Gemeindelebens zu pflegen. Im Gespräch blieb mir hängen, dass sie sagten, wir haben das Kreuz nicht abgeschafft, aber wir haben es im übertragenen Sinn transformiert zum Tisch. Bei einer weiteren Begegnung in einer methodistischen und einer jüdischen Gemeinde bekamen wir die gemeinsame Geschichte beider Gemeinden erzählt. Als im Jahr 1990 in der Synagoge die Decke einstürzte und kein Gottesdienst dort mehr möglich war, lud die methodistische Gemeinde die Nachbarn ein, ihren Kirchraum zu nutzen. Die jüdische Gemeinde wollte gern das Angebot annehmen, wenn das Problem mit dem Kreuz zu lösen wäre. Man kam überein, für den jüdischen Gottesdienst einen beweglichen Vorhang in Form eines Wandteppichs vor das Kreuz zu hängen. Dort konnte man lesen: How good it is when brothers and sisters dwell together in harmony. Für den Gottesdienst der methodistischen Gemeinde wurde sonntags der Vorhang zusammengerollt und das Kreuz wurde wieder sichtbar. Nach einigen Wochen meinte die christliche Gemeinde, dass man den Vorhang ruhig hängen lassen könne, sie wüssten das Kreuz sei dahinter, das reiche. Nach dem Besuch in der Judson Memorial Community kam mir die Frage, ob der Tisch, an dem die Gemeinde versammelt ist und der sozusagen das Kreuz ersetzt, der Abendmahlstisch ist. Wie wäre es, wenn er der Emmaus - Tisch wäre? An diesem Tisch wird ein Gemeinschaftsmahl gefeiert, die Menschen wenden sich einander zu und befragen sich, was sie erlebt haben. Wo brannte das Herz beim Tanz oder Konzert, in der Predigt oder beim Theater? Wo hat uns Gott begleitet in der letzten Woche? Christus ist präsent in Abwesenheit. Das entspricht der Situation in jeder Gemeinde nach Ostern. ThesenWas geschieht, wenn wir beim Gemeinschaftsmahl in der christlichen Kirche nicht die Abendmahlsgeschichte, sondern die Emmausgeschichte in den Mittelpunkt rücken und uns daran ausrichten? These 1Es ändert sich nichts, weil Jesus auch hier der Gastgeber ist. Er nahm das Brot, dankte, brach es und gab es ihnen. (Vers 30) Hier ist anschaulich und am ehesten nachvollziehbar, dass wir ein österliches Mahl mit dem Auferstandenen feiern, der präsent in Abwesenheit ist. Die Betrachtung dieser Lukaserzählung würde dem Mangel aufhelfen, den wir in unsere Denkweise leicht einbauen. Wir trennen unangemessen den „historischen“ Jesus von dem Auferstandenen. „Abendmahlstexte im Neuen Testament werde in der Regel mit einer Hermeneutik des Todes Jesu gelesen, nicht mit einer Hermeneutik der Auferstehung.“[4] Das liegt an der linearen Zeitvorstellung, die wir an die Texte legen. Jedoch ist das gesamte Neue Testament aus der Perspektive des Abendmahls als Ort der Erfahrung von Auferstehung zu lesen. Der Tod Jesu ist nicht isoliert zu betrachten, sondern auch von ihm wird erzählt aus der Ostererfahrung heraus. Darauf zielen alle Erzählungen der Evangelien. Darum geht es auch, wenn Jesus den Wanderern die ganze Schrift auslegt. „Letztlich muss es um den lebendigen Gott gehen, der der Gott der Lebenden ist ... Das ist die Hermeneutik - und das Wort steht in V.27-, die dieser Hermeneut aufzeigt.“[5] Natürlich ist auch das ‘erste‘ Abendmahl ein Mahl mit dem Auferstandenen, weil wir das nicht mehr trennen können. „Die Abendmahlserzählungen der Evangelien, die über Jesu letztes Mahl mit seinen Jüngern und Jüngerinnen berichten, sollten aus der Leserperspektive verstanden werden, die die Auferstehungserzählung voraussetzt.“[6] Der Einladende ist immer der Auferstandene. Die Jünger am Tisch in der Herberge erfahren durch die Handlung die Identität dessen, der dort das Brot bricht, mit dem, der schon früher und öfter für das Brot gedankt hatte, und es verteilt hatte.