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Magazin für Theologie und Ästhetik


Digitale Bibliothek(en)

Kurzvorstellungen

Andreas Mertin

In der DIGITALEN BIBLIOTHEK werden schon seit längerem Lexika und Wörterbücher, die ursprünglich als Printmedium des Deutschen Taschenbuch Verlages (dtv) erschienen sind, digital zugänglich gemacht. Das hat seine unmittelbare Plausibilität, kann man doch so auf viel einfachere Art und Weise auf das Datenmaterial zugreifen und es zugleich mit einem Mausklick in die eigenen Anwendungen exportieren. Einige der so digital zugänglich gemachten Lexika und Wörterbücher sollen im Folgenden vorgestellt werden.

dtv-Lexikon Theater

Das von Bernd C. Sucher herausgegebene dtv-Lexikon Theater "informiert in 2150 Artikeln über Geschichte und Gegenwart des Theaters im deutschen Sprachraum." Es umfasst ein Sachlexikon mit 500 Artikeln und ein Personenlexikon mit 1650 Artikeln zu Regisseuren, Schauspielern, Dramaturgen usw.

Wer also etwa etwas über die Bühnenbildnertätigkeit von Willi Baumeister erfahren will, wird hier ebenso fündig, wie derjenige, der sich über Karl Kraus, Bert Brecht oder andere Informieren will. Gleiches gilt für Sachinformationen, etwa über "Auto sacramental", die "Hosenrolle", die Theatertheorie oder die Techniten-Verbände. Es macht Spaß, im Lexikon zu blättern und zu stöbern. Was für eine digitale Ausgabe definitiv fehlt sind Querverweise, die über den Verweis auf zentrale Stichwörter hinausgehen.

dtv-Wörterbuch Pädagogik

Das von Horst Schaub und Karl G. Zenke herausgegebene dtv-Wörterbuch der Pädagogik "gibt in 1700 Einträgen Auskunft über alle Gebiete der Erziehungswissenschaft". Die CD gliedert sich in das Wörterbuch als Kern, etwas knappe geratene biographische Daten, ein Literaturverzeichnis, Internetadressen (die direkt angeklickt werden können) und ein Anschriftenverzeichnis. Den diversen Länderartikeln sind Grafiken über die Grundstruktur des Bildungssystems des jeweiligen Landes beigegeben. Die CD erschließt das Wörterbuch hervorragend, bietet die Informationen im schnellen Zugriff und verleitet zum Stöbern und weiteren Recherchieren. Gerade auch ReferendarInnen ist sie für erste elementare Informationen sehr zu empfehlen. Ihre spezifischen Grenzen sind schnell benannt: Sucht man zum Beispiel im Wörterbuch das Stichwort Religion, wird man nicht fündig, auch unter dem Stichwort Kirche nicht. Dafür gibt es die Stichworte "Konfirmation" und "Kommunion". Überraschend ist das insofern, als das einzige verfassungsrechtlich in Deutschland abgesicherte Unterrichtsfach und das zugleich am stärksten umstrittene Fach kein eigenes Stichwort besitzt. Allerdings kann man mit Hilfe der Suchfunktion den verschiedenen Aspekten der Stichwörter nachgehen.

dtv-Wörterbuch Geschichte

Das von Konrad Fuchs und Heribert Raab" herausgegebene dtv-Wörterbuch Geschichte "erklärt in über 5200 Einträgen Sachbegriffe und Fachwörter aus der Geschichte und angrenzenden Wissenschaften ... Ziel des Wörterbuchs ist es, in die Fachsprache des Historikers einzuführen." Die Artikel sind knapp (manchmal für ein Fach-Wörterbuch wirklich etwas zu knapp) und auch hier fehlen wieder die internen anklickbaren Verweise, die es ermöglicht hätten, zwischen den Stichwörtern zu springen. Neben dem eigentlichen Wörterbuch enthält die CD eine Bibliographie.

