Bernhard Dressler (1947-2023)

Andreas Mertin

Am 18. April 2023 ist Bernhard Dressler, einer der profiliertesten Vertreter protestantischer Religionspädagogik, im Alter von 76 Jahren in Hannover gestorben. Er war ein wirklich inspirierender theologischer Lehrer, ein guter Zuhörer und belesener und inspirierender Intellektueller. (hier der Nachruf von Prof. Marcel Saß, Universität Marburg)

Persönliches

Ich habe Bernard Dressler im Herbst 1991 kennengelernt, auf einem Tag der Studiendirektoren im RPI Loccum. Er war im Frühjahr 1991 an das religionspädagogische Institut als Dozent für Gymnasien und Gesamtschulen berufen worden. Im Mai 1992 lud mich Dressler dann zu einem Vortrag auf einer seiner Tagungen am RPI Loccum ein, Thema: „Mit Kunstwerken arbeiten. Zum Umgang mit Bildern im RU“. Und das bemerkenswerte an der Arbeitsweise von Dressler war die Nachhaltigkeit seines Arbeitens. Denn kurze Zeit darauf erschien das Arbeitsheft Dressler/Mertin/Ringshausen/Stuhlmann: Bilder zur Sprache bringen. Aspekte zum Bilderverbot und zur Bilddidaktik, Loccum 1992. Seitdem trafen wir uns eigentlich mindestens einmal jährlich in Loccum. 1994 veranstaltete er eine einwöchige Tagung zum Thema "Bilder, Symbole, Metaphern", aus der dann die Publikation Bernhard Dressler (Hg.), Symbole und Metaphern. Beiträge zu einer kritischen Bestandsaufnahme der Symboldidaktik wurde. Daraus wurde dann eine längere Auseinandersetzung mit der Symboldidaktik und den Möglichkeiten eines semiotischen Ansatzes in der Religionspädagogik, die dann 1998 in der Veröffentlichung Bernhard Dressler, Michael Meyer-Blanck (Hg.), Religion zeigen. Religionspädagogik und Semiotik gipfelte. Beeindruckend war, wie sehr das Loccumer Institut unter der Leitung von Dressler, im Vergleich zu anderen religionspädagogischen Instituten, die ich kenne und mit denen ich arbeite, an der Zukunft des RU und der Religionspädagogik gearbeitet wurde. Nach 1998 ging es um die sich entwickelnde Kirchenpädagogik, eine Diskussion, die zu dem Buch  Th. Klie (Hg.), Der Religion Raum geben. Kirchenpädagogik und religiöses Lernen führte. Persönlich getroffen habe ich Bernhard Dressler zuletzt im Juni 2015 in Marburg, als er schon im Ruhestand war.

Das Magazin tà katoptrizómena hat Bernhard Dressler immer aufmerksam verfolgt, auch wenn er, wie er einmal in einer Mail an den verantwortlichen Herausgeber schrieb, nicht immer den dort vertretenen Meinungen übereinstimmte. Das hinderte ihn nicht daran, selbst zwei Texte in diesem Magazin zu publizieren. 2016 erschien sein Text „Mit Kunst lernen? Religionsdidaktische Überlegungen mit Blick auf neue Publikationen“ (tà katoptrizómena - Magazin für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik, Jg. 18, H. 104. Online verfügbar unter https://www.theomag.de/104/bd1.htm).

2021 bat er darum, in tà katoptrizómena einen Text publizieren zu können, den andere theologische Zeitschriften abgelehnt hatten, weil sie sich vor einer Kontroverse um den Text fürchteten. Der Text hieß „Bewahrung der Schöpfung“? Erwägungen zur Klimakatastrophe“ (tà katoptrizómena - Magazin für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik, Jg. 23, H. 132. Online verfügbar unter https://www.theomag.de/132/bd02.htm).

Wir werden Bernhard Dressler ein ehrendes Andenken bewahren.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/143/am793.htm
© Andreas Mertin, 2023