Partizipation

ALL-OVER Magazin für Kunst und Ästhetik

Karin Wendt

Im Juli 2011 erschien die erste Ausgabe des Online-Magazins ALL-OVER, Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen den kunsthistorischen Instituten der Universitäten Wien und Basel. Zu lesen sind acht interessante Beiträge, die zeitgenössisch und in einer großen theoretischen Spannbreite kunst-ästhetische Reflexionen bieten. Es sind junge AutorInnen, die den Blick auf die Kunst unserer Zeit richten und gewordene Kunst-Geschichte neu deuten, die ins Gespräch treten mit einem Denker der Nachkriegsgeneration und einem Künstler der Gegenwart.

Zweimal im Jahr haben junge Wissenschaftler die Möglichkeit, Aufsätze, Ausstellungs- und Buchrezensionen sowie Interviews aus den Bereichen Kunstgeschichte, Bild- und Medienwissenschaften, Ästhetik und Philosophie zu publizieren und so aktiv in die kritische Auseinandersetzung mit bildender Kunst und ästhetischer Theorie einzutreten. Dabei gibt es weder thematisch noch methodisch bestimmte Vorgaben – das Bild , das zur (namentlichen) Charakterisierung des Magazins gewählt wurde, verweist vielmehr auf die Idee eines offenen Feldes, wie es die Malerei des Allover der 60er Jahre visualisiert. Ästhetisches Denken soll in seiner Vielfalt ermöglicht und befördert werden. Dabei plädieren die HerausgeberInnen ausdrücklich für die Autonomie der Kunst und begreifen darin ein Erfahrungspotenzial, das es zu erschließen und (mit) zu teilen gilt:

„Kunst ermöglicht Erfahrungen, die sich allen bestehenden Kategorien und Schemata entziehen können – Erfahrungen, die in ihrer ganzen Realität und Tragweite nie vollständig in Sprache übersetzbar sein werden. Das heißt jedoch nicht, dass eine theoretische, mithin sprachliche Auseinandersetzung mit Kunst per se zum Scheitern verurteilt wäre. Vielmehr öffnet gerade der durch die Künste ermöglichte Erfahrungsreichtum einen besonderen Raum, durch den das Denken immerfort getrieben wird, sich selbst und seine Grenzen zu erkunden. [...] Es ist das erklärte Ziel dieser Publikation, diesen Raum auf vielfältige Weise zu erkunden und Schnittstellen zwischen konkreter Erfahrung und theoretischer Reflexion wissenschaftlich fruchtbar zu machen.“

ALL-OVER ist ein nicht kommerzielles Projekt, das auf die Zusendung von Texten vor allem von   fortgeschrittenen Studierenden aus Kunst- und Medientheorie und auf entsprechend interessierte Leser setzt, so dass sich mit der Zeit ein Archiv aufbaut, das einen Ausschnitt unseres Denkens repräsentiert und für die weitergehende Diskussion festhält. Wir wünschen dem Magazin daher eine aktive Teilnahme und breite Resonanz und möchten es an dieser Stelle auch unseren Leserinnen und Lesern sehr empfehlen.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/73/kw67.htm
© Karin Wendt, 2011