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Magazin für Theologie und Ästhetik


Der Heidelberger Fensterstreit

Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Akten

Andreas Mertin

Prolog

Wer sich zum Kauf anbietet, hat zu gefallen. Ernst Bloch(1)

Die Kultur-Aktien für Heidelberg stehen zur Zeit schlecht. In einem Kommentar der Kulturredaktion des Süddeutschen Rundfunks wird festgestellt: Alt-Heidelberg, du feine, du bist in Gefahr, deinen Ruf zu verlieren. Künstler und Architekten von internationalem Rang, Menschen, die sich nachdenklich, sensibel, ideenreich und fantasievoll mit dieser Zeit, mit diesem Ort auseinandersetzen, haben in den Mauern der alten Neckarstadt keine Möglichkeit. In Zukunft werden sie Heidelberg wohl alle meiden wie die Pest. Und ich kann es ihnen nicht einmal verdenken.

Was ist geschehen? Innerhalb kürzester Zeit ist es einflußreichen Gruppierungen der Heidelberger Altstadt gelungen, drei zukunftsweisende Projekte für die Stadt zum Scheitern zu verurteilen: Dani Caravans Entwurf für den Universitätsplatz, den Neubau des Prinz Carl durch Professor Schürmann und den Einbau der Kirchenfenster von Professor Schreiter in die Heiliggeistkirche. Als der Kunsthistoriker Martin Warnke vor einigen Jahren schrieb, Bildersturm habe heute Bedeutung nur noch auf dem Niveau der politischen Praxis von Entwicklungsländern(2), ahnte er nicht, daß Alt-Heidelberg sich solcher Praxis noch rühmen sollte. Im folgenden geht es um den Heidelberger Fensterstreit, der neben der labilen Beziehung von Kunst und Kirche zugleich bestimmte Gefahren der 'Verbürgerlichung' der Kirche verdeutlicht. Diese zeigen sich im Ansinnen einiger, die Kirche habe sich aufs Private, Nicht-Weltliche und Harmonische zu beschränken. Daß in Heidelberg diejenigen die Oberhand behalten haben, die in ihrem Bedürfnis nach Ruhe in der Kirche nicht gestört werden wollten, kann nur mit dem letzten Akt des klassischen Dramas bezeichnet werden: Katastrophe.

Exposition

Wir brauchen Historie, aber wir brauchen sie anders, als sie der verwöhnte Müßiggänger im Garten des Wissens braucht. Friedrich Nietzsche(3)

Die Heiliggeistkirche in Heidelberg wurde nach 1400 im Auftrag des Kurfürsten Ruprecht III., dem späteren König des Römischen Reiches, gebaut. Von ihren Werkmeistern kennen wir Arnold Rype, Hans Marx und einen Meister Jörg. König Ruprecht läßt 1404 die neue Kirche zu einer Stiftskirche erheben, um die Lehrer der Universität mit Pfründen zu versorgen. Der Bau, so lautete der Auftrag, sollte nicht nur die üblichen Funktionen einer Kirche erfüllen, sondern gleichzeitig eine der größten europäischen Bibliotheken beherbergen können: die "Bibliotheca Palatina". Diese (1622 als Kriegsbeute nach Rom verschleppte) Bibliothek war auf den Emporen der Heiliggeistkirche untergebracht. Durch Kriegseinwirkungen und Brände verlor die Kirche ihre ehemals reiche Ausstattung. So sind auch keine historischen Fenster erhalten, es gibt nicht einmal Hinweise darauf, wie sie ausgesehen haben könnten. Die derzeitige Verglasung ist eine Notverglasung aus dem 19. Jahrhundert, lediglich ornamental und in einem denkbar schlechten Zustand. In dieser Situation entschlossen sich die zuständigen Gremien der Kirche im Rahmen der gegenwärtig laufenden Restaurierung des Innenraumes und der notwendigen Instandsetzung, auch eine angemessene künstlerische Lösung für die Fenster zu finden. Es war klar, daß für diese Arbeit nur ein Künstler in Frage kam, der Erfahrungen mit Fenstern in historischen Räumen hatte. So wurde 1981 Professor Johannes Schreiter mit der Ausarbeitung von Entwürfen für die zu erneuernden Fenster beauftragt. Seine Entwurfsarbeiten wurden begleitet von einem Arbeitskreis, dem neben dem Künstler Theologen, Kunstsachverständige, Gemeindemitglieder und Mitglieder der Kirchenleitung angehörten. Der Arbeitskreis war zunächst vom Künstler gefordert worden, damit er ihn bei der Aufarbeitung der Geschichte der Heiliggeistkirche, aber auch der Geschichte von Theologie und Kirche beraten könne. Indem der Arbeitskreis aber zugleich dem Künstler für seine Arbeit die Wünsche und Vorstellungen der Gemeinde vermittelte, wurde auch ein Beitrag zur 'gemeinsamen Kultur', zur Bildungs- und Partizipationsdemokratie (educated and participating democracy) geleistet.

