Liebe Leserinnen und Leser, | ||
was sich beim Erscheinen des letzten Heftes des Magazins für Theologie und Ästhetik im Februar 2003 schon abzeichnete, ist nun traurige und erschreckende Wirklichkeit: Der Krieg am Golf. Wieder werden wir mit der Ästhetik der Werbefilme der Militärindustrie überschüttet, noch einmal wiederholt sich das Szenario, mit dem wir schon beim letzten Golfkrieg 1991 geblendet werden sollten. Wer sich erinnern will, kann das mittels einer Fotoarbeit des Dortmunder Fotografen Hartmut Schröter, die im Internet unter der Adresse http://www.b245.de zugänglich ist. Er hat seinerzeit, beginnend mit dem vierten Kriegstag, die mediale Inszenierung des Krieges auf bundesdeutschen Bildschirmen dokumentiert und künstlerisch bearbeitet. Hingewiesen sei auch auf die Internet-Zeitschrift telepolis die kontinuierlich und engagiert zum Konflikt berichtet und Stellung bezieht. Das Heft 22 des Magazins für Theologie und Ästhetik trägt den Titel "Schema F: Film, Funk, Fernsehen". "Nach Schema F" - diese Redewendung leitet sich interessanterweise, wie der Brockhaus im entsprechenden Artikel notiert, "von den seit 1861 beim deutschen Militär vorgeschriebenen 'Frontrapporten' her, in denen Berichte über den Bestandsnachweis der vollen Kriegsstärke festgehalten wurden und die immer nach dem Schema 'F[rontrapport]' abgefasst wurden." Der Militärsprache entgeht man auch bei scheinbar harmlosen Wortwendungen nicht. Das aktuelle Heft, das von dem in Hamburg und Berlin lebenden Theologen und Publizisten Jörg Herrmann zusammengestellt wurde, ist mit weit über 100 ausdruckbaren Textseiten das bisher umfassendste Themenheft des Magazins für Theologie und Ästhetik. In einem normalen Druckformat erreicht es beinahe schon den Umfang eines ganzen Buches. Und so finden Sie unter: ARTIKEL: Ein Interview, das Jörg Herrmann mit Jochen Hörisch geführt hat. Hörisch ist ja nicht nur ein sorgsamer Beobachter der großen Konversionen der Mediengeschichte der Menschheit (vgl. dazu die Rezension in Heft 11 des Magazins für Theologie und Ästhetik), sondern auch jemand, der Religion und Medien immer wieder auf überraschende Weise in Beziehung gesetzt hat. Günter Thomas hat vor fünf Jahren mit seiner Arbeit "Medien - Ritual - Religion. Zur religiösen Funktion des Fernsehens" Aufsehen erregt. Im vorliegenden Heft resümiert er die Diskussion um die Medienreligion. Auf den ersten Blick scheint bildende Kunst dem Medium Fernsehen gegenüber eigentümlich sperrig zu sein. Gerd Steinmüller geht in seinem Beitrag am Beispiel Caspar David Friedrichs den Grenzen und Möglichkeiten der televisuellen Bearbeitung malerischer Werke nach. REVIEWS: Andreas Mertin stellt das Projekt Lernort Kino der Bundeszentrale für politische Bildung vor, Jörg Herrmann rezensiert Arbeiten von Lothar Mikos und Jürgen Müller, Roland Wicher rezensiert einen Aufsatzband zur Mediengewalt. Karsten Visarius berichtet vom Deutschen Kino auf der diesjährigen Berlinale und Karin Wendt stellt eine Ausstellung von Simon Starling in Münster vor. MARGINALIEN: Sabine Bobert geht in ihrer Kieler Antrittsvorlesung der "Praktischen Theologie im Zeitalter der Posthumanität" nach, und fragt, ob und wie angesichts der sich abzeichnenden anthropologischen Veränderungen die Koordinaten der Theologie neu bestimmt werden müssen. Andreas Mertin verweist aus aktuellem Anlass auf den Skandal um Picassos Guernica-Replikation in der UNO in New York und ist "mit Bart Simpson einen religiösen Phänomen auf der Spur". SPOTLIGHT: Hier finden sich in vertraut bewährter Weise die Kolumnen über Videoclips, Erscheinungen im Cyberspace, in der Bücherwelt und dem White Cube aus der Feder der Herausgeber Karin Wendt und Andreas Mertin. Wir wünschen den Leserinnen und Lesern eine erkenntnisreiche Lektüre dieses Heftes!
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