Vor unseren Augen |
Unter Beteiligung VIIIKurzvorstellungenAndreas Mertin Benedict, Hans-Jürgen (2015): Angst, Zorn, Klage, Scham & Freude. Theologisch-ästhetische Erkundungen zu den großen Gefühlen. Kiel: Lutherische Verl.-Ges. Friedrich Schleiermacher proklamierte 1799, Religion sei "weder Denken noch Handeln, sondern Anschauung und Gefühl". Wenn das stimmt, was hat dann das Christentum zum Verständnis der großen Gefühle beizutragen? Vor dem Hintergrund der neueren Gefühlsforschung untersucht der Verfasser, was die jüdisch-christliche Tradition zu Gefühlen von Angst, Zorn, Klage, Hass, Scham, Schuld, Dank und Freude zu sagen hat. Schon Adam und Eva waren von den widerstreitenden Gefühlen Angst und Lust bestimmt. Nach dem Essen der verbotenen Frucht schämten sie sich. Und in den biblischen Geschichten dürfen die starken Gefühle gezeigt, sollen aber auch zivilisiert werden. In beziehungsreichen Exkursen geht Benedict auf die Behandlung der Affekte in Kunst, Oper und Literatur ein sowie auf das Thema Scham und Schuld bei der Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Auch wenn das Christentum eine schwindende Gefühlsmacht ist, kann es mit seiner Gefühlskultur - zentriert um das Vertrauen auf Gott - zur Humanisierung menschlicher Beziehungen beitragen. *** Schwebel, Horst (2015): Zwischen Ashram Kanzel und Katheder. 11 Geschichten. Marburg: Blaues Schloss. Die elf Geschichten handeln u. a. vom ungläubigen Bischof, von einer Kirchengemeinde, die lieber eine Hüpfburg statt eines Kunstwerks haben möchte, von betrügerischen Wissenschaftlern und Kunstexperten, einem Poltergeist und einer existentiell intensiven Begegnung in einem Ashram. Reales und Fiktionales verschmelzen zu Geschichten, die zum Schmunzeln einladen, aber auch hintergründig Botschaften enthalten.
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Artikelnachweis: https://www.theomag.de/98/am527.htm |