Der Künstler Johannes Schreiter hat erstmals 1958 durch die Entwicklung der 'Brandcollage' auf sich aufmerksam gemacht. 1960 erhielt er die Goldmedaille anläßlich der II. Internationalen Biennale in Salzburg. Seit 1963 ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Frankfurt. 1970 entstanden die ersten 'Rauchkörper-Bilder', 1972 entwickelten sich daraus die sogenannten 'Fragmentraum-Bildreihen'. Er gilt deswegen als einer der profiliertesten Exponenten einer spezifischen Weiterentwicklung des Mediums 'Collage' nach Pablo Picasso, Max Ernst und Kurt Schwitters. Seit 1960 hat Schreiter zahlreiche international beachtete Glasfenster für historische und zeitgenössische Bauten in Westeuropa geschaffen.

Steigerung

Die Wirklichkeit der Religion ist das Entsetzen des Menschen vor sich selbst. Karl Barth(4)

Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte der Heiliggeistkirche legte Johannes Schreiter der Gemeinde schließlich das folgende Konzept vor:Sämtliche Fenster sollen die Palette der von uns Menschen entwickelten Notationsformen der letzten 2000 Jahre querschnitthaft festhalten. Den Sinn der baulichen Struktur aufgreifend, bot sich mir für Schiff und Chor folgendes Kontrastprogramm: Im Chor, wo ich die Dokumente vor einem weißen Hintergrund anordne, werde ich die Entwicklung der christlichen Idee von ihren Anfängen bis hin zur dialektischen Theologie Bultmanns oder zur Widerstandstheologie Bonhoeffers ausbreiten. Ausgehend von der Bergpredigt bzw. den Seligpreisungen in den beiden mittleren Chorfenstern, sollen Themen gewählt werden, die einerseits für die Entfaltung, wie auch für die Gefährdung der christlichen Lehre von Bedeutung waren. Es werden Dokumente bevorzugt, deren Erscheinungsbild einmalig ist, die zu einem hohen Grade Bildcharakter haben. Als Pendant dazu, werde ich im Schiff der Kirche Dokumente darstellen, die für das geistige, wissenschaftliche, politische und verkehrstechnische Profil unseres Jahrhunderts repräsentativ sind, und zwar auf rotem Grund.

Als Schlüssel zum Verständnis der Fenster können zwei Bibelverse auf dem ersten Fenster des Langhauses gelten: Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, ... die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen (2. Petr. 3, 10) - Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen ... spricht der Herr, dein Erbarmer (Jes 54, 10). Beide Texte enthalten Schrecken und Zusage, beide betonen, daß die Ansage Gottes stärker ist als die jeweilige, greifbare Realität. Während Jes 54, 10 den Bund Gottes gerade da thematisiert, wo ihm keine Realität mehr zu entsprechen scheint, verweist 2. Petr. 3, 10 auf die konkrete Parusie-Erwartung der Gemeinde. Das Warten der Gemeinde zielt auf eine erneuerte Welt. Gerade die Eschatologie bewahrt die Gemeinde davor, die Welt, die im Argen liegt, aus den Augen zu verlieren. Gottes neue Wirklichkeit wird vom Künstler nicht ins Jenseitige verdrängt, sondern als 'Veränderung unseres jetzigen Lebens aus der Todesrichtung in die Lebensrichtung' (Helmut Gollwitzer) begriffen, wobei er die jetzige Welt und Lebensführung nicht pauschal verwirft, sondern in ihrer Ambivalenz kritisch beschreibt.

So verweist ein Physik-Fenster einerseits auf die Entwicklung der Atomphysik im 20. Jahrhundert, erinnert aber zugleich daran, daß deren Höhepunkt der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima war. Unter den bereits erwähnten Bibelversen steht die von Albert Einstein 1905 gefundene Formel E = mc². Diese Formel beschreibt die Äquivalenz von Masse und Energie sie zeigt, daß Masse (Materie) und Energie nur verschiedene Erscheinungsformen ein- und desselben sind. Diese Entdeckung, ohne Zweifel eine der großartigsten menschlichen Denkens, hat unsere Welt verändert. Gleichzeitig enthält die Formel auch die Ambivalenz wissenschaftlicher Erkenntnis. In der Anwendung der Atombombe hat sie schreckliche Konsequenzen. Deshalb findet sich unterhalb der Formel ein Brandkreis, der an einen Atompilz erinnert. In diesem Krater der Vernichtung und des Todes ein Datum: 6. August 1945, der Tag, an dem über Hiroshima die Atombombe gezündet wurde.

Das Ökonomie-Fenster hebt durch die Abbildung eines Börsenberichts die alles bestimmende Macht des Kapitals hervor, mahnt aber auch, daß die Anhäufung des Kapitals nach biblischem Zeugnis (Matthäus 6, 19ff., Lukas 12, 13ff. und öfter) keine Sicherung der Zukunft verbürgt. Daher sind die Versicherungkurse durchgekreuzt. Das Fenster erinnert zugleich daran, daß es neben dem Reichtum an Geld auch einen der Liebe, Güte und Menschlichkeit gibt.

