Lehren aus der documenta fifteen
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Auf dem Tisch der RedaktionBuchempfehlungenRedaktion [Klappentext] Die Forderung nach einer freien und unabhängigen Kunst kennen wir seit dem 19. Jahrhundert. Dieses Streben nach Kunstautonomie fußt auf der Überzeugung, dass der Bereich des Ästhetischen eigenen Regeln folgt, dass Kunst frei sein muss von fremden Ansprüchen, seien diese politischer oder moralischer Natur. Heute scheint es nicht sonderlich gut um dieses Ideal bestellt: Stichworte wie ‚Cancel Culture' sowie die oft schrill geführten Debatten darüber, wer eigentlich noch etwas sagen oder zeigen darf, zeugen davon, dass die Autonomie der Kunst mehr denn je gefährdet ist. Kenntnisreich und mit stilistischer Brillanz zeichnet Moshe Zuckermann dieses Spannungsfeld nach. Er fragt nach dem Verhältnis von Kunst und Fortschritt, Politik, Elitarismus sowie kulturindustriellem Kitsch. Dabei steht nicht weniger auf dem Spiel als die Rettung der Kunstfreiheit. [/Klappentext]
Grave, Johannes (2022): Bild und Zeit. Eine Theorie des Bildbetrachtens. München: C.H. Beck. [Klappentext] Können Bilder Macht auf ihre Betrachter ausüben? In seiner neuen Bildtheorie zeigt Leibniz-PreisträgerJohannes Grave, dass Bilder uns in zeitliche Prozesse verstricken, die sich nicht vollständig kontrollieren lassen, aber neue Denkräume eröffnen. Vor allem durch ihre Struktur und Gestaltung beeinflussen Bilder die Wahrnehmung und damit auch unsere Zeiterfahrung erheblich. Das Buch ist ein Plädoyer dafür, sich beim Blick auf Bilder Zeit zu nehmen und sich ganz in ihren Bann ziehen zu lassen. Bei der Betrachtung von Bildern wird dem Faktor Zeit meist keine besondere Bedeutung beigemessen. Anders als bei einem Text scheint beim Bild alles auf den ersten Blick gegenwärtig zu sein. Tatsächlich aber sind in Bildern verschiedene Zeitebenen miteinander verschränkt so z. B. die Zeitspanne, die man vor dem Werk verbringt, die im Bild dargestellte Zeitlichkeit oder die Alterung des Bildträgers. Die Wahrnehmung von Bildern lässt sich daher nicht als simultane Schau eines gegebenen Ganzen verstehen, sondern vollzieht sich in einer eigenen Zeit. Dabei kann das Sehen vorgezeichneten Spuren folgen oder auch aus einer Fülle von Angeboten auswählen. Johannes Grave geht der Frage nach, wie Bilder die Zeit ihrer Betrachtung auf eine Weise beeinflussen, die sich vom Blick auf andere Dinge und von der Lektüre eines Textes unterscheidet. [/Klappentext] [Klapptentext] Das Werk des von 18761912 in Marburg lehrenden jüdischen Philosophen Hermann Cohen war lange vergessen. In diesen Studien zu seinem an Platon und Kant gebildeten Denken werden nicht nur die Ethik und Ästhetik thematisch, sondern auch das Spätwerk Religion der Vernunft aus den Quellen des Judentums und die frühen Schriften. Im Blick ist vor allem Cohens Auseinandersetzung mit dem Religionsproblem der Moderne und mit der zu seinen Lebzeiten kulturprägenden christlichen Theologie, seine Skepsis dem christologischen Dogma und den Lehrstücken der Erbsünde und Prädestination gegenüber, aber auch seine positive Würdigung Luthers. Auf dem Niveau neuerer Forschungen zu den geistigen, gesellschaftlichen und politischen Kontexten wollen diese Studien das kritische Potential dieses unzeitgemäßen Denkens - als eine »Arbeit am Mythos« - im Angesicht eines seine Gegenwart prägenden Ästhetizismus (R. Wagner), Materialismus (Marx), Naturalismus, eines erstarkenden Antisemitismus und der Breitenwirkung Nietzsches aufscheinen lassen. Besondere Beachtung findet Cohens elaborierte Theorie des Humors als eines ästhetischen Korrelats der Frömmigkeit und sein Interesse an einer Psychologie, die an Stelle der Metaphysik die »Einheit des Kulturbewusstseins« sicherstellen soll. [/Klappentext] [Klappentext] Sehnsucht ist ein Existenzial, das Verlangen nach immer wieder Unerreichbarem. Solange Menschen endlich, raum- und zeitgebunden leben, gibt es ein unstillbares Verlangen nach mehr und nach dem ganz Anderen. "Sehnsucht" begegnet interreligiös und interkulturell, mag der Umgang mit ihr auch verschieden erfahren, gedanklich erfasst, erlitten und gestaltet sein. Philosophen und Theologen wie Emmanuel Lévinas und Nikolaus von Kues, MystikerInnen wie Mechthild von Magdeburg und Meister Eckhart waren auf Denk- und Erfahrungswegen der Sehnsucht unterwegs und begegneten ihr mitten im Leben. Hinzu kommen DichterInnen wie Gottfried Benn und Hilde Domin, Songwriter wie Leonard Cohen und Bob Dylan - nicht nur bei ihnen oft in Verbindung mit Liebeserwartung und Liebesenttäuschung. Gerhard Marcel Martin geht es um eine präzise, auch (tiefen)psychologische Begriffs- und Phänomenklärung. "Sehnsucht" ist dabei kein Sammelbegriff für verschiedenste Wünsche und Glücks- und Sinnsuche. Sehnsucht ist eine anhaltende und unumkehrbare ex-zentrische Bewegung und bildet einen überraschenden anthropologischen Anschluss an ein philosophisches und theologisches Transzendenzverständnis. Durchgängig bleibt von Interesse, wie radikale Sehnsucht gelebt worden ist und gelebt werden kann und wie Existenzvollzüge in Wechselwirkung von Sehnsucht und Liebe aussehen. Der Autor bietet Materialproben verschiedenster Provenienz, die alle auf bisweilen verblüffende Weise ein gemeinsames Resonanzfeld haben. So entsteht eine kaleidoskopartig multiple "Revue", die aber eine deutlich markierte Suchbewegung mit einer strengen Mustererkennung bleibt. [/Klappentext] [S. 3-6] [S. 7-8] [S. 9-18] [S. 19-23] [S. 24-26]
[S. 27-31] |
Artikelnachweis: https://www.theomag.de/139/red139.htm |