Oktober 2003
Liebe Leserinnen und Leser, |
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das Heft 25 des Magazins für Theologie und Ästhetik wendet sich dem Bild und seinen Theorien zu. Um die Bedeutung der Bilder für die Menschen wurde lange Zeit gestritten. Der Historiker Leopold von Ranke lässt die Geschichte der Menschheit dort beginnen, "wo die Monumente verständlich werden und glaubwürdige, schriftliche Aufzeichnungen vorliegen." Geschichte und Vorgeschichte der Menschheit teilen sich demnach an der Schrift. Dagegen ist für den Philosophen Wilhelm Weischedel das Entwerfen von Bildern ein Grundgeschehen im Dasein des Menschen und ohne Bilder gibt es für den Menschen keine Welt. Geschichte setzt nach Weischedel wesentlich früher ein und zwar mit den frühesten menschlichen Bildern, etwa den Felsmalereien in Altamira oder Chauvet. Dem Primat der schriftlichen Überlieferung wird hier der Primat des Bildes entgegengesetzt. Noch bis in die aktuellen philosophischen Debatten bleibt der Stellenwert der Bilder umstritten. Hier herrscht oft noch das vor, was man im übertragenen Sinne eine Katachrese nennen könnte: ein Bildbruch, das heißt, nicht miteinander kompatible Bildverwendungen. Hier etwas mehr Übersicht zu schaffen, versucht diese Ausgabe des Magazins. Die Bildtheorien ins Bild gesetzt haben Christian Schwindt, Frankfurt, und Karin Wendt, Münster, in deren Händen die Heftredaktion lag. Und so finden Sie unter: ARTIKEL: einen Beitrag des Philosophen Klaus Sachs-Hombach, der die Entstehung des Bildbegriffs und seine Verwendungen von der Antike bis in die Gegenwart erläutert. Christian Schwindt macht "Theologisch-philosophische Anmerkungen zur Bilderfrage nicht nur in der Kunst". Frauke A. Kurbacher steuert erkenntniskritische Überlegungen zur Bedeutung von Bildern für die Theoriebildung bei. Karin Wendt fragt nach den Beziehungen zwischen dem Bild und der Angst. Gerd Katthage liefert einen Beitrag zum Verhältnis von Schrift und Bild. Susanne Dungs schreibt zur Bildlichkeit und zum Bilderverbot bei Emmanuel Lévinas. REVIEWS: einen Beitrag von Christian Kaufmann zur Fotografie, von Konstantin Adamopoulos zum Bild der Kirche, sowie Besprechungen von Frauke Kurbacher und Karin Kontny. MARGINALIEN: Kommentare zur neuen "christlichen" Suchmaschine "crossbot" von Jörg Mertin und dem ZDF-Projekt "Unsere Besten" von Andreas Mertin. SPOTLIGHT: die vertrauten Kolumnen zum Cyberspace, zur Ausstellungskultur und zur Bücherwelt von Karin Wendt und Andreas Mertin. Neu im Magazin für Theologie und Ästhetik ist das WEBLOG, in dem künftig zwischen den einzelnen Ausgaben kurze weiterführende Hinweise aus dem Bereich von Theologie und Ästhetik, Kirche und Kunst zu finden sind. Die Leserinnen und Leser können sich am WEBLOG beteiligen, indem sie interessante Nachrichten mit einem passenden Link an weblog@theomag.de mailen. Die Nachrichten sollten nicht mehr als 8 Zeilen umfassen. Wir wünschen den Leserinnen und Lesern eine erkenntnisreiche Lektüre dieses Heftes!
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