August 2007

Liebe Leserinnen und Leser,

ein Kunstjahr ohnegleichen war für diesen Sommer angekündigt und tatsächlich waren mit der documenta in Kassel, der Biennale in Venedig, den Skulptur-Projekten in Münster und der Ausstellung "Made in Germany" in Hannover bedeutende Wegmarken gesetzt. Allerdings ist die Resonanz nach den Eröffnungen der großen Ausstellungen verhaltener als erwartet, mancher hatte sich etwas anderes, vor allem etwas Wegweisenderes erhofft. Keine Revolution im Kunstbetrieb also, eher etwas im Sinne des "Anyything goes".

Jedenfalls wurde mit dem Jahr 2007 noch einmal die Frage nach der Rolle der Kuratoren gestellt und die Reflexion der Rolle der Kunstvermittlung neu eingefordert. Was können und dürfen die Kuratoren mit den ausgewählten Objekten anstellen, welche Bedeutung hat das einzelne Artefakt noch im Kontext einer von Kuratoren zusammengestellten Ausstellung? Und müsste man nicht das Publikum als Adressaten noch einmal im Sinne der reflektierten Kunstvermittlung besonders berücksichtigen? Müssen wir also künftig von einer Trias von Künstler - Kurator - Kunstvermittler ausgehen? Oder folgt dem Kunstvermittlungsjahr 2007 die Renaissance des Kunstobjekts in seiner Besonderheit, m.a.W. die Renaissance der Aura?

Es gehört zu den positiven Ereignissen dieses Sommers, die Fragen nach der Rolle der Kunst und ihrer Wahrnehmung in der Gesellschaft neu aufgeworfen zu haben.

In der aktuellen Ausgabe von tà katoptrizómena stellen wir Ihnen zwei der Kunstereignisse des Sommers 2007 vor. Zwei weitere Kunstereignisse (Venedig und Hannover) werden im folgenden Heft vorgestellt.


Unter VIEW finden Sie Notizen zu den Skulptur-Projekten in Münster von Karin Wendt sowie Impressionen zur documenta 12 in Kassel und einigen einzelnen Werken von Andreas Mertin.

Unter RE-VIEW finden Sie einen Hinweis auf eine Ausstellung sowie Vorstellungen verschiedener Neuerscheinungen bzw. Bücher zur Thematik von Kunst und Religion.

POST beinhaltet sehenswerte visuelle Notizen von Henner Herrmanns und eine knappe Anmerkung von Andreas Mertin.

Mit herzlichen Grüßen

Andreas Mertin, Horst Schwebel und Karin Wendt