Kult(ur)ort Padua
|
Die Loggia dei CarraresiFresken im UniversitätsseminarAndreas Mertin
Wenn man nicht genau weiß, wo diese wunderschöne Loggia ist, würde man glatt an ihr vorbeilaufen. Dabei ist sie ein Teil des alten Palastes der Carraresi, unmittelbar am Dom gelegen. Heute ist es Teil der Universität und wird als Seminar- bzw. Konferenzraum genutzt. Als Tourist ist man heute geradezu überrascht, wenn man auf die Fresken in der Privatkapelle der Carraresi stößt. Man durchschreitet zunächst einen Torbogen, erblickt dort eine schöne zweistöckige Loggia und klettert dann über eine schmale Treppenstiege in den ersten Stock des Gebäudes. Und nachdem man zwei Zimmer durchschritten hat, kommt man in die frühere Privatkapelle der Carraresi. An den Seitenwänden sieht man unterschiedlich gut erhaltene Reste von Fresken, da 1779 die Ostwand der Kapelle abgetragen und ein Versammlungssaal für die Accademia Galileiana delle Science, Lettere ed Arti errichtet wurde. Die Fresken erzählten verschiedene Geschichten aus dem Alten und dem Neuen Testament. Zu diesem Zyklus gehören aber auch noch weitere Arbeiten, vor allem Holztafeln mit Engeldarstellungen, die sich heute im Eremitani-Museum befinden. Verantwortlich für die Bilder ist der damalige Hofmaler der Herrscherfamilie, Guariento di Arpo (1310-1370). Zunächst ist man herausgefordert, die dargestellten biblischen Erzählungen zu identifizieren. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil einige Teile stark zerstört sind. Manchmal helfen einem die Tituli, manchmal muss man raten. Die Aufteilung ist engmaschig, wir sehen an der Stirnwand sechzehn unterschiedliche Szenen aus dem Alten Testament. Ist die Geschichte von Judith und Holofernes noch leicht zu identifizieren, sind es die Geschichten vom Segen für Noah und von seiner Trunkenheit nicht. Zudem stören die baulichen Eingriffe in die Wand bei der Identifizierung der Szenen. Man muss sich dann den restlichen Zyklus hinzudenken, also jene Werke, die heute im Eremitani-Museum aufbewahrt werden. Zum Künstler, der diese Bilder malte:
è Hier geht es weiter zum Oratorio di San Michele |
Artikelnachweis: https://www.theomag.de/133/am735i.htm |