[7] These 2Die Emmausgeschichte als Grundlage zu Überlegungen zum Abendmahl ermöglicht etwas Neues! Sie öffnet eine Tür zu ökumenischen Mahlfeiern mit Gemeinden der römisch-katholischen Kirche. Der Weg zur Ökumene wird geöffnet, weil ein Hindernis aus dem Weg geräumt ist oder besser gesagt fehlt: die Deuteworte, die wir aus kirchlicher Sicht interpretierend als Einsetzungsworte bezeichnen[8]. An ihrer Interpretation hängen theologische Überzeugungen und Glaubensgewissheiten. Sicherlich ist das ein Umweg, aber der eigentliche Dissens zwischen den Konfessionen ist nicht unbedingt die Transsubstantiationslehre oder die Frage nach der Realpräsenz also die Deutung der Deuteworte , sondern das Amtsverständnis. Dieser Umweg findet auf der gemeinsamen Grundlage der biblischen Tradition statt. Hinzu kommt, dass es nach Erfahrungen aus der Bewegung der Vesperkirchen und dinner-churches nicht so sehr um die Autorität der Austeilenden geht, sondern um die glaubhafte Umsetzung der Überzeugung: Das Mahl ist für alle in gleicher Weise gedacht. Gott lädt ein. Deswegen wäre es überlegenswert für ökumenischen Gottesdienste in den Gemeinden oder auch beim ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt eine gemeinsame Mahlfeier zu gestalten, die das Emmausmahl oder das Morgenmahl[9] zur Grundlage nimmt. Gerade die gemeinsame Besinnung auf biblische Texte kann in der Ökumene Kraft entfalten, da sie als maßgeblich für die ökumenische Verständigung zwischen den Kirchen angesehen werden.[10] Seit dem Evangelischen Kirchentag in Nürnberg 1979 gibt es am Freitagabend ein Feierabendmahl. Das ist eine einladende Form des Gemeinschaftsmahles. Die Form ermöglicht es, miteinander zu reden und zu diskutieren, während es gleichzeitig ein Sättigungsmahl ist. Immer wieder gibt es auch Diskussionen um dieses Mahl und seine Gestaltung. So wurde die Liturgie für den Kirchentag in Frankfurt 2001 sehr kontrovers diskutiert, weil der Kirchentagsausschuss veränderte Deuteworte vorgeschlagen hatte. Solch ein gemeinsames Mahl in dieser oder einer anderen Form hat es bisher bei ökumenischen Kirchentagen nicht gegeben. Als in München 2010 der 2. ökumenische Kirchentag stattfand, gab es eine Einladung der orthodoxen Kirche in Verbindung mit einem Vespergottesdienst gemeinsam gesegnetes Brot zu essen, genannt Artoklasia. „‚Dieser Tisch wird zum neuen Zeichen der Ökumene‘, schwärmte der evangelische Kirchentagspräsident Eckhard Nagel. Eigentlich waren es ja tausend Tische.“[11] Außerdem wurde eine Lima-Liturgie wurde gefeiert mit Alt-Katholiken, Anglikanern, Lutheranern und Reformierten. Einen theologischen Umweg machte man, als es doch eine gemeinsame Mahlfeier gab, die von Laien geleitet wurde und nicht die Abendmahlsgeschichte zur Grundlage hatte, sondern die Geschichte von der Brotvermehrung nach dem Matthäusevangelium.[12] In gleicher Weise könnte ein Emmausmahl oder ein Morgenmahl eine Möglichkeit für solch einen theologischen Umweg darstellen. Jedoch war das den Gläubigen in München nicht ausreichend. Sie gingen mit ihrer Sehnsucht nach gemeinsamem Brotbrechen auf die Straße. Ich selbst habe an einer Menschenkette mit 2000 Leuten teilgenommen, die über 1,2 km in der Münchner Innenstadt von der evangelischen Matthäuskirche zum katholischen Liebfrauendom reichte. Es wurde Brot von einem Ende zum anderen gereicht. Wir brachen das Brot miteinander und freuten uns an der Gemeinschaft im Brotbrechen.[13] Eine andere Möglichkeit die Sehnsucht nach Gemeinschaft auch in der Ökumene auszudrücken, ist das eucharistische Fasten. Das war die persönliche Lösung für Josua Boesch. Als reformierter Pfarrer lebte er in einem benediktinischen Orden in der Toskana. Aus seinen Tagebuchaufzeichnungen geht hervor, dass er anfangs konzelebrieren durfte, jedoch nach zweieinhalb Jahren wurde das verboten. Er wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen bei der Eucharistie.