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Magazin für Theologie und Ästhetik


Von der Altsteinzeit bis zur Gegenwart

Fischers Weltgeschichte auf einer CD-ROM

Andreas Mertin

Geschichte

Fast schon eher ein historisches Dokument als tatsächlich aktuelle Geschichtsschreibung ist die nun in der Digitalen Bibliothek erschienene / nachgedruckte / zugänglich gemachte »Fischer Weltgeschichte«. "Zusammen mit über 80 renommierten Historikern aus 17 Nationen haben die Herausgeber in 16-jähriger Entstehungszeit ein historisches Kompendium geschaffen, das umfassend über die Geschichte aller fünf Kontinente informiert. Als Standardwerk für Schule, Universität und für den Privatgebrauch hat sich die »Fischer Weltgeschichte« im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht. Der Berliner Verlag Directmedia Publishing präsentiert nun die vollständige 36-bändige Ausgabe samt aller Abbildungen auf einer CD-ROM." [Werbetext] Die vorliegende digitale Ausgabe der »Fischer Weltgeschichte« basiert auf der zwischen 1965 und 1982 im Fischer Taschenbuch Verlag erschienenen Buchausgabe in 36 Bänden. Damit ist der "aktuellste" Band mehr als 20 Jahre alt. Im Sinne aktueller Informationen wird man die Texte also nicht lesen dürfen, sondern wirklich nur als ein Kompendium des Wissensstandes aus der Zeit des letzten Drittels des 20. Jahrhunderts. Phänomene wie etwa die Entdeckung der Höhlen von Chauvet, die einiges der Ansichten über die Frühgeschichte verändert hat, kommen so im Band über Vorgeschichte nicht vor.[1]

Trotzdem lohnt sich die Lektüre des Kompendiums. Die Printausgaben werden nämlich immer noch im Buchhandel vertrieben - und da ist es tatsächlich sinnvoller, auf eine elektronische Ausgabe zurückzugreifen, die eine Volltextsuche ermöglicht und für die wissenschaftliche Arbeit und die Tendenz zum Cut & Past bequemer und produktiver ist. Dringend empfohlen ist aber die ergänzende Lektüre aktuellerer Darstellungen.

Trotzdem ist die digitale Ausgabe von Fischers Weltgeschichte schon allein deshalb ein Gewinn, weil sie mit einem Schlag eine umfassende Darstellung von den Anfängen bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zur Verfügung stellt. Seine Stärke entfaltet das Kompendium dort, wo sich zum Einen der wissenschaftliche Wissenstand in den letzten 20. Jahren wenig verändert hat und wo ein grundlegendes Verständnis einer Epoche oder einer historischen Figur entwickelt werden soll.

Als spannend stelle ich mir vor, einmal die populär-akademische Wissenspräsentation, wie sie in der Fischer Weltgeschichte geschieht, mit der der freien Enzyklopädie Wikipedia zu vergleichen. Im Falle Martin Luthers etwa geht der Vergleich eindeutig zu Gunsten von Fischers Weltgeschichte aus (wiewohl ich hier immer eine Monographie vorziehen würde), bei der bereits erwähnten Vorgeschichte würde ich mich eher bei Wikipedia informieren.

Die CD-ROM "Fischer Weltgeschichte" ist als Band 119 im Verlag Directmedia Publishing erschienen, kostet 45 Euro (ISBN 3-89853-519-3) und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Anmerkungen
  1. "Die Chauvet-Höhle befindet sich bei Vallon-Pont- d'Arc an der Ardèche; sie enthält über 300 Wandbilder mit mehr als 400 Tierdarstellungen, die zwischen 33.000 und 30.000 Jahre alt sind; es handelt sich also um die bisher ältesten bekannten Höhlenmakereien und Höhlenzeichnungen der Welt. Die Höhle wurde im Dezember 1994 durch Jean-Marie Chauvet entdeckt. [Wikipedia Herbst 2004]

© Mertin 2005
Magazin für Theologie und Ästhetik 34/2005
https://www.theomag.de/34/am147.htm

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