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Magazin für Theologie und Ästhetik


Im Labyrinth V

Erscheinungen im Cyberspace

Mertin / Wendt

Wolkenkuckucksheim

Über die Homepage des Lehrstuhls für Theorie der Architektur an der Bautechnischen Universität Cottbus gelangt man zu den Seiten der deutsch-englisch-russischsprachigen Internetzeitschrift für Theorie und Wissenschaft Wolkenkuckucksheim. Neben dem aktuellen Heft gibt es die Sparte "Positionen": Hier findet man Analysen zu bedeutenden Bauwerken, etwa Angeli Janhsen-Vukicevics Untersuchung der Wallfahrtskirche in Neviges, und interessante Neuansätze in der Architekturhermeneutik, z.B. das Verfahren des "photographic mapping", ein digitales Sampling von Innen- und Außenansichten einer Architektur, das die symbolische Realität von sakralen Gebäuden sichtbar machen soll, entwickelt von Andrzej Piotrowski. Hilfreich für Recherchen ist die Suchmaschine Architektur-Online und der Link zum D.A.T.A , dem Digitalen Archiv zur Geschichte der Architektur. Wichtige Architekturmuseen kann man unter der Rubrik "Institutionen" ansteuern.

nomads+residents

New Yorker Künstler und Gäste haben sich vor einigen Jahren zu einer informellen Gruppe von Ausstellungsmachern zusammengeschlossen, mit dem Ziel temporäre Projekte im Bereich Video- und Audiokunst zu betreiben und zu fördern. Ihre nomadische 'Philosophie' beschreibt die Gruppe so:

"When a member of this core group leaves, he/she will find an appropriate replacement. For each event they will approach appropriate existing spaces, be they institutional art spaces or non-institutional (non-art) spaces. They will negotiate with the host-space, and organize and curate the event, obviously and preferably in close collaboration with the guests and this host-organization. The events will be partly informal and casual, and might be presentations, lectures, talks, slide-shows, small exhibitions, performances."

Die Projekte werden realisiert über sogenannte "OPEN CALL-Aktionen". Per Email ruft die Gruppe weltweit dazu auf, sich an Ausstellungsprojekten zu beteiligen. Zuletzt erfolgte ein OPEN CALL FOR AUDIO WORKS, Audiosstücke auf CD, die dann im August in einer Hörstation zusammengestellt und in der Clocktower Gallery abgespielt wurden. Zu weiteren Netzaktivitäten im Clocktower schauen Sie im PS1 vorbei, das wir im letzten Heft im Labyrinth IV vorgestellt haben.

//theatermaschine

Die //theatermaschine ist eine Plattform für Avantgarde-Theater an der Schnittstelle zum Internet.

"Der Idee der //theatermaschine liegt ein Theaterverständnis zugrunde, das Theater auch jenseits institutioneller/tradierter Spielstätten verortet. Der Mensch in seiner gegenwärtigen sozialen und emotionalen Befindlichkeit steht im Mittelpunkt und damit die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Phänomenen, persönlichen Tragödien. Wie sieht der 'moderne Mensch' aus? Was denkt und fühlt er, in welcher Sprache spricht er und mit welchen theatralen/künstlerischen Ausdrucksweisen kann man seine Geschichte/n erzählen. Besonderes Augenmerk der //theatermaschine liegt dabei auf der Erforschung der Gegeben- und Gepflogenheiten des Internets unter Einbeziehung anderer sog. 'Neuer Medien' (z.B. Video, Mobilfunk). In diesem Sinne will //theatermaschine explizit öffentlichen - virtuellen und realen - Diskussions- und Spielraum besetzten und mit (kritischen) Inhalten beleben."