[14] Er entschied sich für eucharistisches Fasten. Diesen Vorschlag macht auch der österreichische Liturgiewissenschaftler Phillip Harnoncourt, der das als ein Ausdruck der Solidarität versteht mit den Christen, denen eine ‚Schwesterkirche‘ die Kommunion nicht gewährt, obwohl sie guten Glaubens und an der Trennung nicht schuld sind.[15] Nicht jede überlieferte Mahltradition gibt Deuteworte weiter. So betont die Didache in den Worten über die Eucharistiefeier die ausformulierten Gebete zuerst über den Becher und dann über das geteilte Brot. Ausdrücklich werden Texte genannt, die nach dem Sättigungsmahl verwendet werden können. Jedoch wird das Mahl nicht in Beziehung gesetzt mit Jesu Sterben und Auferstehen. Es wird gedankt für das Leben, die Erkenntnis, das ewige Leben oder die Unsterblichkeit. „Wir danken dir, heiliger Vater, denn du selbst, dein heiliger Name wohnt jetzt in unseren Herzen. Wir danken dir, weil du uns durch Jesus, ..., Erkenntnis, Glaube und Unsterblichkeit hast schmecken lassen.“[16] Dies Dankgebet nach dem Essen beschreibt eine körperliche Beziehung und eine sinnliche Erfahrung. Sie bezieht sich aber nicht auf Jesu Leib und Blut, sondern hier werden die Körper und Sinne der Essenden in den Blick genommen, die Geschöpfe Gottes sind. Ihnen wird Speise und Trank zum Genuss gegeben.[17] Der Genuss von Essen und Trinken wird als ein Teil von Gottes Schöpfung begriffen.[18] So zeigen diese Worte die Tradition aus der auch die Texte zum Abendmahl entnommen sind: die jüdischen Dankgebete und Segensworte zu Becher und Brot. In der Didache werden nicht Brot und Wein/Becher gedeutet, sondern es geht um die Handlung, die Feier, die Gemeinschaft. Wenn vom Laib Brot die Rede ist, dann ist das kein Bild für den Leib Christi, sondern für die Völkergemeinschaft, die Gott sammelt und zusammenbringt.[19] In diesem Sinn wäre eine ökumenische Feier mit Brotbrechen in Anlehnung an die Emmauserzählung und die Tradition der Didache geradezu geboten. These 3Lk 24,13-35 betont etwas anderes - Brückenschlag in die Zukunft „Die Feier des ‚Herrenmahles‘ (Paulus) oder das ‚Brotbrechen‘ (Lukas) oder die ‚Eucharistie‘ (Didache) speisen sich aus unterschiedlichen Quellen, die mutmaßlich auf Jesus selbst zurückverweisen. Bildgebend ist die letzte Nacht vor der Kreuzigung. Gleichzeitig finden sich bei Paulus, Lukas und Johannes starke Bezüge in die Zukunft. So erweist sich vor allem die Emmausgeschichte ... als Brücke zwischen vorösterlichem und nachösterlichem Geschehen.“[20] Da, wo für Brot gedankt wird, da, wo es geteilt und verteilt wird, ist Christus erkennbar und präsent. Das Emmausmahl ermutigt zur Gestaltung von Sättigungsmahlen auch mit Fremden. Hier kann es zu unerwarteten Begegnungen mit der Sicht auf Vergangenheit und Zukunft kommen. Nicht die Elemente Brot (und Wein) sind im Focus und fragen nach einer Deutung ihrer Symbolik, sondern die Handlung kommt in den Blick. Die Handlung erinnert an andere Erlebnisse in Zusammenhang mit Mahlgemeinschaften. Dabei deckt sie das brennende Verlangen nach Trost und Heilung auf. Es entsteht Hoffnung auf Sättigung und Sehnsucht nach Gemeinschaft. Die Ahnung, dass die Situation nach Jesu Tod nicht so bleiben muss, wie es ist, wird hier artikuliert, wenn die Männer bitten: Bleibe bei uns, Herr, es will nun Abend werden und der Tag hat sich geneigt. (V29). Ein Mahl mit dem Auferstandenen knüpft an die eschatologische Hoffnung des messianischen Mahls an. Die erhoffte Zukunft wird in die Gegenwart gebracht. „Sie ist zu schmecken und zu fühlen.