Das Medizin-Fenster greift in geradezu klassischer Manier ein Thema auf, das seit ihren Anfängen in der kirchlichen Kunst zu Hause ist: die Gegenüberstellung von Geburt und Tod. Im oberen Teil des Fensters ist eine Aufzeichnung der Herztöne eines ungeborenen Kindes im Mutterleib, darunter ein Elektrokardiogramm eines Sterbenden zu sehen, ergänzt durch das Todesdatum Albert Schweitzers. An der Basis findet man die Formel des Penicillin, auch ein Zeichen für das Bemühen des Menschen, Geburt und Tod selbst steuern zu können.

Das Philosophie- und Literatur-Fenster enthält die Titel zentraler Werke der Literatur, Philosophie und Theologie des 20. Jahrhunderts. Auf der linken Hälfte Werke der Philosophie (Adorno, Sartre, Nietzsche, Heidegger, Wittgenstein), auf der rechten Werke der Literatur (Beckett, Celan, Döblin, Thomas Mann, Musil, Proust, Kafka, Rilke). Im unteren Teil ein Typoskript von Karl Jaspers mit handschriftlichen Korrekturen. Im Hintergrund eine graphische Darstellung eines Labyrinths, im Maßwerk theologische Titel. Andere Fenster thematisieren Errungenschaften und Ambivalenzen des wissenschaftlichen und kulturellen Fortschritts.

Die dem Chor vorbehaltenen theologischen Fenster beschäftigen sich mit der Geschichte des Glaubens und der theologischen Lehre. Die beiden fertiggestellten Entwürfe der mittleren Chorfenster gehören inhaltlich eng zusammen und bilden auch formal eine Einheit. Auf dem Vater-unser-Fenster wird das Gebet des Herrn, als weltumspannendes in sechs Sprachen und Schriften aufgezeichnet. Ganz oben in Englisch, darunter in einem senkrechten Block auf der rechten Seite des Fensters von oben nach unten auf Chinesisch. Links neben dem chinesischen Schriftblock das Vater unser in der Sprache Eritreas, in der die älteste christliche Kirche beheimatet ist. Darunter der Text in russischer Schrift. Im fünften Block steht das Gebet auf Arabisch, im sechsten in Sanskrit. Dazwischen in spanischer Sprache der Gebetsanfang: padre nuestro.

Den langen Weg der Überlieferung dokumentiert das Fenster der Seligpreisungen. In der Mitte der Text in einer alten hebräischen Handschrift. Darüber der Text in Griechisch, entnommen dem Codex Sinaiticus (4. Jahrhundert). Das Zeichen 'one way' führt durch diese Einheit nach oben hindurch. Unter den Textblöcken in deutscher Sprache der Dialog Christi mit dem Schächer am Kreuz. Hinzu kommen Fenster, die die Themen Schöpfung, Thora, Prophetie, die Sakramente, die Krise und Erneuerung der Kirche und das Thema Kirche und Widerstand thematisieren.

Die Fenster in Heiliggeist sind in einen Kontext eingebunden, der vielfach determiniert ist. Da ist zum einen die bereits erwähnte Geschichte der Kirche, ihre Verbindung mit der 'bibliotheca palatina', dem Heidelberger Katechismus und der Universität, eine Verbindung, die geprägt ist durch den spannungsvollen Wechsel von Wortorientierung und Wortraub. Da ist zum anderen die liturgische Funktion der Fenster, eingegrenzt durch Calvins Bestimmung, Bilder dürften nicht zur Ablenkung der Gläubigen führen und das Urteil des Heidelberger Katechismus, daß Gott die Menschen nicht in 'stummen Bildern', sondern über die lebendige Verkündigung seines Wortes unterrichtet haben will. Da ist zum dritten ihre Funktion im Raum, Ausdrucksträger des Lichts innerhalb einer spätgotischen Kirche zu sein.

Der Künstler hatte also ein Werk zu schaffen, das in seiner Ästhetik und Theologie diese in sich widersprüchlichen Momente reflektiert, ihre Spannung aufnimmt und dynamisch verarbeitet. Nach der mittelalterlichen Lichtmetaphysik hätte es ausgereicht, sich ganz auf die Farbe zu konzentrieren, ein transparentes Universum (zu schaffen), dessen Licht eine andere Färbung und Qualität besitzt als das Tageslicht(5). Aber auch damals reflektierte die Kunst die Einheit von gläubigem Empfinden und Intellekt, wie sich an Dantes 'Commedia divina' zeigen läßt: Die Reise ins Jenseits, die mit einer geradezu unfaßbaren mystischen Vision schließt, der blitzartigen Erleuchtung durch das absolute Licht, ist in eine strenge intellektualistische Form eingeschlossen.(6)

Schreiter verarbeitet Form und Inhalt zu einem Gefüge, das diese Spannung aushält und austrägt. Da ist zum einen der rote Grund der Langhausfenster, nicht monochrom rot, sondern durchaus in sich gebrochen, kontrastiert von den hellen Fenstern im Chor. Da ist die Dynamisierung der inneren Struktur der Fenster, bei denen Basis, Mitte und Maßwerk zum Teil in ein Konflikt-, zum Teil in ein Ergänzungsverhältnis treten. Da ist das Spiel mit der gotischen Struktur, die einmal besonders hervorgehoben, ein anderes Mal durch einen quergestellten Balken radikal durchbrochen wird. Da ist die Interdependenz der Fenster, etwa wenn Momente des Physik-Fenster im Medienfenster wiederauftauchen, als ob noch der Untergang der Menschheit als mediales Ereignis zelebriert würde.

