„Kunstgeschichte in Einzelwerken“

Vorstellung einer Buchreihe

Andreas Mertin

1

Diedrichs, Christof L., Norderstedt 2015.
Die Königshalle in Lorsch.
Wiedergeburt der Antike im frühen Mittelalter.


Leseprobe

2

Diedrichs, Christof L., Norderstedt 2015.
Das Paradies bleibt verloren.
Gauguins Südseebilder.


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3

Diedrichs, Christof L., Norderstedt 2016.
Ohne Brille sieht man mehr.
Jan van Eyck: "Die Madonna des Kanonikus Georg van der Paele"
.


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4

Diedrichs, Christof L., Norderstedt 2016.
Wie unendlich feinere Sinne muss ein Maler haben.
Franz Marcs "Tiger"
.


Leseprobe

5

Diedrichs, Christof, Norderstedt 2017.
Woran stirbt Jesus Christus? Und warum?
Die Kreuzigungstafel des Isenheimer Altars von Mathis Gothart Nithart, genannt Grünewald.


Leseprobe

6

Diedrichs, Christof, Norderstedt 2/2018.
Wie schnell ist Kunst?
William Turners "Regen, Dampf und Geschwindigkeit"


Leseprobe

[Klappentext] „Christof Diedrichs ist Kunsthistoriker und als solcher u.a. als freier Autor tätig. Seit einer Reihe von Jahren engagiert er sich besonders aktiv in der Erwachsenenbildung. Von 2001 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin, von 2008 bis 2014 lehrte er Kunstgeschichte an der Victor-Klemperer-Akademie Freiburg im Breisgau. In dieser Zeit hat er ein neues Konzept der Auseinandersetzung mit Kunst für interessierte Laien entwickelt, dessen Grundlage die selbstbewusste Aktivität des Betrachters selbst ist, statt dass er sich zum passiven Konsumenten mehr oder weniger weiter­führender Erläuterungen machen lässt. Über die Buchreihe „ein-blicke - Kunstgeschichte in Einzelwerken" macht Diedrichs dieses Konzept einem größeren Publikum zugänglich.“ [/Klappentext]

Wie nähert man sich Werken der älteren und neueren Kunstgeschichte? Was muss man beachten, was heißt es überhaupt, ein Kunstwerk zu verstehen? Diese und andere elementare Fragen stellt die Buchreihe „Kunstgeschichte in Einzelwerken“ von Christof Diedrichs. Sechs Bände sind bisher erschienen und ich hoffe sehr, dass der Autor sich damit nicht bescheidet, sondern noch viele weitere Bände hinzufügt. Denn solche wirklich vorbildlichen und umfassenden Annäherungen an Kunstwerke sind rar und nicht jeder kann sich die Mühe machen, sich über längere Zeit mit einem einzigen Kunstwerk zu beschäftigen. Aber natürlich geht es in dieser Reihe auch um exemplarisches Lernen, man wird Schritt für Schritt an die eigenständige Annäherung an Kunstwerke herangeführt.

Der Rezensent hat nicht alle Bände der Reihe gelesen, aber die Ausgaben drei, vier und fünf habe ich studiert und bin außerordentlich angetan von den Ausführungen des Autors.

  • Das gut 100 Seiten umfassende Buch zu van Eycks „Die Madonna des Kanonikus Georg van der Paele“ führt zunächst in die Kunstbetrachtung ein, stellt dann das Bild und die künstlerischen Äußerungen vor und setzt sich dann mit den künstlerischen Mitteln auseinander. Dem schließen sich Vergleiche mit anderen werken an, um dann schließlich aus dem zuvor erarbeiteten Material eine Deutung vorzuschlagen. Gerade weil das in Augenschein genommene Kunstwerk so komplex ist, hilft das kleine mit Farbbildern ausgestattete Buch sehr gut zum Verstehen des Bildes.
  • Das gut 110 Seiten umfassende Buch zu Franc Marcs „Tiger“ geht zunächst auf die Unterschiede zwischen traditioneller und moderner Kunst ein, schreibt das Bild von Franc Marc und ordnet es in den Werk- und Äußerungskontext des Künstlers ein. Auch hier steht dann am Ende ein Deutungsvorschlag des Bildes.
  • Die etwa 130 Seiten umfassende Studie zum Grünewalds „Kreuzigungstafel des Isenheimer Altars“ unter der schon herausfordernden und wie ich finde gut gelungenen Überschrift „Woran stirbt Jesus? Und warum?“ setzt ein mit der Einführung in die Bildbetrachtung und stellt ein Vierstufenmodell der Beschreibung und Deutung von Kunstwerken vor. Dann wird das Bild beschrieben und die künstlerischen Mittel vorgestellt. Dann werden die Textquellen zur Kreuzigung Christi skizziert. Im nächsten Schritt wird die Grünewaldsche Bildlösung mit Kreuzigungsdarstellungen aus der vorherigen Kunstgeschichte in Beziehung gesetzt [hier hätte ich mir noch einen kurzen Verweis auf die kleine Kreuzigungsdarstellung aus dem British Museum gewünscht, die etwa zeitgleich zu der von Santa Sabina ist]. Das nächste Kapitel beleuchtet die Umstände der Stiftung des Altars. Und schließlich wird wiederum eine Deutung des Bildes vorgestellt. Das alles ist wirklich sehr gut nachvollziehbar und beeindruckend dargestellt.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/135/am746.htm
© Andreas Mertin, 2022