Die Stadt mitgestalten

Eine Initiative zur Stärkung der Kompetenz kirchlicher Arbeit in der Stadt

Jörg Herrmann


„Die Stadt mitgestalten“ lautet der Titel einer Initiative zur Stärkung der Kompetenz kirchlicher Arbeit in Hamburg, die die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschlang Anfang 2013 starten wird.  Die Initiative steht unter der Leitung von Bischöfin Kirsten Fehrs, wird von der Evangelischen Akademie umgesetzt, ist auf drei Jahre angelegt und wird von den Hamburger Kirchenkreisen und den Hauptbereichen der Nordkirche finanziert.

Hintergrund ist ein Diskussionsprozess über das Thema Kirche und Stadt auf verschiedenen Ebenen der ehemaligen Nordelbischen Kirche und der Nordkirche. Im Zuge der zahlreichen Struktur- und Reformdiskussionen schien dieses Thema in den letzten Jahren zu weit aus dem Blick geraten zu sein. Ergebnis der von dieser Beobachtung ausgehenden Beratungen war der Beschluss, die Mitverantwortung für die Entwicklung und Gestaltung der Stadt als einer zentralen Aufgabe kirchlicher Arbeit zum Gegenstand eines internen Fortbildungsprogramms zu machen. Leitend war dabei die Überzeugung, dass die Kommunikation und die Praxis des Evangeliums eines lebendigen Dialogs mit der urbanen Gegenwartskultur und eines sich an der Vision einer gerechten Stadt orientierenden Engagements im Gemeinwesen bedarf.  Die beschlossene Initiative soll dazu beitragen, die dafür notwendigen Kompetenzen zu stärken und weiterzuentwickeln. Zu diesem Zweck haben sich erstmals alle kirchlichen Akteure der Großstadt Hamburg zusammengeschlossen und die  Initiative „Die Stadt mitgestalten“  gegründet.

Die Ziele der Initiative

Kulturelle und gesellschaftspolitische Herausforderungen der Metropole werden durch die Kirche stärker wahrgenommen und benannt. Die kulturelle, gesellschaftspolitische und gemeinwesendiakonische Kompetenz kirchlicher Arbeit wird gestärkt.

Im Mittelpunkt stehen die Intensivierung des Dialogs mit der urbanen Kultur und die Förderung der Mitgestaltung des städtischen Gemeinwesens vonseiten der Kirche.

Innerkirchlich sollen tragfähige Dialogstrukturen etabliert und die bisher eher separaten Debatten im Themenspektrum „Kirche und Stadt“ zusammengeführt werden.

Die Initiative soll neue Kontakte innerhalb der Kirche stiften, die auf Dauer und über die Laufzeit der Initiative hinaus angelegt sind und so das Verhältnis von Kirche und Stadt langfristig positiv beeinflussen werden.

An dieser Initiative können sich alle kirchlichen Akteure in der Metropole Hamburg (Gemeinden, Kirchenkreise, diakonische Einrichtungen, Dienste und Werke, Stiftungen, Aus- und Fortbildungseinrichtungen) aktiv beteiligen. Da die Einmischung in die Belange des Gemeinwesens vor allem im Alltag vor Ort geschieht, wird die Initiative „Die Stadt mitgestalten“ einen Schwerpunkt auf der lokalen Ebene setzen. Insbesondere diejenigen Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen, die bereits stadtteilorientiert arbeiten, sollen durch die Initiative ermutigt und gestärkt werden. Ihre Erfahrungen und Konzepte sind gefragt und können als Anregung anderen kirchlichen Akteuren zur Verfügung gestellt werden.

Das Vorgehen

Die Initiative wird auf allen kirchlichen und diakonischen Ebenen Fachgespräche initiieren, Workshops und Tagungen organisieren und neue Kontakte herstellen. Ebenso wichtig ist die Reflexion der theoretischen Grundlagen und der bisher erschienenen Arbeiten, denn es gilt, die bekannte Debatte auf die Metropole Hamburg zu beziehen.

Am Ende soll kein neuer Bericht stehen, wohl aber – wenn alle mitmachen – ein lebendiger Prozess zu einem zentralen kirchlichen Thema, der weit über die dreijährige Laufzeit der Initiative weiter wirken kann.

Artikelnachweis: https://www.theomag.de/79/jh25.htm
© Jörg Herrmann, 2012