Es konnte theologisch nicht darum gehen, die Widersprüche der Welt in dem Sinne aufzuheben, als daß die Fenster auf ihre Weise wieder zu Schwarz-Weiß-Bildern regredieren, sei es, daß sie in einen abstrakten Dualismus von Gut und Böse auswichen, sei es, daß sie auf einer höheren Ebene versöhnt sein ließen, was auf der irdischen allein als Widerspruch erfahrbar ist. Die Welt ist widersprüchlich. Selbst da, wo sie uns zunächst positiv erscheint, wie etwa in der Fülle der zu beobachtenden biologischen Strukturen, ist sie zugleich dem manipulativen Eingriff des Menschen ausgesetzt. Das spiegeln die Fenster Johannes Schreiters, fernab jeglicher moralisierender Etikettierung der Wissenschaft als menschenfeindlich, fernab aber auch einer positivistischen Wissenschaftsapotheose. Auf Schreiters Fenstern wird nicht verrechnet, nach dem Motto, so viel Licht, so viel Schatten, so viel Nutzen, so viel Kosten, auf den Fenstern spiegelt sich die Wirklichkeit der Schöpfung Gottes. Von den Fenstern Sinn zu verlangen, wo sie nur Brüche konstatieren können, von ihnen das Positive zu erwarten, wo sie nur Ambivalenzen fixieren vermögen, hätte geheißen, sie zu Kultbildern zu stilisieren, hätte auch geheißen, "Trug für Gott vorbringen" zu wollen (Hiob 13, 7)(7). Kunstwerke jedoch, die den Sinn negieren, müssen in ihrer Einheit auch zerrüttet sein das ist die Funktion der Montage, die ebenso, durch die sich hervorkehrende Disparatheit der Teile, Einheit desavouiert, wie, als Formprinzip, sie auch wieder bewirkt.(8)

Die Brüche der Welt lassen diese Welt nicht zerbrechen, ebensowenig wie die Brüche der Fenster dieselben zerbrechen lassen. Das in der Welt nicht ein Ganzes herrscht, und wenn, nach Adorno, nur als Unwahres, das die Wirklichkeit nur noch fragmentarisch aufgefaßt werden kann, wird in Schreiters Fenstern erkennbar. Der Riß durch die Welt, von Schreiter ganz abstrakt in den Piktogrammen der theologischen Chorfenster verdeutlicht, kann nicht willentlich suspendiert werden, er ist aktuell deren Bestandteil. Dabei ist die Hoffnung aufs Ganze, auf das Ende des Leidens in den Fenstern nicht aufgegeben, es erscheint, recht verstanden, symbolisiert in den blauen Farbfragmenten.

Peripetie

Regelmäßig wettern solche am heftigsten gegen die Anarchie der neuen Kunst, mit der es meist gar nicht so weit her ist, die durch grobe Fehler auf dem simpelsten Informationsniveau der Unkenntnis des Verhaßten sich überführen. Unansprechbar sind sie auch darin, daß sie, was abzulehnen sie vorweg entschlossen sind, gar nicht erst erfahren mögen. Theodor W. Adorno(9)

Im Juli 1984 wird einer größeren Öffentlichkeit die bisherige Entwurfsarbeit vorgestellt. Der Pressesprecher der badischen Landeskirche erläutert in der Kirchenzeitung 'Aufbruch' das Konzept von Johannes Schreiter, weist zugleich auf die Renovierungsbedürftigkeit der bestehenden Fenster hin und erklärt zum 'Konfliktpotential' der Fenster: Ungewohntes erschreckt. Heftige Reaktionen sind zu erwarten, weil wir auf den Dialog mit moderner Kunst immer noch zu wenig vorbereitet sind. Diese Befürchtungen erwiesen sich als eher noch untertrieben. Was sich im folgenden entfesselte, war - wie sich rückblickend zeigt - das nahezu perfekte Szenarium derer, die alles wollen, nur nicht diese Kunst. Theodor W. Adorno hat in seinem polemischen Essay "Vorschlag zur Ungüte"(10) zwischen den Freunden der neuen Kunst und denen der Hotelbildmalerei unterschieden und die Argumentationsschemata benannt, die im Kampf gegen die neue Kunst inzwischen schon klassisch geworden sind. Und nichts aus diesem Arsenal wurde ausgelassen.

