Lektüren |
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01. Dezember 2019 Liebe Leserinnen und Leser, Winterzeit ist Lesezeit so heißt es. Aber man kann nicht nur in Büchern lesen, sondern auch in Architekturen, in fremden und vertrauten Gesichtern und in Beziehungen, man kann in Räume und Abgründe blicken. Lektüren warten eigentlich überall auf uns. Um Fragen der Verantwortung des Schreibens, vor allem aber um verschiedene Formen der Lektüre von Gebäuden, von Bildern, von Ausstellungen und ihren Katalogen und Texten der Tradition geht es in dieser Ausgabe des Magazins. Vorgeschaltet ist dieses Mal die Rubrik „FEED-BACK“, die sich mit einigen Argumenten im Fall des zurückgetretenen evangelischen Bischofs Carsten Rentzing beschäftigt. Für die Redaktion bestand die Herausforderung vor allem darin, zu überlegen, was es heißt, eine Zeitschrift herauszugeben, in ihr zu publizieren und zu argumentieren. Welche Verantwortung hat ein Autor und ein Herausgeber für das, was er schreibt bzw. in seiner Zeitschrift steht? Hat er ein Recht darauf, dass sich der Schleier des Vergessens über seine Texte legt? Oder heißt verantwortliches Schreiben nicht auch, seine eigenen Irrtümer und Erkenntnisfortschritte öffentlich zu thematisieren? Und was hat früheres Schreiben für eine Bedeutung im Blick auf heutige öffentliche Tätigkeiten? Und wem ist man dafür eigentlich rechenschaftspflichtig? Dem Beichtvater? Gott? Den Menschen? Bei Ludwig Anzengruber findet sich dazu folgender Satz:
Die Rubrik VIEW ist dieses Mal mit der Rubrik RE-VIEW zusammengelegt. Und hier finden Sie einen Text von Wolfgang Vögele über eine der anmutigsten Kapellen dieser Welt, die von Henri Matisse in Vence gestaltet wurde. Wie liest man dieses Spätwerk des Künstlers, was sagt es über die Möglichkeit einer „ungläubigen Theologie“ aus und wie bedeutsam ist eine „Ästhetik der Vereinfachung“? Armin Münch legt eine Re-Lektüre verschiedener Texte von Paul Celan, Viktor E. Frankl, Abraham Joschua Heschel, Watsuji Tetsuro, Martin Heidegger und Emmanuel Lévinas vor und fragt nach Gemeinsamkeiten und Differenzen dieser Denker. Andreas Mertin liest zwei Kunstkataloge und macht sich seine Gedanken über ihre Botschaften: was bedeuten sie im Blick auf die erklärte Zeitenwende und was für das Verhältnis von Kunst und Kirche? In der Rubrik IMPULS versucht Andreas Mertin ein Kunstwerk von Rembrandt van Rijn zu lesen: Die bibellesende Prophetin Hanna aus dem Jahr 1631. Er vergleicht das Werk mit Arbeiten anderer Künstlerinnen und Künstler und fragt nach der Körperlichkeit des Schreibens und Lesens. Gibt es eine Geste des Lesens? Unter POST finden Sie verstreute ironisch-satirische Anmerkungen zum Zeitgeschehen. Das nächste Heft 123 des Magazins für Theologie und Ästhetik hat das Thema „Ethik und Ästhetik“ zum Inhalt. Nicht nur die aktuelle Kunst, sondern auch die Exegeten und Philosophen stellen uns die Frage, wie sich beide Bereiche zueinander verhalten, ob es eine ästhetische Verführung zum Guten gibt. Wem dazu etwas einfällt, den laden wir zur Mitarbeit ein. Für dieses Heft wünschen wir eine erkenntnisreiche Lektüre! Andreas Mertin, Jörg Herrmann, Horst Schwebel und Wolfgang Vögele Für das Jahr 2020 hat die Redaktion verschiedene Themen in den Blick genommen, ohne das genaue Heft schon festzulegen. Wir denken an "Zentrum und Peripherie", "Städte der Welt", "Sacred Spaces", "Science-Fiction und Religion". Leserinnen und Leser, die Beiträge zu einzelnen Heften einreichen wollen, werden gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen.
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