“[21] Dem eschatologische Charakter der Mahlgemeinschaften Jesu mit denen, die ihm begegnet sind und mit denen, die ihm jetzt nachfolgen und es noch in Zukunft tun werden, wird durch die Anlehnung an eine österliche Mahlgeschichte deutlicher Rechnung getragen. Der Versuchung, das Abendmahl als besonderes Abschiedsmahl zu verstehen und zu deuten unterliegen wir bei der Emmausgeschichte nicht. These 4In der Emmausgeschichte geht es in mehrfacher Hinsicht um Wandlungen. Der Gast wird Gastgeber. Die Sicht der Emmausjünger auf Jesus hat sich geändert. Zu Beginn der Erzählung sagen sie: wir aber dachten, er würde Israel erlösen. (V21) Sie reden über ihn. Später entdecken sie: er erzählt von sich selbst und erweist sich als der Auferstandene im Brotbrechen. Sie haben mit ihm gesprochen und den Weg zurückgelegt. Sie wenden sich einander zu, sie stehen auf und kehren in die Gemeinschaft mit den anderen Glaubenden zurück. Die Jünger kommen vom Hören zum Sehen, zum Erleben. Auf diesen letzten Punkt möchte ich noch weiter eingehen. Der Wunsch, Gott zu sehen und zu erkennen ist im Ersten Testament beschrieben. In der Geschichte 2. Mose 33, 18ff will Mose Gottes göttlichen Glanz sehen. Gott stellt ihn in eine Felsspalte und geht an seinem Rücken vorüber. Mose kann örtlich und zeitlich Gott hinter her sehen. Im Nachhinein ist Gottes stückweise zu erkennen. Deswegen sagen die Jünger am Tisch rückblickend auf den gemeinsam zurückgelegten Weg und die gehörte veränderte Schriftauslegung: Brannte nicht unser Herz? (V32) „Eine sinnlich-ästhetische Erfahrung macht die zuvor gesprochenen Worte eindeutig.“[22] Ihre Erwartung wandelt sich. Ihre Sicht auf den bisher erlebten Jesus verwandelt sich in eine Offenheit für eine Zukunft, in der der Abwesende präsent ist, in der der Geist Gottes wer Jesus war, ist und sein wird. Die Jünger können den Erkannten nicht festhalten, er verschwand vor ihren Augen. „Sehen macht eindeutig, ohne dem Sehenden die Herrschaft darüber einzuräumen. Das alttestamentliche ‘Ehjeh-ascher-ehjeh‘ (2.Mose 3,14) erhält ... eine aktualisierte Konkretisierung.“[23] So eröffnet die Emmausgeschichte ein erweitertes Verständnis von Wandlung im Mahl. Letztendlich geschieht die Wandlung in uns. Nähere Betrachtung der biblischen ErzählungWenn wir an biblische Mahlgeschichten denken, dann fallen uns die unterschiedlich erzählten Speisungswunder ein, die Mahlzeiten Jesu mit Sündern und Zöllnern und besonders das Abendmahl. In den Aufzählungen kommt die Emmausgeschichte (Lk 24, 13-35) meistens nicht vor. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen hat die Erzählung zwar ihren festen Platz in der Perikopenordnung am zweiten Ostertag, den sie auch in der neuen Ordnung der Reihen und Texte behaupten konnte, aber in den Gemeinden wird am Ostermontag meistens kein Mahl gefeiert. Die Osterfrühgottesdienste mit Frühstück und die Festgottesdienste am Sonntagvormittag bedenken diesen Text in der Regel nicht. Hier hat das Abendmahl in der für die Gemeinde gewohnten Form seinen festen Platz in der Liturgie. Diese praktischen und faktischen Gegebenheiten ebnen keine Bahn dafür, die Tischgemeinschaft in der Herberge in Emmaus als Mahlgeschichte zu bedenken. Eventuell lesen wir die Geschichte im Schlusskapitel des Lukasevangeliums eher als Weggeschichte, denn ob es wirklich zum Mahl gekommen ist, bleibt unausgesprochen. Schon beim Brotbrechen verschwindet der Auferstandene vor den Augen von Kleopas und seinem Begleiter. Daraufhin brechen die beiden Männer sehr entschlossen in derselben Stunde auf, um nach Jerusalem zurückzukehren (Vers 33), obwohl es Abend ist und der Tag sich geneigt hatte (Vers 29). Somit liegt der Fokus dieser Erzählung, wenn wir hier ein Achtergewicht voraussetzen, auf dem Aufbruch nach Jerusalem, der Rückkehr an den Ort, an dem Jesus gestorben und auferstanden ist. Dort sind auch die anderen Nachfolgerinnen und Nachfolger, die nun ihrerseits von der Erscheinung Jesu vor Simon berichten bevor die Rückkehrer erzählen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, als er das Brot brach (Vers 35). In den beiden Protagonisten dieser Erzählung geschieht eine Wandlung, wird von einer Wende erzählt. Ausgewählte exegetische ErgebnisseAn dieser Stelle möchte ich einige ausgewählte Ergebnisse der exegetischen Forschung zu der Emmausgeschichte benennen, die ich für relevant bezüglich meiner Aufgabenstellung erachte. Nach Michael Wolter liegt der lukanischen Erzählung wahrscheinlich eine mündliche Überlieferung zugrunde.