Was aber definitiv fehlt, sich aber für ein digitales Medium dringend angeboten hätte, ist ein Verzeichnis mit Internetadressen. Im WWW gibt es inzwischen derartig viele gute Adressen mit Darstellungen historischer Ereignisse, das gerade für die als Lesepublikum angezielten "Schüler und Studierende" ein derartiger Service hilfreich gewesen wäre. An diese Stelle macht sich die bloße Übernahme des Printmediums schmerzhaft bemerkbar. Im Vergleich etwa zum Brockhaus auf CD oder zu Microsofts Encarta, über die viele Schüler und Studierende inzwischen verfügen, ist diese CD daher deutlich schwächer. Hier müsste bei künftigen Ausgaben nachgebessert werden.

dtv-Wörterbuch Kirchengeschichte

Das von Georg Denzler und Carl Andreasen herausgegebene dtv-Wörterbuch der Geschichte "vermittelt in über 700 Artikeln zuverlässige Grundkenntnisse der Kirchengeschichte". Die CD-Rom basiert auf der 5. Auflage der Buchausgabe von 1997. Zunächst eröffnet die CD-ROM mit einer knappen Bibliographie und einem Abkürzungsverzeichnis und bietet dann als Hauptteil das Wörterbuch. Dieses ist in den elementaren Stichworten verlinkt. Auch bei dieser CD fehlen Links ins Internet, was insofern ein Mangel darstellt, als dass auch hier zahlreiche kirchenhistorische Quellen aufgearbeitet sind. Der Leser findet auf der CD elementare kirchenhistorische Informationen und das macht das Werk gerade für Studierende als Einstieg und für den schnellen Zugriff am PC sinnvoll und hilfreich. Aber auch hier ist der Vergleich zum Brockhaus auf CD erhellend. Das Wörterbuch Kirchengeschichte umfasst zum willkürlich herausgegriffenen Stichwort "Bilderstreit" 2739 Anschläge Informationen, der Brockhaus zum gleichen Thema "Byzantinischer Bilderstreit" 6448 Anschläge (jeweils ohne die Literaturangaben). Das dtv-Wörterbuch verweist als Literaturangabe u.a. auf Christoph Schönborns 1976 auf Französisch erschienenes Werk zur Christus-Ikone, obwohl seit 1984 eine deutschsprachige neue Überarbeitung greifbar ist. Die Literaturangaben des Brockhaus scheinen mir hier insgesamt aktueller und besser zu sein.

dtv-Wörterbuch Archäologie

Das von Andrea Gorys verantwortete "dtv-Wörterbuch Archäologie" soll "archäologisches Grundwissen zum Altertum" vermitteln. "Der zeitliche Rahmen reicht vom 8. Jahrtausend vor Christus bis 500 nach Christus, der räumliche von Europa und Nordafrika bis zum Nahen Osten." Die CD-ROM basiert auf der Buchausgabe von 1987. Der Leser findet auf der CD-ROM Artikel zu den wichtigsten (aber nicht allen) Ausgrabungsstätten des Altertums, die Informationen sind elementar und werden durch Skizzen der Ausgrabungsstätten ergänzt. Insgesamt sind mir zu wenig Stichworte in dem Band versammelt, 850 werden angegeben, dazu zählen dann aber auch Einzeiler wie der zu "in situ" oder "Telamon". Aufs Ganze gesehen konnte mich diese CD-ROM nicht überzeugen, nicht zuletzt deshalb, weil gerade dieses Wissensgebiet sich natürlich für multimediale Aufbereitung anbietet und der Wiederabdruck eines Print-Wörterbuchs nur einen spröden Reiz hat. M.E. ist etwa das dtv-Lexikon zur Architektur um ein Vielfaches sinnlicher und anschaulicher als gerade dieser Band zur Archäologie.


© Andreas Mertin 2003
Magazin für Theologie und Ästhetik 23/2003
https://www.theomag.de/23/am91.htm


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