Paradigmen theologischen Denkens

Neue Synagoge in Koblenz

Henner Herrmanns

Auf dem von der Stadt favorisierten dreieckigen Areal in der Weißer Gasse schlagen HerrmannsArchitekten einen polygonalen Baukörper als Synagoge vor, wodurch das Gebäude einmalig und erinnerbar ist. Die Grundriss-Disposition erfüllt die Nutzerwünsche der jüdischen Kultusgemeinde. Der Betraum in dem kantigen Monolith wird durch ein Oberlicht erhellt, dessen Stabwerk den Davidstern als Motiv vervielfacht. In der Architektur spiegelt sich die Philosophie wider: Es soll ein Zeichen des Ankommens gesetzt werden. Die verglaste Eingangsfront heißt die Menschen willkommen. Der Baukörper ist so platziert, dass an einer Ecke des Grundstücks ein Vorplatz als Freiraum mit Sitzgelegenheiten entsteht.

Als Fassadenmaterial werden Stahlblech-Platten vorgeschlagen, die mit dem Abbild von Fingerabdrücken versehen sind, die die schrecklichen Taten des Holocaust metaphorisch darstellen sollen. Dabei soll das abstrakte Motiv sich wie eine Textur um den Baukörper legen. Die Forderung nach der Zeichenhaftigkeit eines Synagogen-Baus wird durch die Tattoo-Fassaden erfüllt. Absicht des Entwurfsverfassers ist, ein Solitär mit besonderer Konnotation zu schaffen. Gleichzeitig soll die neue Synagoge den indifferenten urbanen Raum städtebaulich und architektonisch signifikant bereichern.