[24] Jedoch gibt es in dieser mündlichen Tradition keine genaue Orts- und Zeitangabe. Lukas hat diese Angaben hinzugefügt, um die räumliche und zeitliche Relation zu Jerusalem zu bebildern. Die Emmaus-Erzählung setzt in sich die Entdeckung des leeren Grabes voraus, wie sie aus der Markus-Tradition entnommen ist. Christoph Levin dagegen geht sehr wohl von einer schriftlichen Vorlage aus. Er nimmt an, dass der vor-lukanische Kern der Geschichte keine Mahlgeschichte beinhaltet.[25] Auch die Botschaft der Frauen über das leere Grab ist nach seiner Meinung ein Zusatz, der eine Evidenz ins Spiel bringt, die mit der Schriftauslegung konkurriert.[26] Als weitere Zusätze benennt Levin den Verweis auf die Erscheinung des Auferstandenen vor Petrus und das Gespräch zwischen Jesus und den Wanderern. Somit ergibt sich ein Erzählungsgrundstock, der folgendermaßen lautet:
Für die Annahme, dass Lukas zu dieser Grunderzählung Hinzufügungen vorgenommen hat, spricht die Einfachheit, mit der die Ergänzungen wieder zu entfernen sind. Das setzt jedoch eine schriftliche Vorlage voraus. Allerdings bleibt die Frage, warum Lukas das getan hat. In der Grundversion liegt das Hauptaugenmerk auf der Auslegung und Erklärung Jesu aus den Schriften. Jesus führt einen Schriftbeweis, der zur Erkenntnis der Jünger führt, dass die beiden Wanderer ihn erkennen. Ihre gehaltenen Augen werden geöffnet nachdem Jesus die Schrift geöffnet hatte. Aber war das wirklich so in der Situation der ersten Gemeinden? Lukas scheint das anders zu sehen. Die Schrift ist für ihn nicht selbstevident, die Auferstehung ist keineswegs eine logische Folge des Angekündigten, die Erwartungen der Gemeinden waren andere. Es war schon nicht einfach, eine tragfähige Verbindung von den Schriften und Propheten zu dem Erlebnis des Scheiterns, des Todes Jesu und der daraus resultierenden Enttäuschung und Verwirrung herzustellen. Wie sollte jetzt die Auferstehung verstanden werden, glaubhaft werden?[28] Es bedarf der neuen Auslegung der Schriften und der Verkündigung in der Gemeinschaft der Fragenden und Zweifelnden. Die Schrift musste geöffnet werden. Diese Öffnung wurde nötig, nicht nur um das vergangene besser zu verstehen, sondern auch die Zukunft der Völkergemeinschaft in Gottes Herrlichkeit in den Blick zu nehmen. „Es geht dem Evangelisten um das rettende Verstehen der im Weg Jesu von Leiden zur Auferstehung erfüllten Schrift.“[29] Bei Lukas erkennen die Tischgenossen Jesu den Auferstandenen erst als er das Brot brach. Im Nachhinein fällt ihnen auf, dass sie schon Vorahnungen hatten, Hinweise und tiefsitzende Emotionen führen erst jetzt beim Brotbrechen zu der Erkenntnis, dass sich etwas Grundlegendes verändert hat. Die Szene im Gasthaus ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. Der als Gast eingeladene übernimmt die Rolle des Hausherren. Den Jüngern werden die Augen geöffnet. Sie erkennen jetzt, dass der Fremde Jesus ist. „Was im Hören nicht möglich war, geschieht jetzt im Sehen“[30]. Als die beiden nach Jerusalem zurückkehren wird von den Anderen, die dort geblieben waren erzählt: der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen. (Vers 34). Sie selbst erzählen was auf dem Weg geschehen ist und dass sie ihn beim Brotbrechen erkannt haben. Die Formulierung: brannte nicht unser Herz knüpft eventuell an eine Überlieferung, die den ersten Zuhörern und Zuhörerinnen bekannt war und Leben verheißt, auch wenn Tod augenscheinlich die einzige Erklärung ist. So wird im Testament des Naphtali der innere Konflikt des Sohnes Naphtali bei einem Gespräch mit seinem Vater Jakob beschrieben. Klagend sprach Jakob: Du lebst, Josef, mein Kind, und ich sehe dich nicht, und du siehst Jakob nicht, der dich gezeugt hat! Er rührte aber auch uns zu Tränen bei diesen seinen Worten. Und ich (Naphtali) brannte in meinem Herzen, offen zu sagen, dass er verkauft sei. Jedoch ich fürchtete meine Brüder.