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Magazin für Theologie und Ästhetik



Annette Messager, Binding-Brauerei - Documenta11

Wer diese documenta mit dem Negativen und Bedrückenden assoziiert, denkt sich auch an die Arbeit von Annette Messager in der Binding-Brauerei. Der Eindruck von Negativität kann aber natürlich in verschiedener Hinsicht entstehen, als Spiegel kritischer Verhältnisse oder als negatibe Darstellung. Ersteres ist erkennbar Messagers Motiv, sie reflektiert eine "Menschheit, deren Dasein aus Unterdrücken und Unterdrücktwerden besteht" (Kurzführer d11). Wer den Raum in der Binding-Brauerei betritt, trifft zunächst auf ein Ensemble aus Plüschfiguren, die über den Raum verteilt sind - nicht nur auf dem Boden, sondern auch über ihm. Der zweite Eindruck ist der eine starken Bewegung im Raum - die Plüschfiguren vollziehen Bewegungsakte bzw. diese werden an ihnen vollzogen. Relativ schnell kippt dann die Wahrnehmung und man realisiert das Gemetzel, dass hier stattfindet. Eine verrückte Kuh wird permanent an den Begrenzungen des Plüschfiguren-Schlachtfeldes entlang gezogen, und auch alle anderen Figuren werden in der ein oder anderen Weise malträtiert. Es ist eine sehr direkt sensualistische Arbeit, die meines Erachtens aber nicht an verwandte kulturelle Objekte wie etwa Texte von Georges Bataille heranreicht. [AM]