Den Anfang machte ausgerechnet der Rektor der Heidelberger Universität, der sich diese "stark provokativen Entwürfe" in der Universitätskirche, zumal angesichts der bevorstehenden 600-Jahr-Feier, verbat. Auf Nachfrage erläuterte er seine Vorbehalte dahingehend, daß er die wissenschaftsfeindlichen Fenster in Heiligggeist nicht denken wollte. In einem Gespräch der Sprecher der Ratsfraktionen meinte der Vertreter der Freien Wähler-Vereinigung, er halte die Darstellung eines Börsenberichts oder das Elektrodiagramm eines ungeborenen Kindes auf den Fenstern einer derart schönen gotischen Kirche für äußerst problematisch, fast geschmacklos. Für den Sprecher der CDU-Fraktion war es schwer vorstellbar, wie Provokatives in einer alten Kirche Platz haben kann. Zu diesem Zeitpunkt war den Teilnehmern der Diskussion mit Ausnahme des Ökonomie-Fensters keiner der Entwürfe genauer bekannt. Kurz darauf begann auch vox populi sich zu äußern. Ein theologisch vorgebildeter Professor a.D. forderte epimetheisch einen Künstler, der der biblischen Glaubens- und Bildersubstanz (!) verpflichtet sei(11). Anderen sind die Entwürfe zu 'rationalistisch, intellektualistisch, verkopft', sie vermissen das Heimat suggerierende 'Heimelige'. Man möchte nicht an die Fragwürdigkeit aller Dinge erinnert werden, das haben wir doch gerade alles erlebt. Es gibt doch so viel Schönes, mit dem man den Geist unserer Zeit im Kirchenraum einfangen kann. Wir sind durchaus für eine moderne Lösung, aber der Gegenstand, der hier dargestellt wird, gefällt mir nicht. Und natürlich darf der Verweis aufs liebe Geld nicht fehlen: Wenn die Kirche Geld übrig hat für solche Fenster, kriegt sie von mir keinen Pfennig mehr. Der als Alternative vorgeschlagene Chagall würde allerdings ein Vielfaches kosten.

Es fehlt auch nicht der Hinweis auf das gesunde Volks- bzw. in diesem Fall Gemeinde-Empfinden, die vermißte Ansprache ans Gefühl, und die 'Kunstmafia', die dem Volk volksfremde Kunst aufnötige. Verantwortlich für dieses 'akademische Panoptikum' sei eine 'Intelligenzschicht', die 'zerissenes Intellektuelles' präsentiere. Der ehemalige badenwürttembergische Kultusminister kritisiert einen blutlosen Intellektualismus, der gegenüber der Gemeinde 'zutiefst unbarmherzig' sei, der erwähnte Emeritus hält den Künstler für 'künstlerisch, geistig und geistlich überfordert' und ein CDU-Stadtrat sieht 'Fremdkörper' in der Kirche(12).Was erschreckt, ist der gedanken- bzw. bedenkenlose Umgang mit Vokabeln, die dem "Wörterbuch des Unmenschen" entstammen. Dietz Bering hat in seiner Studie Die Intellektuellen. Geschichte eines Schimpfwortes die signifikante Zusammenziehung des Kennwortes blutlos mit Intellektuellen im Nationalsozialismus nachgewiesen. In einem Werk der nationalsozialistischen Kunstideologie finden sich alle jene Wörter, die auch in Heidelberg zum Zuge kamen: Es ist die völlige Seelenlosigkeit, die Lieblosigkeit, die Unmenschlichkeit dieser strittigen Werke, das Artlose, ... das Heimatlose dieser Kunst, was wir ablehnen. Der 'intellektuelle Sündenfall' dieser Künstler ist unverkennbar(13). Der ungebrochene Gebrauch solch belasteter Wörter im Heidelberger Fensterstreit könnte darauf hinweisen, daß für die populäre Kunstkritik noch kein Vokabular ausgebildet wurde, das dem faschistischen Jargon entronnen ist.

Retardation

Man muß aufhören, bevor man alles gesagt hat. Manche haben alles gesagt, bevor sie beginnen. Elias Canetti(14)

Aber warum ereifern sich die Bürger in Heidelberg so sehr über die Entwürfe? Das wurde deutlich im Verlaufe eines Hearings, das der badische Oberkirchenrat in der Hoffnung veranstaltete, damit die Diskussion versachlichen zu können. In der Zwischenzeit war ein Probefenster eingebaut, der Künstler hatte eine Gesamtkonzeption vorgelegt und in einer Ausstellung waren sämtliche bisher erarbeiteten Entwürfe vorgestellt worden. Alle Voraussetzungen für eine vorurteilslose Auseinandersetzung schienen damit gegeben zu sein. Geladen waren 'Repräsentanten der Heidelberger Öffentlichkeit und Fachleute' zu einer 'qualifizierten Meinungsäußerung'.

Positiv äußerten sich Vertreter des Kunstvereins, der theologischen Fakultät, des kunsthistorischen Instituts, der SPD und der Grün-Alternativen-Liste. Hervorgehoben wurde von ihnen vor allem der Versuch, die Herausforderungen des Lebens in einer Kirche aufzunehmen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Das Konzept entspreche insbesondere der Geschichte der Heiliggeistkirche, könne dem Menschen aber auch Orientierungshilfen geben. Hier präsentiere sich die Kirche nicht als Rückzugskirche, nicht als Ort der Verdrängung, vielmehr würden aktuelle wie zeitlose Themen kritisch aufgenommen und mit dem Evangelium konfrontiert. Das Konzept "Neue Fenster in alter Kirche" entspreche insofern auch der Baugeschichte der Heiliggeistkirche, als daß jede Epoche ihre Spuren hinterlassen habe. Zudem würde durch die Lichtwirkung von Langhaus und Chor eine Raumstimmung analog der des 15. Jahrhunderts erreicht.