[31] Naphtali weiß, dass die Hoffnung des Vaters nicht ins Leere läuft, sondern wahr ist. SchlussfolgerungenLukas muss ein besonderes Interesse gehabt haben, die vorhandene Geschichte noch mit der Mahlszene zu ergänzen. Als die beiden Jünger am Tisch ihren Gast erkennen, wenden sie sich einander zu. Sie tauschen sich über das gerade Erlebte aus. Sie diskutieren nicht die plötzliche Abwesenheit, sondern erinnern an die erlebte Anwesenheit auf dem Weg und im Gespräch. Darauf kommt es Lukas an. Das ist die alltägliche Situation in den Gemeinden. Sie kommen zusammen und teilen das, was sie haben. Beim Brotbrechen erzählen und erinnern sie sich an das, was sie bisher gehört und erlebt haben. Beim Erzählen aller Geschichten, die sie über Jesus selbst gehört haben oder die er erzählt hat, wird es geschehen, dass er erkannt und unerkannt präsent ist in Abwesenheit. Wichtig scheint mir hier die Betonung, dass die beiden Männer nicht dem engen Zwölferkreis zuzuordnen sind.[32] Die Erfahrung, dass der Auferstandene in der Gemeinde präsent ist, ist eben nicht dem engen Kreis vorbehalten, sondern ist immer dort möglich, wo Menschen miteinander Brot brechen, auch wenn sie traurig sind, sich als Toren erweisen und träge Herzen haben. Die Erzählkunst des Lukas zeigt sich in der Verwandlung von Perspektiven und deren Deutung. Der Erzähler Lukas lässt die beiden Männer auf dem Weg von einem erzählen, der dann selber von sich erzählt. „Der einstige Erzähler (der irdische Jesus) wird zum erzählten Erzähler (zum verkündigten Christus), der - und das erst ist die Pointe zum gegenwärtig selber Erzählenden wird.“[33] Stoellger nennt diesen Vorgang „Christus ex narratione“.[34] Die Emmausgeschichte bewirkt im Hören, dass im erinnernden Erzählen Christus selber präsent wird. Wenn ich das als Leserin wahrnehme und aufnehme, dann ist das nicht nur eine erstaunliche Erzählung über eine Wendung der Geschichte, sondern es ist erneut Verkündigung des Verkündigten. „Der pneumatologische Horizont zeichnet sich ab.“[35] Kraft der Erinnerung geschieht im Rückblick auf bisher Gehörtes und Erlebtes eine Transformation des Vergangen zur Gegenwart. Christus ist gegenwärtig, öffnet die Augen für den Zusammenhang von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Diese ‘Transsubstantiation‘ des Vergangenen zur Gegenwart der Zukunft ist von wunderbarer Art.“[36] Sobald die beiden Menschen am Tisch in Emmaus Jesus erkennen, verschwand er vor ihnen. (V31) Hier ist deutlich, dass die Auferstehung nicht als Wiederherstellung der vorösterlichen Leiblichkeit und Lebendigkeit Jesu verstanden werden kann. „Die Auferstehungswirklichkeit ist mehr als ein bloß natürliches Ereignis.“[37] Der Auferstandene ist nicht nur als erinnerter Jesus gegenwärtig, sondern weckt eine Fülle von Erinnerungen, Erfahrungen und Erwartungen. Jesu sinnfällige Gegenwart tröstet und weckt neue Lebensgeister und Lebensperspektiven.[38] Das Erleben des Brotbrechens und der Mahlgemeinschaft ist eine sinnlich-ästhetische Erfahrung, die die zuvor gehörten Worte eindeutig macht.