Juni 2003
Liebe Leserinnen und Leser, |
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wer sich für den Zusammenhang und die Verbindungen von Theologie und Ästhetik interessiert, wird das Jahr 2003 vermutlich als das einer der größten kulturellen Katastrophen der letzten Jahrhunderte in Erinnerung behalten. Fachleute haben die kulturellen Verluste während und nach dem Golfkrieg mit der 1258 erfolgten Zerstörung Bagdads im Zuge des Mongolensturms bzw. dem Untergang der Alexandrinischen Bibliothek verglichen. Der aktuelle Vernichtungsfeldzug gegen die Kultur wurde allerdings von sich christlich nennenden Heerscharen ermöglicht. Zwar ist in der Nachrichten- und Bilderflut die Katastrophe der Vernichtung irakischer Kulturgüter im Rahmen dieses Angriffskrieges fast untergegangen, am Tatbestand selber gibt es aber nichts zu beschönigen. Man wird wohl zu Recht davon sprechen können, dass dies die größte kulturelle Katastrophe im Nahen Osten seit Jahrhunderten ist. Auch wenn die Alliierten sie vielleicht nicht aktiv betrieben haben, so haben sie sie doch toleriert und sich damit eines Kriegsverbrechens nach der Hager Konvention schuldig gemacht. Wir verweisen an dieser Stelle auf einige einschlägige Adressen zur Kommentierung und Bewertung dieses Verbrechens:
Auch im aktuellen Heft finden Sie einige Resonanzen auf die katastrophalen Ereignisse im Irak. Das Heft 23 des Magazins für Theologie und Ästhetik ist ein so genannter CONTAINER, was aber seine Aktualität und seine inhaltliche Fülle und Qualität nicht mindert. Wieder ist ein dickes und dichtes Heft entstanden, wieder dürfen wir einige Autoren neu unter den Mitarbeitern des Magazins begrüßen. Und so finden Sie unter: ARTIKEL: Vorträge und Texte von Harald Schröter-Wittke zum Thema "Rhythmus", von Ralf Peter Reimann über die "Cyber-Church zwischen Tradition und Postmoderne", von Laurenz Volkmann über "Madonna und postmoderne Identitätskonstruktionen" sowie von Andreas Mertin über den politischen Ikonoklasmus im Irakkrieg. REVIEWS: Klaus Heiner Weber schreibt einen Nachruf auf die medienwissenschaftliche Fachzeitschrift "medien praktisch", die die evangelische Kirche nach 27 Jahren(!) einstellt. Hatte man sich für das medienpublizistische Engagement gerade noch in der Denkschrift "Räume der Begegnung" gelobt, so läutet nicht mal ein Viertel Jahr später die Totenglocke des Engagements. Nebenbei gesagt, zeichnet sich für das Arbeitsfeld Kunst und Kirche eine ähnliche Entwicklung ab. Das Magazin für Theologie und Ästhetik war der Zeitschrift medien praktisch weit über die gemeinsam publizierte Videoclip-Kolumne hinaus freundschaftlich verbunden. Andreas Mertin stellt in seinem Beitrag einige digitalisierte Lexika vor. MARGINALIEN: Inge Kirsner hat uns einen Beitrag zu Thema Internet und Computer zur Verfügung gestellt, Andreas Mertin setzt sich mit Exotica wie der digitalen Karl-May-Ausgabe und der Bildungsdenkschrift der EKD auseinander. SPOTLIGHT: Hier finden sich in vertraut bewährter Weise die Kolumnen über Videoclips, Erscheinungen im Cyberspace, in der Bücherwelt und dem White Cube aus der Feder der Herausgeber Karin Wendt und Andreas Mertin. Dorothee Sölle ist im April 2003 gestorben. Ihr verdanken Theologie und Kirche viele richtungsweisende Impulse, auch wenn beide sich ihr gegenüber nicht immer offen gezeigt haben. Wir werden Dorothee Sölle sehr vermissen. Auch im Blick auf die kommenden Ausgaben des Magazins laden wir wieder zur Mitarbeit ein! Heft 24 wird dem Thema Spiel - Spieltheorien gewidmet sein und von Thomas Erne mit betreut. Beiträge senden Sie bitte bis zum 15. Juli an die Redaktion. Hinweisen möchten wir auch schon auf Heft 26 zum Thema "Bildtheorien", das von Christian Schwindt zusammen mit Karin Wendt herausgegeben wird. Darüber hinaus können Sie der folgenden Tabelle die Heftplanungen bis Ende 2004 entnehmen. Wir wünschen den Leserinnen und Lesern eine erkenntnisreiche Lektüre dieses Heftes! Senden Sie Ihre Beiträge an die Mit herzlichen Grüßen Andreas Mertin und Karin Wendt
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