Negativ äußerten sich Vertreter des Altstadtvereins, der CDU und FDP sowie nachträglich auch der Vertreter der Freien Wähler-Vereinigung. Sie setzen sich einerseits kritisch mit den Entwürfen Prof. Schreiters auseinander und entwerfen andererseits im Gegenzug positive Normen für den Umgang mit Kunst im Kontext Kirche. In den Entwürfen sehen sie 'die Gesetze der Theologie verhöhnt', die rote Farbe wirke eher wie die des Teufels als die des Heiligen Geistes. Das ganze Konzept sei zu intellektuell, für Kinder unverständlich. Die Entwürfe vermittelten weder Heimat noch Geborgenheit und würden damit 'der seelischen Befindlichkeit des Menschen nicht gerecht'. Bezüglich der Architektur wird neben der roten Farbe vor allem bemängelt, daß die gotische Fensterkonstruktion zerstört werde, theologisch, daß das Ja Gottes zum Menschen 'nicht deutlich genug hörbar' werde.

Die Kritik wird jedoch erst verständlich, wenn man die für die Kunst im Kontext Kirche vorausgesetzten Normen betrachtet. Sie geben Aufschluß auch über die Erwartungen, die an die Kirche selbst und ihre Prediger gerichtet werden. Wer von Kunst in der Kirche vor allem die Förderung von Ruhe und Entspannung erwartet, wird sich auch von Predigt, Kreuz und Wort Gottes nicht aus derselben bringen lassen wollen. Was erwartet man nun in der Kirche? Zunächst einmal 'Gott, Offenbarung, Botschaft Christi, Bibel', dann aber auch 'stilles Gebet, Ort der Vermittlung zwischen Wort Gottes und unserem Alltag, Ruhe, Entspannung, Transzendenz'. Vermißt werden 'Ruhe, Formung, Inhalt wie beim Besuch einer Bachkantate'. Kritisches soll vermieden werden: Der Mensch, gezeichnet von der Angst und vom Verlust seines Lebenssinns, muß in der Kirche nicht mit zeitkritischen Bildern konfrontiert werden. Dies besorgen zur Genüge die Massenmedien im Alltag. Er braucht nicht in der Kirche zu erfahren, was er längst weiß.(15) Deutlich wird, daß die Kirche nicht als Zentrum des Lebens, sondern als ein aus der Alltagswelt ausgegrenzter, eher privater Rückzugsraum verstanden wird. Diesem Interesse haben sich nicht nur die unmittelbaren Repräsentanten der Kirche, die Pfarrer, sondern auch das ästhetische 'Programm' innerhalb der Kirche unterzuordnen.

Kleines theoretisches Zwischenspiel

Keine Auseinandersetzung um Kunst, bei der es nicht um die Durchsetzung eines Lebensstiles ginge. Pierre Bourdieu(16)

Was die Frage der im Heidelberger Fensterstreit zum Ausdruck kommenden Kunstanschauungen betrifft, so können sie mit Pierre Bourdieu als Konkurrenz zwischen 'populärer Ästhetik' und 'ästhetischer Distanzierung' bzw. theoretisch entfalteter Ästhetik bezeichnet werden. Populäre Ästhetik gründet darauf, einen Zusammenhang zwischen Kunst und Leben zu fordern, so daß die künstlerische Form der gesellschaftlichen Funktion untergeordnet wird. Diese Ästhetik kann man als 'anti-kantianische' bezeichnen. Positive wie negative Bewertungen bilden demzufolge immer Reaktionen auf die Realität der dargestellten Sache oder auf ihre mögliche Funktion. Nicht 'interesseloses Wohlgefallen', sondern Interesse an Indienstnahme, Ein- und Unterordnungen herrscht vor.

Während sich die populäre Ästhetik dem konkreten Gebrauchswert zuwendet, vernachlässigt die theoretisch entfaltete diesen. Distanziertheit, Interesselosigkeit und Gleich-Gültigkeit allein ermöglichen, das Kunstwerk als autonomes (an-) zu erkennen. Die ästhetische Distanzierung erlaubt es etwa, Kirchenfenster zunächst einmal als Kunstwerke wahrzunehmen und sie nicht vorschnell als Träger des Lichts, der Botschaft oder dergleichen zu funktionalisieren. Wer über die ästhetische Distanzierung nicht verfügt, versucht Kunst durch den Rückgriff auf alltägliche und tradierte Lebenszusammenhänge einzuordnen. Insoweit geht es in Heidelberg nicht nur um Kunst, sondern auch um Gesellschaftliches(17). Bemerkenswert ist, daß auch viele Befürworter der Fensterentwürfe im Sinne einer populären Ästhetik argumentieren, also insbesondere den Funktionswert der Fenster für die Architektur oder die Gemeinde betonen. Das kann daran liegen, daß es den Befürwortern vor allem darum ging, die Argumente der Fenstergegner zu entkräften. Es könnte aber auch sein, daß in der Kirche die Tradition der Funktionalisierung so übermächtig ist, daß ästhetische Distanziertheit nur in der Maske populärer Ästhetik auftreten kann.

