Globalisierung der Religionen |
Small is beautifulEckhart Marggraf In einem schmalen Bändchen, 109 Seiten locker bedruckt in handlichem Format, bietet der Radius-Verlag eine kleine Kostbarkeit. Der Baden-Badener evangelische Pfarrer Hans-Ulrich Carl hat eine überraschende Seh-Schule zu Papier gebracht, die er mit Oberstufen-Schülern eines Karlsruher Gymnasiums im Seminarkurs erprobt hat. In 11 Thesen hat er am Ende des Buches unter der Überschrift „Was tut ein Bild?“ zusammengefasst, wozu ihn die Lektüre des Basler Kunstwissenschaftlers Gottfried Böhm („Wie Bilder Sinn erzeugen. Die Macht des Zeigens“) ermuntert hat. In 99 immer wieder neuen Anläufen, ermuntert er ein einziges Bild genauer in Augenschein zu nehmen, Assoziationen zuzulassen, Informationen aufzunehmen, vor allem aber immer wieder den Blick neu zu schärfen, unvoreingenommen und frei von aller inneren Selbstkontrolle Fragen zuzulassen, ja überhaupt erst zu stellen. So heißt etwa der 30. Impuls „Lesen“:
Die ganze Intensität gilt dem Bild von Caspar David Friedrich „Kreidefelsen auf Rügen“, das in einer Reproduktion ganz am Ende des Büchleins zum ausfalten eingefügt ist, sodass es jederzeit bei der Lektüre vor Augen steht. Aber auch die Sprache des Betrachters variiert vom Badischen, Pfälzischen, Sächsischen und Hochdeutschen, der Sprache des Herzens wird eine Tür aufgemacht. Und dabei gerät mancher Text zur Meditation, z.B. im 53. Anlauf: Ich hoffe, manchem Lust gemacht zu haben, auf einen solchen Weg mit einem Bild. |
Artikelnachweis: https://www.theomag.de/92/em04.htm
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