Editorial |
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Liebe Leserinnen und Leser, das Thema des vorliegenden Heftes, "Populärkultur und Religion", ist von einer grundlegenden Ambivalenz getragen. Nicht nur, weil große Teile der verfassten Kirche ein mehr als zwiespältiges Verhältnis zur Unterhaltungskultur haben (man vergleiche dazu nur die Ausführungen des Impulspapiers der EKD "Gestaltung und Kritik", die HipHop erlauben, Techno aber ablehnen), sondern auch, weil u.E. niemand mit gutem Gewissen eine Apologie der Kulturindustrie vortragen kann. Videoclips, Pop-Musik, Hollywood-Schinken oder Rosamunde Pilcher nur deshalb zu verteidigen, weil eine Menge Menschen sie konsumiert, steht dem kritischen Geschäft schlecht an. Und dennoch gibt es zum Verhältnis populärer Kultur und Religion weit mehr zu sagen, als nur die allseits bekannten popkulturkritischen Worte. Was populäre Kultur ist und wie sie sich zur so genannten Hochkultur in ein Verhältnis setzen lässt, dürfte mehr als umstritten sein. Die Aspekte, unter denen das Magazin das Thema aufgreift, sind jedenfalls vielfältig. Sie erstrecken sich vom populär gewordenen Piercing und Tattoo bis zur populären Videoclipkultur. Es ist dieses Mal ein volles Heft geworden, worüber wir sehr erfreut sind. Nur die aktive Teilnahme unserer Leser kann ein Magazin wie dieses möglich machen. Marcus Ansgar Friedrich schreibt über religiöse Phänome im Kontext von Tattoo und Piercing, und er zieht eine für manche vielleicht überraschende, auf jeden Fall aber produktive Linie zurück bis zur biblischen Überlieferung. Gerd Buschmann analysiert den sich selbst als Erlöser stilisierenden Michael Jackson als synthetisches Medienprodukt und geht dabei auf zahlreiche seiner Inszenierungen im Blick auf ihre religiösen Gehalte ein. Christoph Örley wirft am Beispiel verschiedener popkultureller Phänomene aus Film und Musik Schlaglichter auf das Ewigkeitsthema und die gefeierte Diesseitigkeit. Kathleen Boedemann ist in ihrer Diplomarbeit dem Nutzungsverhalten Jugendlicher gegenüber den Musiksender VIVA und MTV nachgegangen und hat dazu Jugendliche befragt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ihrer Studie kann hier nachgelesen werden. Jörg Herrmann rezensiert Jens Eders Buch "Dramaturgie des populären Films", Andreas Mertin setzt sich mit Gotthard Fermors Buch "Ekstasis" auseinander. In den Marginalien publizieren wir die Ergänzungen von Inge Kirsner zum Impulspapier "Gestaltung und Kritik", die sie an die EKD gesandt hat. Im Blick auf das Impulspapier der EKD verweisen wir zusätzlich auf den Artikel von Angelika Ohland "Vor der Tür herrscht Schweigen" aus dem Deutschen Sonntagsblatt vom 10. März 2000 Nr. 10/2000. Ihr Fazit: "Publizistisch betrachtet ist das Impulspapier so gut wie tot." Mit diesem Heft führen wir eine neue Rubrik ein: Spotlight. Zunächst werden darin zwei Kolumnen zur aktuellen Kulturformen erscheinen: von Karsten Visarius die Filmkolumne und von Andreas Mertin eine Videoclipkolumne. Den Leserinnen und Lesern wird auffallen, dass wir verschiedene Beiträge mit Literaturhinweisen zum Thema verlinkt haben und dass auf der Titelseite ein Logo von Amazon.de erscheint. Das hat seinen Grund. Wir sind mit Amazon eine Partnerschaft eingegangen, die nach unserer Überzeugung sowohl den Leserinnen und Lesern wie auch dem Magazin nützt. Wer die in unserem Magazin vorgestellten oder erwähnten Bücher, Videos oder CDs kaufen möchten, kann dies sofort online per Mausklick tun. Jeder Link führt auf die entsprechende Beschreibungsseite des Buchs, Videos oder der CD. Amazon liefert portofrei aus. Das Magazin profitiert davon insofern, als dass wir für jeden über einen solchen Link getätigten Kauf eine kleine Werbevergütung bekommen. Sie können unser Magazin darüber hinaus aktiv fördern, indem Sie sich künftig für alle Ihre Bucheinkäufe über das im Magazin platzierte Amazon-Logo bei Amazon einwählen oder - noch besser - die direkte Linkverbindung unter den einzelnen Artikeln nutzen. Mehr als diese dezenten Werbe-Hinweise wird es auch in Zukunft nicht geben. In diesem Falle schienen uns aber Nutzen und Ertrag optimal kombiniert.
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