Differenz und Union
|
||||||||||
01. August 2021 Liebe Leserinnen und Leser, bei der Vorbereitung dieser Ausgabe des Magazins für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik sind wir ganz zum Schluss auf die Lieder der Gruppe „The New Students“ gestoßen, eine Band, die wir bisher nicht kannten. Auf ihrer Website schreiben sie über sich selbst:
Während der Corona-Pandemie, die das gemeinschaftliche Singen erschwerte und räumliche Distanzierung erzwang, starteten sie ein Projekt, die Quarantunes, bei dem sie sich mittels der App Acapella verbanden und zahlreiche Lieder coverten oder eigene Lieder vorstellten, u.a. zum Klima-Tag ein neues Lied mit dem Titel „Greta’s Song“. Nach dem Ende der strengen Quarantäne-Zeiten ist eine CD mit 15 dieser Lieder erschienen. Vielleicht hören Sie mal rein. Wir finden es ein ermutigendes Beispiel, was man in schwierigen Zeiten alles machen kann. *** Die aktuelle Ausgabe des Magazins trägt den Titel „Differenz und Union“. Dieses Thema hat in vielerlei Hinsicht eine große Aktualität. Nicht nur deshalb, weil die Badener Landeskirche gerade ein Jubiläum ihrer Unionsurkunde feiert, sondern auch, weil im Moment weltweit deutlich wird, wie schwer es überhaupt ist, bei all den Differenzen, die sich im Lauf der Zeit ausgebildet haben, Unionen zu bilden und zu erhalten. Der zentrale Text dieser Magazinausgabe in der Rubrik VIEW stammt von Wolfgang Vögele, der das zweihundertjährige Jubiläum der Unionsurkunde der Badischen Landeskirche zum Anlass einer theologischen Reflexion über Bekenntnisse, Wahrheit und Unionsbegriff nimmt. Er fragt: „Wie viel gemeinsames inhaltliches Bekenntnis benötigt eine Kirche? Wie viel Differenz in Sachen des Glaubens (Individualisierung, Singularisierung) kann sie ertragen?“ In der Rubrik IKONOGRAPHIE greift Andreas Mertin einen Aspekt der Unionsfrage auf und stellt aufklärerische Bilder aus der Zeit der Konfessionsstreitigkeiten vor, die die verschiedenen Fraktionen zum gemeinsamen Mahl in die Glaubensküche einladen. Die Rubrik CAUSERIEN enthält dieses Mal mehrere kontroverse Texte, die zum Widerspruch und zur Debatte einladen. Thomas Mendl stellt „Überlegungen zu einer inklusiven Abendmahlspraxis in einer digitalen Kultur“ an und fragt, ob und wie das geht: Abendmahl online feiern. Bernhard Dressler steuert „Erwägungen zur Klimakatastrophe“ unter theologischen Gesichtspunkten bei. Andreas Mertin ärgert sich über theologisch-identitätspolitische Reinigungsrituale gegenüber der christlichen Kunst in Vergangenheit und Gegenwart. Unter CINEMA setzt sich Hans J. Wulff auch in einem gewissen Sinn mit dem Thema „Differenz und Union“ auseinander, insofern er dem Verhältnis von Walzer und Tod im Film nachgeht: Wie das Glück dem Tod die Hand reicht. Unter RE-VIEW finden Sie Hinweise auf Bücher, die die Redaktion erreichten. Unter POST gibt es eine Erinnerung an die zahlreichen Gewerkschaftslieder, die unter dem Stichwort „Talking Union“ seit den 20er- bzw. 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts erschienen sind und bis heute gecovert werden. Heft 133 des Magazins für Theologie und Ästhetik, das Anfang Oktober 2021 erscheint, setzt zum einen das Thema Photographie aus Heft 131 fort und steht dann vor allem unter der Überschrift „Kult(ur)ort Padua“, jenem Ort, dessen über die gesamte Stadt verteilte Fresken gerade von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden sind. Wem zu diesem Thema etwas einfällt, wer von seinen Erfahrungen mit Padua berichten will, den laden wir zur Mitarbeit ein. Für dieses Heft wünschen wir eine erkenntnisreiche Lektüre! Andreas Mertin, Jörg Herrmann, Horst Schwebel, Wolfgang Vögele und Karin Wendt
|