[39] Aber nicht nur die Jünger und Jüngerinnen haben zuvor Worte gehört, sondern gerade auch wir kennen Verse und Sprüche, Erzählungen, die uns ans Herz gegangen sind und uns mit Sehnsucht nach Rettung und Tröstung erfüllt haben. Das Motiv der Brennenden Herzen weist dabei nicht nur zu den Schriften, sondern auch auf die Pfingstgeschichte wie sie im zweiten Teil des lukanischen Doppelwerks ‘bebildert‘ und erzählt wird. An dieser Stelle kann deutlich werden, was damit gemeint sein kann, wenn es im Abendmahl heißt: solches tut zu meinem Gedächtnis. Es kann damit nicht nur die Erinnerung an den irdischen Jesus gemeint sein, sondern auch die Erneuerung der Erwartung, dass Gott gegenwärtig ist und kommt. So bietet dieser Text eine Öffnung auf ein trinitarisches Denken und Hoffen. Exkurs: Das Morgenmahl[40] bei JohannesAn dieser Stelle möchte ich auf eine andere österliche Mahlgeschichte hinweisen. Es sind mir einige Parallelen aufgefallen, die ich in folgender Tabelle benenne, aber im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter ausführen kann.
Anmerkungen[1] Ein berühmtes Beispiel einer kritischen Beschäftigung mit dem Kreuz in einer Kirche findet sich bei Navid Kermani. Er hatte sich mit einer Kreuzigungsdarstellung durch Guido Reni in der Kirche San Lorenzo in Lucina in einem Artikel in der NZZ vom 14.3.2009 auseinandergesetzt und damit eine breite Diskussion ausgelöst. Dieser Artikel wurde Grundlage dafür, dass Navid Kermani den bereits zugesprochenen Hessischen Kulturpreis zunächst nicht bekam. Vgl: https://www.nzz.ch/warum_hast_du_uns_verlassen__guido_renis_kreuzigung-1.2195409 [13.11.2018] [2] Selten finden wir die Angabe: Am 10. Juli 2012 trat er für immer in die Auferstehungswirklichkeit ein. http://www.christliche-kontemplation.ch/josuab.htm [13.11.2018] [3] Einen Schritt weiter scheint Magnus Striet zu gehen. Dies berichtet Wolfgang Vögele in dem online-Magazin Tà katoptrizómena Ausgabe 109, Brot und Wein, gegenwärtige Abendmahlspraxis und ihre theologische Deutung, 2.1. S.2f. Striet entwickelt eine „Karsamstagschristologie“. Die theologische Gegenwart der Glaubenden ist die des Karsamstags, wenn über die Auferstehung noch nicht entschieden ist. Vgl. Vögele A.a.O. S.3 [4] Andrea Bieler, Luise Schottroff: Das Abendmahl. Essen , um zu leben, Gütersloh 2007, 95 [5] Frank Crüsemann: Das Alte Testament als Wahrheitsraum des Neuen, Gütersloh 2. Auflage 2015, 270 im Kapitel. Erfahrung und Schrift in der Begegnung mit dem Auferstandenen (Lk24) [6] Bieler, Schottroff, 226 [7] vgl.: Ulrich Wilkens, Auferstehung. Das biblische Auferstehungszeugnis historisch untersucht und erklärt, Stuttgart 1970, 85 [8] vgl. Bieler, Schottroff, 85 siehe auch dort: Anmerkung 25 [9] Joh 21,1-14 siehe den Exkurs am Ende der Arbeit [10] vgl. Michael Welker, Was geht vor beim Abendmahl,?, Gütersloh 1999, 29 [11] Zum Abschluss der Feier sagte Präsident Nagel:"Die Welt wird nach unserer Tischgemeinschaft nicht mehr so sein wie sie war." Ob das wirklich so ist, bleibt fraglich. Doch für die Ökumene hat sie einen praktikablen Charakter: "Ich finde es eine geniale Lösung, wie man die Evangelischen und Katholiken hier an einen Tisch bringt", sagt Astrid Hamm, evangelische Gemeindepädagogin aus Hessen. Thomas Ludwig aus Taunusstein ist ebenso begeistert: "Es ist ein Wunder, das wir heute so zusammenkommen", sagt der evangelische Pfarrer im Ehrenamt. "Ich habe die Hoffnung, dass aus tausend Tischen einmal ein Tisch wird. Zitiert nach: Martin Bek-Baier, Brotbrechen als neues Zeichen der Ökumene. In: Evangelisches Sonntagsblatt für Bayern. Ausgabe 22 http://www.evangelisches-sonntagsblatt.de/index.php?id=357[13.11.2018] [12] Dieses Gedächtnismahl trug den Titel: Gebt ihr ihnen zu essen. [13] In der Biographie von Barbara Beuys über Sophie Scholl las ich, dass Hans und Sophie Scholl kurz vor ihrem Tod noch konvertieren wollten, um mit Christoph Probst, der gerade das Bekenntnis der katholischen Kirche annehmen wollte, gemeinsam das Heilige Abendmahl empfangen zu können. Es kam nicht dazu, weil sie nur getrennt in ihrer Zelle das Mahl empfangen durften. Vgl.: Barbara Beuys, Sophie Scholl. Biografie, München 2010, 463f [14] Josua Boesch, Morgendämmerung, Tagebuch einer Wandlung, Oberegg 1995. Aufzeichnung vom 15.Dezember 1981. S.121. Am 9.Oktober 1984 beschreibt