Katastrophe

Das Malerische und das Musikalische sind Argumente, die mit allen Einwänden fertig werden. Und es gibt Wirkungen auf die Nerven, denen sich der oppositionelle Geist nicht entziehen kann. Wenn alle Glocken läuten, umarme ich einen Gemeinderat. Karl Kraus(18)

Das Hearing hatte keinesfalls zur Versachlichung beigetragen, sondern allenfalls die Unversöhnlichkeit der Argumente aufgezeigt. Im Januar 1986 unternahmen die Gegner der Schreiter-Fenster, die sich in einer "Arbeitsgemeinschaft für die Erneuerung der Fenster der Heiliggeistkirche" zusammengefunden hatten, einen weiteren massiven Versuch, die Entscheidungsgremien zu beeinflussen. Sie luden zu einer 'Gemeindeversammlung', auf der sie über die Fensterentwürfe abstimmen lassen wollten. Die Form der Einladung erinnert eher an frühkirchliche Räubersynoden als an eine evangelische Versammlung der Gegenwart. So lautet der erste Satz der Einladung: Sollten Sie ... die Fensterentwürfe des Professor Schreiter für gut halten, dann legen Sie diesen Brief bitte zur Seite. Ansonsten sollten alle abstimmungsfähigen (konfirmierten) Familienangehörige ... und ... Freunde unserer Meinung mitgebracht werden. Von einer Gemeindeversammlung kann unter solchen Umständen nicht die Rede sein. Das Ergebnis dieser 'Räubersynode' fiel entsprechend aus: 68 der Anwesenden sprachen sich gegen, 37 für die Entwürfe aus. Überraschend ist das Ergebnis so wenig wie die Tatsache, daß die Presse es aufbauschte. Verwunderlicher war es da schon, daß kirchliche Amtsträger in Kenntnis der Begleitumstände sich positiv darauf bezogen.

Im Juni 1986 beantragt der Ältestenkreis der Gemeinde mehrheitlich beim Kirchengemeinderat die Genehmigung der Entwürfe. Damit hatte sich das Organ der unmittelbar Betroffenen, derer, die im Gemeindeleben mit den Fenstern zu tun haben würden, positiv geäußert. Jede Entscheidung, die sich von nun an gegen die Fenster aussprach, sprach sich zugleich gegen die Vertretung der Gemeinde aus. Sie kann im gesamten Entscheidungsprozeß als das Gremium mit der größten Basisnähe bezeichnet werden. Es hätten schon gewichtige Gründe vorliegen müssen, die ein anderes Gremium legitimierten, über den Willen der Gemeinde hinwegzugehen.

Am 23. Juni 1986 befaßt sich der Kirchengemeinderat, dem Vertreter aller Heidelberger evangelischen Kirchengemeinden angehören, abschließend mit den Entwürfen. Geradezu unfaßbar ist ein Vorgang, der dieser Beratung vorausgeht. Der Arbeitskreis hatte den Vorstand des Kirchengemeinderates gebeten, die Ergebnisse seiner vierjährigen theologischen und künstlerischen Beratungsarbeit allen Mitgliedern des Gremiums zur Fundierung ihrer Entscheidung zuleiten zu dürfen. Dies lehnt der Vorstand mit der Begründung ab, die Informationen seien eher belastend, da von der Gegenseite (?) keine 'entsprechend qualifizierte Äußerungen' zur Verfügung ständen! Und so kommt der Kirchengemeinderat dazu, dem Antrag des Ältestenkreises der Heiliggeistgemeinden eine Absage zu erteilen. 34 der Anwesenden sprechen sich gegen, 19 für die Entwürfe aus. Damit ist, wie der Vorsitzende des Gremiums drastisch formuliert, 'das Projekt gestorben'. Er betont, man habe 'keine Beurteilung der künstlerischen Qualität' abgeben wollen, um dann jedoch fortzufahren, zu entscheiden war, ob diese Entwürfe mit ihrer künstlerischen Aussage jetzt in die Heiliggeistkirche eingebracht werden sollten. Dies kann nur bedeuten, daß sich das Gremium im klaren darüber war, daß es einen guten künstlerischen Entwurf vor sich hatte, aber die Funktion der Kirche mit guter Kunst für unvereinbar hielt. Dem Oberkirchenrat in Baden blieb vorerst keine andere Wahl, als die ablehnenden Beschlüsse des Kirchengemeinderats 'zur Kenntnis zu nehmen und zu respektieren'.

