Vor unseren Augen |
Vor bald vierzig Jahren publizierte Horst Schwebel bei der Diaspora-Gemeinde Wehr-Öflingen des Pfarrers Paul Gräb einen Text „Zur Verteidigung der autonomen Kunst in der Kirche“. Darin führt er aus:
Keine Funktionalisierung und keine Banalisierung der Künste das war immer ein zentrales Element der Lehre von Horst Schwebel. Er war der erste, der konsequent die Autonomie der Kunst im Raum der Kirche vertreten hat. Ja mehre noch: er sah in der Hinwendung zur autonomen Kunst einen genuin theologischen Schritt:
Horst Schwebel ist in der letzten Woche 75 Jahre alt geworden. Wir sind mit ihm in gemeinsamer Arbeit bzw. im gemeinsamen Anliegen einer gelingenden Begegnung von Kunst, Architektur, Literatur und Theologie bzw. Kirche seit Jahrzehnten verbunden. Horst Schwebel ist ein wichtiger Impulsgeber all dieser Schnittstellen von Kultur und Theologie. Wir legen mit diesem Heft keine Festschrift vor, das ist nicht Aufgabe dieser Zeitschrift. Die Anregung, ein Heft zu Ehren von Horst Schwebel zusammenzustellen, kam von Ingrid Witzel, die am Marburger Institut über 30 Jahre mit Horst Schwebel zusammengearbeitet hat. Ingrid Witzel schlug vor, unsere eigenen Überlegungen an denen von Horst Schwebel zu spiegeln. Das Ergebnis legen wir hiermit vor. Die Beiträge stammen im Wesentlichen von den jetzigen und früheren Herausgeberinnen und Herausgebern des Magazins und von Autoren, die Horst Schwebel durch die Arbeit des Instituts für Kirchenbau verbunden sind. Darunter sind auch frühere Studenten, die an Seminaren des Marburger Instituts teilgenommen haben. Uns interessiert zum einen die Frage, wie wir im Laufe der letzten 35 Jahre von Horst Schwebel herausgefordert wurden, zu verstehen, was wir sehen, aber auch, wo wir unsere eigenen Impulse und unsere Kulturarbeit anders akzentuiert haben. Uns interessiert aber auch die Frage, was Kunst und Kultur für uns ganz persönlich bedeutet. Kultur ist seit einigen Jahren nicht mehr ein Kanon, mit dem man sich auseinanderzusetzen hat, sondern ist durch eine Vielfalt von Zugängen geprägt, die höchst subjektiv sind. Das wollten wir im katoptrischen Universum unseres Magazins zeigen. |
Artikelnachweis: https://www.theomag.de/98/iw1.htm |