Im "Labor" werden Projekte von Theaterleuten und Medienaktivisten vorgestellt, so die Arbeit "Blind Data" von Horst Konietzny und Gisela Müller, eine digitale Verschachtelung von zwei Versionen eines Theaterstückes, die zeitgleich in zwei Städten aufgeführt und zugleich im Netz übertragen werden. Über das Netz können die Zuschauer im Saal teilweise an der jeweils anderen Aufführung teilnehmen, und die Netzzuschauer können sich ihr eigenes Stück am Bildschirm aus beiden Versionen zusammenstellen.

Unter "Achtung" wird man aufmerksam gemacht auf Publikationen und Festivals aus dem Bereich von Film, Video und Neue Medien. Besonderes serviert die "Kantine", so sucht man dort zur Zeit Laienschauspieler und bietet eine U-Bahn-Theater-Fortbildung an.

Theophil-online

Eine Neuerscheinung auf dem zur Zeit boomenden Markt der religiösen und theologischen Online-Zeitschriften ist THEOPHIL. Herausgegeben wird Theophil von Thom Breuer, Michael Schramm und Gerd Buschmann (den die LeserInnen ja schon vom Heft 6 des Magazins für Theologie und Ästhetik kennen).

Zum Programm der Zeitschrift schreiben die Herausgeber: "Theophil-online ist eine ökumenische Online-Zeitschrift für ReligionspädagogInnen mit Interesse an lebensweltorientierter Theologie. Die Idee zu diesem Projekt entstand aus der Arbeit in der Lehrerausbildung vor Ort. Unser Anspruch: keine abgehobenen Abhandlungen zu Spezialfragen, sondern geistreiche Beiträge zu allgemein interessierenden Themen - wissenschaftlich verantwortet, aber nicht akademisch!" Die Zeitschrift soll nicht Heft für Heft erscheinen, sondern kontinuierlich durch Beiträge ergänzt werden. Schon jetzt ist eine Menge an interessanten Artikeln abrufbar. Wir wünschen theo-viel-genuss!

Kunstlinks

Auf der Suche nach grundlegenden Informationen zur Kunst, ihren Gattungen und Epochen, zu Künstlerinnen und Künstlern, zur Didaktik der Kunst oder auch zum Kunstunterricht mit dem Computer und seinen Voraussetzungen kann man im Internet bei den kunstlinks fündig werden. Übersichtlich aufgebaut mit einem Email-Forum gleich auf der ersten Seite kann man hier alles rund um den Kunstunterricht und seine Inhalte erfahren. Die Seite ist nicht nur für Kunstpädagogen interessant, sondern ist eine kleine Einführung in die Kunst überhaupt. Kunstlinks ist, wie das Impressum ausweist, eine Gemeinschaftsinitiative verschiedener Gruppen: der Landesarbeitsgemeinschaft Neue Medien LAG, Medienreferat des Bundes Deutscher Kunsterzieher, InfoSCHUL-II-Projekt, Redaktion Kunst bei Lehrer-Online bei Schulen ans Netz e.V., KUNSTKOMM.T, dem Atelier für Kunst und Kommunikation, Arbeitsstelle Computergrafik und Ästhetische Erziehung, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig HBK.

Im engeren Sinne ist Kunstlinks eine kunstpädagogische Datenbank ähnlich wie das Reliweb im religionspädagogischen Bereich. Wer auf der Startseite auf Gattungen klickt, bekommt eine Übersicht angeboten (Abb.). Nach der Auswahl der Gattung wird dann eine Linkliste mit verschiedenen Beiträgen angeboten. Damit ist natürlich noch keine Systematik erzielt, das Ergebnis hängt von der Bereitschaft der NetzteilnehmerInnen ab, gefundene Seiten für die Aufnahme in die Datenbank zu melden. Aber man kann so auf einen sich erweiternden Pool an Kunstlinks zugreifen. Den Überblick über die Seiten und die Anzahl der Einträge erhält man über den Menupunkt Übersicht, mit dem man die ersten Schritte beginnen sollte.


© Wendt / Mertin 2001
Magazin für Theologie und Ästhetik 13/2001
https://www.theomag.de/13/wm6.htm