Epilog

Der Regen kehrt nicht zurück nach oben
Wenn die Wunde nicht mehr schmerzt
schmerzt die Narbe.
Bertolt Brecht(19)

Es ist das gute Recht eines jeden, moderne Kunstwerke zu kritisieren. Aber die Kritik muß, soweit sie das öffentliche Gespräch betrifft, intersubjektiv überprüfbar sein. Die wiederholte Aussage, diese Kunst gefalle einem nicht, sistiert nicht den Begründungszwang. Es ist das gute Recht eines Gemeindeglieds, die Kirche auch als Ort der Ruhe und Entspannung zu nutzen. Aber es ist zu fragen, welches Gewicht dieses Interesse in einer theologischen Debatte und im Entscheidungsprozeß der Gemeinde haben kann. Es ist das gute Recht des Gläubigen, von Kunst in der Kirche Positivität zu erwarten. Aber es ist die Frage, ob das nur dadurch geschehen kann, daß die Positivität den Blick auf die Erlösungsbedürftigkeit der Welt verstellt, wo sie doch das messianische Licht sein sollte, in welchem die Erlösungsbedürftigkeit offenbar wird! Die Fenstergegner in Heidelberg haben sich vorläufig durchgesetzt. Ihr verbaler Bildersturm hat Erfolg gehabt. Bildersturm muß nicht so sein wie in Heidelberg, es gibt innertheologische Gründe, mit der Kunst zu streiten, in eine Auseinander-Setzung zu treten. Das Schöne im Lichte des Wahren ist ein permanenter Konflikt der Kirchen- und Kunstgeschichte. Darüber hinaus kann Bildersturm eine sozial befreiende Funktion haben und ebenso schöpferisch sein wie Bildproduktion. Aber in Heidelberg war der Bildersturm nicht Protest gegen Bildvergötzung wie in Byzanz, nicht Protest gegen Prunksucht wie bei Savonarola, nicht Protest gegen die Erstickung von Gottes Wort unter einer Bilderflut wie bei Karlstadt. Nein, in Heidelberg ging es darum, daß Bürger sich eine ungetrübte Idylle erhalten wollten(20). Was bleibt, ist ein Scherbenhaufen. Ob seine einzelnen Teile noch einmal zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt, ob die Risse noch einmal gekittet werden können, ist noch die Frage. Synoden können irren, ihre Entscheidungen sind nicht irreversibel. Ein stimmiges Konzept für die Fenster liegt vor. 


Anmerkungen

  1. E. Bloch, Das Prinzip Hoffnung. Erster Band, Frankfurt 6/1979, S. 396.
  2. Bildersturm. Die Zerstörung des Kunstwerks. Hg. M. Warnke, Frankfurt, S. 8.
  3. Fr. Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen Werke in sechs Bänden. Hg. K. Schlechta, Bd. I, München, 1980, S. 209.
  4. K. Barth, Der Römerbrief. Zürich. Nachdruck der 12. Auflage 1940. S. 252.
  5. R. Assunto, Die Theorie des Schönen im Mittelalter. Neuausgabe, Köln, 1982. S. 98.
  6. ebenda, S. 99.
  7. Vgl. J. Ebach, Leviathan und Behemoth. Eine biblische Erinnerung wider die Kolonisierung der Lebenswelt durch das Prinzip der Zweckrationalität. Paderborn, 1984. Vor allem Kapitel IV: "Gott antwortet Hiob oder: Die Dissonanzen der Welt, S. 29-38.
  8. Th. W. Adorno, Ästhetische Theorie. Hg. G. Adorno und R. Tiedemann, Frankfurt 5/1981, S. 231f.
  9. Th. W. Adorno, Ästhetische Theorie. a.a.O., S. 349.
  10. Th. W. Adorno, "Vorschlag zur Ungüte" in: ders., Ohne Leitbild. Parva Aesthetica. Frankfurt, 7/1981, S. 52-59.
  11. Epimetheus hatte sich bekanntlich entgegen dem Rat seines Bruders Prometheus der Götterwelt verpflichtet gefühlt. Das Ergebnis war, in der Gestalt der Pandora, der Beginn aller Übel in der Welt.
  12. Alle Zitate aus der lokalen Heidelberger Presse.
  13. K.K. Eberlein, Was ist deutsch in der Deutschen Kunst? Leipzig 1934, S. 34 zit. nach Dietz Bering, Die Intellektuellen. Geschichte eines Schimpfwortes. Frankfurt u.a. 1982. S. 360 (Anm. 66).
  14. E. Canetti, Die Provinz des Menschen. Aufzeichnungen 1942-1972. Frankfurt 1976. S. 292.
  15. Zitate nach der Tonbandmitschrift des Hearings.
  16. P. Bourdieu, Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt 2/1983. S. 106.
  17. ebenda, S. 519ff.
  18. K. Kraus, Sprüche und Widersprüche in: ders. Beim Wort genommen. Dritter Band der Werke von K. Kraus. München 2/1965. S. 65.
  19. B. Brecht, Gesammelte Werke Band 8. Gedichte 1. Frankfurt 1967. S. 290.
  20. K. Barth charakterisierte in seinen Werk "Die protestantische Theologie im 19. Jahrhundert" (Zürich 1947) diese verbreitete Mentalität so: "Es ist die typische Mittelstandsideologie mit ihrem gediegenen, aber etwas beschränkten Horizont, mit ihrer bescheidenen, aber in sich gegründeten Selbstzuversicht, mit ihrer klugen Fügsamkeit nach oben und ihrer Behäbigkeit nach unten, mit ihrer Richtung auf das Praktische und Greifbare und mit ihrem berechtigtem Wunsch nach äußerem Frieden und innerer Ruhe, mit ihrem Bedürfnis nach Erhebung über die Sorgen des Alltags und mit ihrer soliden Abneigung gegen unverständliche Paradoxien." (S. 71).