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Magazin für Theologie und Ästhetik


KUNST RAUM KIRCHE

Eine Vorstellung

Andreas Mertin

Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Schwebel, Direktor der Marburger EKD-Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, feierte im November 2005 seinen 65. Geburtstag. Horst Schwebel, geboren 1940 in Frankfurt, Studium der Philosophie, Theologie und der Christlichen Archäologie in Frankfurt und Marburg, ist seit 1980 Professor für Praktische Theologie an der Universität Marburg und Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart.1997 erhielt er einen theologischen Ehrendoktor der Universität Helsinki. Erst ist Herausgeber der Reihe "Ästhetik - Theologie - Liturgik" im LIT-Verlag, Münster und evangelischer Herausgeber der ökumenischen Zeitschrift Kunst und Kirche.

Horst Schwebel ist auch Autor im Magazin für Theologie und Ästhetik, vertreten mit einer Rezension des postmodernen amerikanischen Theologien Mark C. Taylor in Heft 33 und einer Reflexion des Beitrages von Papst Johannes II. zum Verhältnis von Kunst und Religion in Heft 34.


Festschrift

Die von Matthias Ludwig, dem Assistenten des Instituts für Kirchenbau, herausgegebene Festschrift trägt den Titel KUNSTRAUMKIRCHE und versammelt auf 320 Seiten nahezu alle Autorinnen und Autoren, die im Bereich von Kunst und Kirche und dessen Umfeld in den letzten Jahren in Theorie und Praxis aktiv sind.

In vier Großabschnitten beschäftigen sich die Autoren mit den Themen

  • "Raum und Religion"
    (Hans-Jürgen Greschat, Sabine Kraft, Lothar Kallmeyer, Arto Kuorikoski, Matthias Ludwig, Albert Gerhards und Klaus Raschzok),

  • "Kunst und Ästhetik"
    (Regnerus Steensma, Jérôme Cottin, Günter Rombold, Dietrich Korsch, Andreas Mertin, Andreas Hildmann und Gerhard Marcel Martin),

  • "Kultur und Medien"
    (Manfred Richter, Helge Adolphsen, Friedrich Ristow, Thies Gundlach, Peter Steinacker und Gerhard Wegner),

  • "Werke und Künste"
    (Monika Leisch-Kiesl, Heinz-Ulrich Schmidt-Ropertz, Markus Zink, Benita Joswig, Barbara Wilhelmi, Jürgen Brodwolf und Jochem Poensgen).

  • Ergänzt wird der Band mit einer Liste der Publikationen von Horst Schwebel.

Auf diese Weise ist ein höchst aufschlussreiches Kompendium entstanden, das von der jüngsten Entwicklung auf diesem Gebiet Auskunft gibt, aber auch den kleinbürgerlichen und kirchlichen Ikonoklasmus nicht ausspart.

Das Buch ist zum Preis von 34,50 Euro im Buchhandel erhältlich oder kann direkt beim Verlag Gerhards, Modaustraße 22, 64686 Lautertal bestellt werden [ISBN 3-921098-34-3]


Tagung

Anfang Dezember 2005 fand in der Evangelischen Akademie Hofgeismar unter dem Titel "Autonomie und Ikonografie. Ein Blick auf 40 Jahre Kunst und Kirche" eine Tagung statt, die einen Rückblick versuchte auf 40 Jahre Kunst und Kirche. Anlass war neben dem Geburtstag von Horst Schwebel auch die runden Jubiläen früherer Herausgeber und Redakteure der Fachzeitschrift "kunst und kirche": Günter Rombold, Friedhelm Grundmann und Lothar Kallmeyer. Im Rahmen der Tagung gab es zahlreiche Vorträge

  • CHRISTUSBILD – MENSCHENBILD - Ersetzt die Kunst die Religion? - Prof. Dr. Dietrich Korsch von der Universität Marburg
  • AUTONOME KUNST IM RAUM DER KIRCHE. Religion – Ästhetik – Kunst - Professor Dr. Wilhelm Gräb von der Humboldt-Universität Berlin
  • KUNST ALS SPRACHE DER RELIGION - Professor DDr. Monika Leisch-Kiesl, Kath.-Theologische Privatuniversität Linz
  • ZUR SPIRITUALITÄT DER AVANTGARDE - Professor Dr. Alex Stock, Universität Köln
  • BILDER SIND NICHT VERBOTEN - Professor Dr. Jerome Cottin, Universität Paris
  • IKONOKLASTIK UND TRANSZENDENZ - Jan Hoet, Künstlerischer Direktor des MARTa, Museum für zeitgenössische Kunst und Design, Herford
  • HINGABE AN DAS HÖCHSTE - Sakralbau in der deutschen Moderne Professor Dr. Wolfgang Pehnt, Köln
  • KIRCHEN FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT - Marcus Nitschke, D:4 Büro für Kirche und Kultur, Berlin

Entsprechend dem angekündigten Tagungsuntertitel beschäftigten sich die Mehrzahl der Beiträge mit einem Rückblick auf die Kunst, die theologische Ästhetik und den Kirchenbau im 20. Jahrhundert. Dabei wurde vor allem der Neuaufbruch deutlich, der in den 60er-Jahren mit der Hinwendung zur Akzeptanz der Autonomie der Künste verbunden war. Die dadurch bedingte Veränderung im Diskurs von Kunst und Religion ist bis heute kaum aufgearbeitet. Über die Bewertung der Autonomie der Kunst war man sich freilich nicht immer ganz einig, hier gab es konzeptuelle und konfessionelle Unterschiede. Und gerade im Blick auf das Verhältnis von Theologie und Bildender Kunst blieb es beim Rückblick. Anders im Bereich des Kirchenbaus, wo Marcus Nitschke einige neuere Kirchenbauten vorstellte. Hervorzuheben ist vor allem aber der Vortrag - oder sagen wir besser: die Performance von Jan Hoet, dem ehemaligen documenta-Leiter und heutigen Direktor des Museums MARTa in Herford. Anhand einer Reihe ausgewählter Kunstwerke des 20. und 21. Jahrhunderts erläuterte er ebenso assoziativ wie kongenial das Verhältnis von Ikonoklastik und Transzendenz. Man wünschte sich mehr Tagungen von dieser inhaltlichen wie atmosphärischen Dichte.


© Mertin 2005
Magazin für Theologie und Ästhetik 38/2005
https://www.theomag.de/38/am170.htm