Vom Christusbild zum Menschenbild25 Jahre Begegnung von Kunst und Kirche - Ein Blick zurück nach vornAndreas Mertin |
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Eine Ausstellung moderner Kunst in der Brüderkirche Kassel 2005Seit 1982 Jahren engagiert sich die Evangelische Kirche zunächst in der Verantwortung des Marburger Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, dann in der Eigenverantwortung der EKKW und des Gesamtverbandes Kassel - mit Begleitausstellungen zur jeweiligen documenta. Fanden diese Ausstellungen anfangs in der nicht mehr genutzten Alten Brüderkirche statt, so wurde später mit der Bischofskirche St. Martin die Gemeinde in den Kunstprozess mit eingebunden. Die öffentlichen Reaktionen auf die Ausstellungen waren sowohl emphatische Zustimmung wie die kritische Auseinandersetzung. Ob 1982 das Thema Abendmahl kontrovers diskutiert und die Veranstalter mit der Hölle, Tod und Teufel bedroht wurden, 1987 der verbleibende Beitrag der Künste zum Christusbild reflektiert wurde oder 1997 und 2002 die Inszenierung und Bedeutung des Kirchenraums thematisiert wurde die Begleitausstellungen waren immer im Fokus gesellschaftlicher wie kirchlicher Auseinandersetzungen. Andererseits lässt sich anhand der öffentlichen Resonanzen auch eine zunehmende kulturelle Akzeptanz dieses Engagements der Kirche feststellen, bis dahin, dass der Leiter der documenta11 die Begleitausstellung besuchte und auf die Konzeption einging oder die großen Kunstzeitschriften über die Ausstellung berichteten. Über diese Entwicklung gibt es eine Fülle von Material: Fernsehberichte und Dokumentationen, Illustriertenberichte und Fachzeitschriften, Gästebücher und Kataloge. Zugleich haben einige der ausgestellten Werke dauerhaft ihre Heimat in kirchlichen Räumen und Institutionen gefunden: Harald Duwes Abendmahl, Klaus Staecks Abendmahl, Helmut Landers Abendmahl, Christina Kubischs "Über die Stille", Björn Melhus "The Oral Thing". Dieses weit über den Kasseler Bereich hinaus bedeutsame Geschehen wird nun im Rahmen einer Ausstellung dokumentiert werden, die den Auftakt für die Begleitausstellung zur kommenden documenta 12 bilden wird. Dabei soll in einem theo-ästhetischen Experiment überprüft werden, ob die seinerzeit kontrovers diskutierten Bilder (wie etwa das von Harald Duwe) immer noch anstößig sind, oder ob sie durch Historisierung heute Akzeptanz finden. Ausgestellt werden sollen u.a. Werke wie Harald Duwes Abendmahlsbild aus der Ausstellung von 1982, Herbert Falkens "Schreiender Christus" und Jürgen Brodwolfs Installation von 1987, Thomas Lehnerers "Fleischkopf" von 1992, Alba d'Urbanos nackte Christa und Madeleine Dietz Objekte von 1997 und Björn Melhus Video-Arbeit von 2002. Implizit ergibt sich so retrospektiv eine Ausstellung der kunsthistorischen Entwicklung vom Christusbild zum Menschenbild im letzten Vierteljahrhundert. Das Institut für Kirchenbau bereitet gerade eine Dokumentation aller bisher erschienenen Kataloge der documenta-Begleitausstellungen vor, die als Ausstellungsführer dient. Die Ausstellung wird im Anschluss in ganz Deutschland gezeigt. Vom Christusbild zum Menschenbild. 25 Jahre Kunst und Kirche: Ausstellung 29.09. 19.10.05, Alte Brüderkirche Kassel Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 28. September 2005, 19.30 Uhr, Alte Brüderkirche Kassel Eröffnungsvortrag: Prof. Horst Schwebel, Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, Marburg: Vom Christusbild zum Menschenbild
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