![]() Lautes Verstummen
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01. Juni 2022 Liebe Leserinnen und Leser,
Die fortdauernde Pandemie und der nun drei Monate dauernde Krieg in der Ukraine zerren an den Nerven und hinterlassen ihre Spuren. Eigentlich war für dieses Heft ein ganz anderes Thema mit anderen Beiträgen geplant. Aber da wir im Magazin für Theologie und Ästhetik nur ein ganz kleines Team von drei Personen sind, gehen auch uns einmal die Kräfte aus, weshalb man sich nicht immer so motivieren kann, wie es eigentlich notwendig wäre. Das eigentlich geplante Heft muss daher auf die kommende Ausgabe im August verschoben werden. Wir hoffen bis dahin, wieder so bei Kräften zu sein, dass wir das Magazin wie gewohnt weiterführen können. Wir wollten diese Ausgabe aber auch nicht einfach ausfallen lassen, schließlich erscheint das Magazin seit einem Vierteljahrhundert pünktlich am ersten Tag jeden geraden Monats. Deshalb gibt es dieses Mal eine Art Übergangsausgabe, die vieles von dem weiterführt, was schon die letzten Hefte des Magazins bestimmt hat: die identitätspolitischen Anfragen an die Kunst und die Kultur, die Diskussion um die Schatten über der Documenta fifteen, der Krieg in der Ukraine. Trotz aller Widrigkeiten hoffen wir, so ein interessantes und nachdenkenswertes Heft zusammengestellt zu haben. Der erste Text beschäftigt sich mit diversen popkulturellen Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine, beginnend mit dem Eurovision Songcontest bis zur aggressiven popkulturellen Kriegspropaganda aus Russland. Noch nie war Popkultur so wertvoll für einen Krieg wie heute. Der zweite Text unternimmt eine Re-Lektüre eines Reiseberichts von Günther Anders, der sich fragt, wie man identitätspolitisch mit der europäischen Kulturgeschichte umgehen sollte, warum man heute überhaupt noch reisen sollte und ob die Kirche eigentlich merkt, wie häretisch die Kultur in ihren Räumen ist. All dies sind auch aktuelle Fragen. Der dritte Text thematisiert den Protest der AfD in Baden-Württemberg gegen eine temporäre Kunstaktion, bei der eine Kaiser Wilhelm I. Statue mit einem roten Tuch verdeckt wurde. Das wiederum war für die AfD ein rotes Tuch und sie forderte: weg mit der Kunst. Der vierte Text setzt sich mit der popkulturellen These auseinander, Gott könne uns in den aktuellen Problemlagen nicht helfen, das müssten wir schon selber tun. Der fünfte Text greift noch einmal die Diskussion um den Vorwurf auf, die documenta habe Probleme mit Israel und dem Antisemitismus. Seit Januar ist in dieser Frage viel geschehen - leider nicht zu einem befriedigenden Abschluss. Für dieses Heft wünschen wir eine erkenntnisreiche Lektüre! Andreas Mertin, Wolfgang Vögele und Karin Wendt
Leserinnen und Leser, die Beiträge zu einzelnen Heften einreichen wollen oder Vorschläge für Heftthemen haben, werden gebeten, sich mit der Redaktion in Verbindung zu setzen.
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