er eine Szene, die seiner Meinung nach einen Ausweg darstellen könnte. Eine Frau aus einer Schweizer Gastgruppe, die von seinem eucharistischen Fasten wusste, brach ihre Hostie entzwei und gab ihm die Hälfte. A.a.O. S.147 [15] Otto Friedrich, Kommunion-Verzicht für die Ökumene, arge Ökumene Österreich 20.8.2009. http://www.arge-oekumene.at/Presse/Kommunion-Verzicht.pdf [13.11.2018] [16] Didache 10,2 [17] 10,3 [18] Bieler, Schottroff, a.a.O.,151 [19] Die Körner dieses Brotes wuchsen, jeder für sich, auf den Höhen heran. Erst durch das Sammeln wurden sie ein Laib. Ebenso sammle deine Kirche aus allen Gegenden der Erde, dass sie eins werde in deinem Reich. 9,4 [20] Stefan Claas, Kommt her und esst!, in: Peter Scherle (Hg) Aus dem Vollen schöpfen?. Kirche zwischen Erschöpfung und Neuschöpfung. Herborner Beiträge Band 7, Berlin 2016, 88 [21] Bieler, Schottroff, 87 [22] Albrecht Grözinger, Praktische Theologie und Ästhetik. Ein Beitrag zur Grundlegung der praktischen Theologie, München 1987, 101f. Grözinger hebt hier in der Emmaus-Perikope besonders hervor, dass das Erkennen beim Brotbrechen geschieht und nicht wie bei dem österlichen Fischzug des Petrus in Joh 21,1-14, [dem Morgenmahl], wo das Erkennen vor dem Mahl geschieht. [23] Grözinger, 102 [24] vgl. Michael Wolter, „Wir aber hatten gehofft, dass er es ist, der Israel befreit“ (Lk24,21). Die christologische Kontroverse auf dem Weg nach Emmaus, in: Elisabeth Hartlieb, Cornelia Richter (Hg), Emmaus Begegnung mit dem Leben. Die große biblische Geschichte Lukas 24,13-35 zwischen Schriftauslegung und religiöser Erschließung, Stuttgart 2014, S.23-31 [25] vgl. Christoph Levin, „Und er fing an bei Mose und den Propheten“ (Lk24,27). Vom „Öffnen“ der Schrift, in: Hartlieb, Richter, S.41-51. [26] Vgl. a.a.O., 44. [27] A.a.O., 46 [28] Die Absichten des Evangelisten lassen sich im Gesamtzusammenhang des lukanischen Doppelwerkes erkennen. Lukas konstruiert die Erzählung von der Taufe des Äthiopiers in Apg 8,26-40 parallel zu der Erzählung der Emmausjünger. Der Kämmerer ist auf dem Weg von Jerusalem nach Gaza. Die beiden Weggefährten sind auch in Jerusalem losgegangen. Der Kämmerer liest Jesaja, die Jünger unterhalten sich über das Geschehene. Philippus nähert sich dem Kämmerer wie Jesus sich den anderen beiden zugesellt. Die Jünger verstehen das Geschehene nicht und Jesus erklärt. Der Kämmerer versteht nicht, was er liest. Philippus erklärt. Die Jünger laden Jesus ein. Der Kämmerer bittet um die Taufe. Nach der Taufe verschwindet Philippus, wie Jesus nach dem Brotbrechen. Diese Gegenüberstellung findet sich in: Rudolf Hoppe, Jesus und Philippus als Schriftinterpreten, in Hartlieb,Richter , 39 [29] Rudolf Hoppe, a.a.O., 38. [30] Grözinger, 101 [31] Hermann l. Strack und Paul Billerbeck, Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, Zweiter Band, Das Evangelium nach Markus, Lukas und Johannes und die Apostelgeschichte, 8. Auflage, München 1983, 299 [32] Bei Peter Hundertmark fand ich den Gedanken, dass die Beiden, die nach Emmaus unterwegs sind, Kleopas und seine Frau waren. Diese Möglichkeit unterstützt das folgende Argument. Vgl. http://geistlich.net/emmaus-fuenf-begegnungen-mit-dem-auferstandenen/ [33] vgl. Philipp Stoellger, Im Vorübergehen. Präsenz im Entzug als Ursprung der Christologie, in: Hartlieb/Richter, S. 99-110. 106 [34] a.a.O.,107 [35] ebd. [36] a.a.O.,108 [37] Welker, a.a.O.,25 [38] vgl. Welker, a.a.O.,169 [39] Grözinger, a.a.O., 101f [40] Die Bezeichnung Morgenmahl habe ich bei Josua Boesch gelesen. Er erwähnt in seinem Tagebucheintrag vom 10. Januar 1987 eine Auslegung zu Johannes 21 von Alfons Rosenberg, die den Titel Morgenmahl trägt. Leider ist es mir nicht gelungen, diese Auslegung zu finden. |
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Artikelnachweis: https://www.theomag.de/118/er01.htm |